Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Nr. 22. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 173. 
leicht ersichtlich, eine bei weitem grössere Tragfähigkeit 
des Deckensteines erreicht. 
Auf eine Eisenbetondeeke haben die Herren Johann 
Fedor Csak, Baumeister, und Lazar Szekely, Unter¬ 
nehmer in Budapest, für Oesterreich ein Patent an¬ 
gemeldet. Dieselbe besitzt einen bogenförmigen, auf die 
Seitenmauern sich aufstützenden Betontläger und ein 
Eisengerippe, dessen beiderseitig eingemauerte Eisenträger 
mittelst durch den Betonträger hindurchgehende Häng¬ 
eisen an den Schliessenankern des Trägers aufgehängt 
sind. 
Ein Verfahren zur Herstellung von Platten ans 
erhärtendem Material mit vegetabilischer Gewekeeinlage 
für Putzdecken und Wände hat Herr Aug. Rincklake, 
Architekt in Münster i. W., für Oesterreich angemeldet. 
Bei Decken wird an den Balken ein Jutegewebe und 
unter demselben ein weitmaschiges Netz befestigt und 
beide von unten mit Mörtel beworfen. Bei Wänden wird 
das ausgespannte Netz einseitig oder beiderseitig mit in 
Mörtel getauchten Jutegeweben belegt und die ent¬ 
standene Platte durch Bewerfen mit Mörtel verstärkt. 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 31. October 1. J. stattgehabten Sitzung 
des Gemeinderathes in Linz wurden folgende Bau¬ 
angelegenheiten erledigt: 
Ueber Antrag des Gemeinderathes Bauer wird dem 
Herrn Josef Niklas die Herstellung eines Vorgartens 
bei seinem Hause neben der Kirche des Priesterseminars 
in der Harraclistrasse vorbehaltlich der Zustimmung der 
Besitzer des Priesterseminars bewilligt. — Ueber Antrag 
desselben Referenten wird die Canalisierung eines Theiles 
der Dürrnbergerstrasse, um das neu zu erbauende Schul¬ 
gebäude in Waldegg anschliessen zu können, mit dem 
Kostenbeträge von 2800 Kronen genehmigt und diese 
Arbeit, welche noch in diesem Herbste zu vollenden ist, 
der Firma Re 11a u. Neffe in Wien zu denselben Be¬ 
dingungen, wie sie beim Canalbaue in der Wiener Reichs¬ 
strasse festgesetzt wurden, übertragen. 
Die Umpflasterung der Trottoire und Randsteinlegung 
am Pfarrplatze wird gemäss Antrag des Gemeinderathes 
Pupp dem Pflasterermeister Johann Oberhüber 
übertragen. 
Nach dem Anträge des Vicebürgermeisters kaiser¬ 
lichen Rathes Poche wird beschlossen, im Rathhause 
im ersten Stockwerke zum Zwecke eines Stiegen¬ 
abschlusses zwei Thüren um den Kostenbetrag von 
360 Kronen sofort hersteilen zu lassen. 
In der am 7. November 1. J. abgehaltenen Sitzung 
des Gemeinderathes in Linz wurden folgende Bau¬ 
angelegenheiten verhandelt: 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Pupp wird 
die Schotterlieferung für das Stadtgebiet im Jahre 1901 
Herrn Postmeister Winkler unter den bisherigen Be¬ 
dingungen bewilligt. Vicebtirgermeister Poche urgiert 
bei dieser Gelegenheit wieder die häufigere Anwendung 
der Dampfwalze insbesonders bei Neuanschotterungen. 
