Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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io Meter an den italienischen Graben heran und lagen hier bald im Hand¬ 
granatenkampf fest, 
Wohl versuchte Oblt. Roth seine Kompagnie durch einen Verstär¬ 
kungszug vorzureißen, der Angriff aber kam wegen des heftigsten Feuers 
aus den feindlichen vollbesetzten Gräben nicht mehr vorwärts. 
Um 23.50 Uhr mußte der Bataillonskommandant Hptm, von Zalay 
das Unternehmen als mißglückt einstellen und die Angriffskompagnie 
zurücknehmen lassen. 
Aus einer italienischen Schilderung5) der Abwehr des Angriffes der 
Kaiserjäger läßt sich einigermaßen genau sein Verlauf ersehen. 
Die der Sektion 3 gegenüberliegende Stellung der Italiener war vom 
IL Bataillon des JR. 1576) unter Kommando des< Mjr. Bussi besetzt. Gegen¬ 
über der österreichischen Sandsackstellung lag die 5/157, links (nördlich) 
die 8/157 und rechts der 5/157 die 7/157 am Passo del Omo.7) 
Das um 21.15 Uhr einsetzende Feuer der österreichischen Batterien 
ließ die Italiener eine ,»kriegerische Absicht" voraussehen. Nach ihrer 
Meinung wurde der darauffolgende Angriff von drei Kaiserjägerkompag¬ 
nien durchgeführt. 
An ihren beiden Flügeln (7. und 8. Kompagnie) konnten sie den 
Ansturm vor den Gräben zum Stehen bringen. In der Mitte aber, wo die 
Stellungen nur 11 Meter voneinander entfernt waren, war er so heftig, daß 
die Kaiserjäger überraschend in den Schützengraben der 5/157 einfielen. 
Dort entspann sich in der Dunkelheit ein furchtbares Handgemenge. 
Die drei Offiziere der italienischen 5/157 waren bereits kampfunfähig, 
das Maschinengewehr, um das sich ein heftiger Kampf entsponnen hatte, 
war umzingelt. Man kämpfte mit Gewehrkolben und Steinwürfen, da zum 
Gebrauch der Feuerwaffe der Raum fehlte. Die zur Hilfe herbeieilenden, 
aus neueingerückten Soldaten bestehenden Reserven begannen zu schwan¬ 
ken und drängten über die zum Bataillonskommando führende Stiege8) wie¬ 
der hinab, andere wollten von unten herauf, so daß dort ein gefährliches 
Gedränge entstand. 
Der italienische Bataillonskommandant Mjr, Bussi stellte sich ¿n 
dieser kritischen Lage mit zwei Hauptleuten, den Revolver in der Faust, 
den Zurückeilenden entgegen und trieb sie wieder nach vorne. Ein 
Sappeurzug unter Kommando des Lt. Frattolitto machte als erster den 
Gegenstoß, ihm folgten zwei Züge der 6. Kompagnie und drängten im 
Handgemenge die Kaiserjäger wieder aus dem Graben Um ihnen den 
Rückzug abzuschneiden, legten die Geschütze der Batterien von Mga. 
Fieno und Soglio Incudine Sperrfeuer auf das Gelände vor ihnen. Das ver¬ 
5) Die Schilderung des Kampfverlaufes auf italienischer Seite ist dem Buche 
„Due anni di guerra con la Brigita Liguria" von Capitano Valentino Co,aa entnommen, 
®) Die Regimenter 157 und . 158 gehörten zur Brigade Liguria. A 
7) So genannt nach einem hochaufragenden Felsen, der die Gestalt eines Men¬ 
schen hatte. 
®) Die Stiege soll mit 200 Stufen vom Bataillonskommando zur Stellung auf der 
Lora (ital. Sandsackstellung) geführt haben.
	        
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