Volltext: Der Heldenweg des Zweier-Landsturm 1914 - 1918

Kompagnie bestand nur in der geringen Zahl an Feldspaten (ein 
Glied pro Zug) und einigen, im Lause der Märsche von der Mann¬ 
schaft aus eigenem Antrieb requirierten, leichten Schaufeln mit eisen¬ 
beschlagenem Holzblatt. Sandsäcke und Stacheldraht gab es nicht, sie 
waren in dieser Gegend auch nicht aufzutreiben. 
So mußte man sich mit dem Abgraben der Dammböschung und 
der notdürftigen Herstellung von Gewehrauflagen begnügen. Größere 
Unterstände konnten infolge Mangel an Stützmaterial nicht gebaut 
werden. Löcher im Damm und leicht überdeckte Gruben am Fuße 
des Dammes mußten ausreichen. 
Sehr bedauerlich, da oft mit Verlusten verbunden, war das Fehlen 
von telephonischen Verbindungsmitteln in Anbetracht der großen 
Breiten- und Tiefenausdehnung des von den Russen bestrichenen Ge¬ 
ländekeiles. Erst als nach einigen Tagen über Verlangen der Ber- 
teidigungÄinie am San, der Artilleràbeobachter für die Landsturm¬ 
batterie bei Zbydniow mit seinem Telephon in die Feuerlinie vorge¬ 
zogen wurde, konnte dem Aebelstand wenigstens der Tiefe nach abge¬ 
holfen werden. 
So gondelte anfangs fast täglich, zu verschiedenen Tageszeiten, 
hinter dem uns gegenüber befindlichen, von den Russen besetzten 
Damm eine Kosakenbatterie herum. Befehlsrufe, Pferdegetrampel 
und Rädergerassel waren oft sehr deutlich hörbar. Unsere Ver¬ 
mutung wurde gewöhnlich durch eine kurze, manchmal aber recht 
ausgiebige Kanonade bestätigt, die sich entweder auf Zbydniow- 
Dzierdzowka oder in den Rücken unseres Wiener Landsturmnachbars 
richtete, der gerade in emer mehr gegen Osten gerichteten Damm- 
stellung hauste. 
Eine Verständigung unserer Batterie durch die Relaisposten 
dauerte viel zu lange, denn die russische Batterie verließ sofort nach 
getaner Arbeit ihren Aufstellungsort. 
Die Bataillone besetzten abwechselnd den Verteidigungsabschnitt. 
Die Ablösung erfolgte mit Einbruch der Dunkelheit. Das abgelöste 
Bataillon bildete dann die Reserve in Zbydniow. Die Feuertätigkeit 
durch Infanterie beschränkte sich tagsüber auf die Beobachtungsposten 
aus den Dämmen und der vorgeschobenen Feldwachen am Sanuser in 
leichtem Hin- und Hergeplänkel, das sich russischerseits öfters, ge¬ 
wöhnlich zur Nachtzeit, zu lebhaftem Salvenfeuer verstärkte. Erst 
später machten sich auch zirka 15 Zentimeter- bis 21 Zentimeter- 
Kaliber bemerkbar, die aber mehr in den Abschnitten gegen Roz- 
wadow zu fühlbar wurden. 
30
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.