Volltext: Der Linzer Volksgarten

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biegen, Narzissen, Tulpen, Primeln, Gänsekressen, Sleinbreche 
und Georginen (benannt nach dem Petersburger Naturforscher 
Georgi), deren Blumen in der Hellen Wasserflut des ein 
gebetteten Vogelbrunnens sich spiegeln. Ein Bild, wie im 
Märchen Dornröschen. 
Der abendländische Lebensbaum trägt ein ähnliches 
Schuppenkleid, wie die Scheinzypresse. Seine Blätter sind aber 
zweischneidig zusammengedrückt. Im Winter verfärbt sich das 
Blattgrün zu Braun, nimmt jedoch im Frühling wieder ein 
freudiges Grün an. Dieser Farbenwechsel soll dem Lebens 
baum den Namen gegeben haben. Die lateinische Bezeichnung 
thuja kommt vom griechischen thyo = opfern. Die Griechen 
brannten bei ihren Opfern den Lebensbaum. Dieser verträgt, 
wie die Eibe, jede Behandlung mit der Gartenschere. Als 
Baum und Strauch schmückt er häufig unsere Friedhöfe. 
Der Pfeifenstrauch aus der Steinbrechfamilie gehört zu den 
bekanntesten und ältesten Gartenpflanzen. Die weißen, ansehn 
lichen Blütentrauben heben sich prächtig ab vom frischen Grün 
der eiförmigen, gezähnten Blätter und würzen die Frühlings 
luft mit ihren Düften. Der Name bezieht sich auf die besonders 
in der Türkei übliche Verarbeitung des Holzes zu Pfeifen 
röhren. Des jasminähnlichen Duftes wegen heißt er auch 
unechter Jasmin. Der echte Jasmin gehört zur Oelbaum- 
familie, ist zumeist schlingend und hat dreizählige oder un 
paarig gefiederte Blätter. Seine eigentliche Heimat ist im 
warmen Asien; einige Arten werden als Ziersträucher gezogen 
und deren Blüten zur Gewinnung von Riechstoffen benützt. 
Aus der Baumgruppe gegenüber der Gartenhecke leuchtet 
im Frühling zur Zeit des Blattaustriebes Schwedlers Spitz 
ahorn* mit seinen fünf- bis siebenlappigen, spitzgezähnten 
Blättern im feurigsten Rot. Die Flügelfrüchte sind aus auf 
rechten Blütentrauben hervorgegangen. Der wilde Spitzahorn 
heißt wegen seines zuckerhältigen Saftes auch deutscher Zucker 
ahorn. 
Drei hohe Baumgestalten: Hainbuche, türkische Hasel und 
Geweihbaum, inmitten dichten Strauchwerkes, verbergen das 
kleinere Gärtnerhaus. 
Der Geweihbaum zeigt entlaubt einen ganz eigenartigen 
Bau. Die kräftigen, gegabelten Aeste mit verdickten Blatt 
narben und hellglänzenden, zugespitzten Enden erinnern auf den 
ersten Blick an ein Hirschgeweih. Den schönsten Schmuck gibt 
seine Belaubung mit riesengroßen, bis 1 m langen und 60 cm 
breiten, zierlich gegliederten, doppelt und dreifach gefiederten 
Blättern. Die unscheinbaren Blüten stehen getrennt in zwei 
Häusern. Unser Baum beherbergt nur männliche Blüten. Die 
weiblichen Bäume entwickeln in ihrer kanadischen Heimat große, 
säbelartige Schoten. Zu Füßen des Geweihbaumes laaert breit 
und behaglich die weißblühende Scheinkerrie, eingeführt aus 
Japan. Ihre großen Blumen stehen einzeln an den Zweigen
	        
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