Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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Die Kaiserjägerdivision war erst kurze Zeit in Marsch gesetzt, als 
der Anfang bei Carbonare von einer italienischen Abteilung, die vom 
Waffenstillstand nichts wissen wollte, am Weitermarsch gehindert wurde. 
Die Freigabe des Weges hätte wohl leicht erzwungen werden können, 
doch hatte der Befehl über die Abschließung des Waffenstillstandes das 
Eröffnen von Feindseligkeiten strenge verboten, Da die Verhandlungen 
mit dem Gegner keinen Erfolg zeitigten, begab sich der Divisionär 
GM. Prinz zu Schwarzenberg mit einem Teil seines Stabes und mit italie¬ 
nischen Offizieren im Kraftwagen nach Trient, um dortselbst die Lage zu 
klären. Später folgte ihm auch Obst. v. Gschließer, der das 2. Kaiserjäger- 
brigadekommando führte. 
Die zurückbleibenden Truppen waren vom Eintritt des Waffenstill¬ 
standes fest überzeugt und glaubten, bald den Weitermarsch antreten zu 
können. Sie blieben d'aher auch in Marschkolonne auf der Straße, rasteten 
und warteten im Vertrauen auf die beiderseitige Einstellung der Feind¬ 
seligkeiten und die Annahme der Waffenstillstandsbedingungen das 
Resultat der Verhandlungen ihrer Führer ab. Das Vertrauen wurde bitter 
enttäuscht, ihre Führer wurden gefangengenommen. 
Die Schilderung der ergebnislosen Verhandlungen mit den italie¬ 
nischen Kommanden und der Gründe, warum der Beginn des Waffenstill¬ 
standes seitens der Italiener erst mit 3. November, 15 Uhr nachmittags, 
angenommen wurde, würde zu weit führen. Die Tatsache war, daß die 
Kaiserjägerregimenter, die durch mehr als drei Jahre ihre Heimat unter 
den schwersten Opfern und Leiden verteidigten, nicht im ritterlichen 
Waffengang unterlagen, sondern durch eine einseitige Auslegung des Be¬ 
ginnes des Waffenstillstandes und, ohne Gelegenheit sich zu wehren, 
gefangengenommen wurden. 
Damit hatten auch die heroischen Kämpfe um den Kaiserjägerberg 
Pasubio ein tragisches Ende gefunden. 
Im edlen Wettstreit der Waffen wäre der Pasubio den Kaiserjägern 
des 1. und 2. Regimentes nicht zu entreißen gewesen. Dies bekräftigte 
auch ihr letzter Brigadier, Oberst von Eccher, der über Auftrag der 
höheren Führung in den letzten Kriegsmonaten ein rückhaltloses Urteil 
über die Stimmung seiner Truppe abzugeben hatte, indem er meldete: 
,,W i e das Urgestein ihrer Heimat, so fest 
und sicher sind die Kaiserjäger!" 
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