Gemeinderath Dr. Jäger wünscht, dass der vor der 
Fabrikskaserne befindliche Scliotter-Ablagerungsplatz 
weiter hinab, und zwar unterhalb der Verbindungsbahn 
gelegt werde. Bürgermeister Eder bemerkt, dass be¬ 
züglich der Dampfwalze ohnehin schon der Auftrag an 
das Bauamt ergangen sei. Bezüglich des Schotter- 
Ablagerungsplatzes erwähnt der Bürgermeister, dass nach 
Vollendung der neuen Schwimmschule ohnehin der Platz 
daselbst reguliert werde, allein es werden grosse An¬ 
schüttungen nothwendig, weshalb die Sache nicht so 
rasch gehen könne. An der Discussion betheiligen sich 
noch die Gemeinderäthe Hornik und Dr. Maurhard. 
Gemeinderath Dr. Jäger berichtet über die Ein¬ 
gabe des Vereines der Hausbesitzer in Linz betreffend 
die Abänderung der Bauordnung. Es wird be¬ 
antragt: Es sei vorerst eine Enquete unter dem Vorsitze 
des Herrn Bürgermeisters einzuberufen, welche sich mit 
der Frage, unter welchen Gesichtspunkten die Bau¬ 
ordnung für Linz abzuändern sei, zu befassen hätte. Zu 
dieser Enquete sind einzuladen: Die zweite Section des 
Gemeinderathes, vertreten durch 5 Mitglieder, das 
Stadtbauamt, je zwei Vertreter des Vereines der 
Hausbesitzer, des Vereines der Techniker und 
des Vereines der Baumeister. 
Gemeinderath En dl web er wünscht, dass die Enquete 
wegen der nothwendigen Vorberathungen nicht zu bald 
stattfinde und schlägt als Zeitpunkt Ende Jänner 1901 
vor. (Zustimmung). 
Nach einigen Bemerkungen der Gemeinderäthe Doctor 
Jäger und B ö h e i m wird der obige Antrag angenommen. 
Local-Baunotizen. 
Bau eines k. k. Bezirksgericlits-Gekäudes. Das 
Präsidium des k. k. Landesgerichtes in Linz veröffentlicht 
im Inseratentheile unseres heutigen Blattes eine Kund¬ 
machung betreffs Ausschreibung der Arbeiten und 
Lieferungen zum Baue eines neuen Bezirks¬ 
gerichts-Gebäudes in Ottensheim. Die Offert¬ 
verhandlung findet am 4. December 1. J. vormittags um 
9 Uhr im Präsidium des k. k. L a n d e s g e r i c h t e s 
in Linz, Museumstrasse, statt. Näheres finden unsere 
Leser auf Seite 175 unseres heutigen Blattes. 
Einfriedung des städtischen Volksgartens. Da die 
Sockelsteine für die weitere Einfriedung des Volksgartens 
bereits eingelangt sind, so wurde mit den Betonarbeiten 
durch das Stadtbauamt in voriger Woche begonnen und 
erfolgt nach deren Fertigstellung das Versetzen der 
Steine, welche von der Firma Leopold Hein dl in 
Mauthausen aus tadellosem Material und rein bearbeitet 
geliefert wurden. Das currente Einfriedungsgitter sammt 
Thor wird in der Bau- und Kunstschlosserei des Mathias 
Schachermayr gefertigt. — Die Einfriedung muss 
gegen das jetzige Holzgitter um 4 Meter zurückgestellt 
werden, da das gewonnene Terrain mit Trottoirsteinen 
gepflastert wird. 
Die zweite Donaubrücke in Linz. Den 4., 5r und 
6. dieses Monats wurde die Belastungsprobe an der neuen 
Donaubrücke in Linz vorgenommen und ergab ein äusserst 
günstiges Resultat. Wir haben von diesem Bauwerke 
schon im dritten Jahrgange unseres Blattes (1898) einen 
Bericht der Bauleitung nebst Zeichnung veröffentlicht 
und warten nur das von dieser Seite auszugebende 
Schlussreferat ab, um dasselbe auch in unserer Zeit¬ 
schrift zum Abdrucke bringen zu können. 
Grosse Asphaltpflasterungen. Das Wiener „Fremden¬ 
blatt“ bringt die Nachricht, dass die Stadtvertretung in 
Mexiko, welche bereits in den letzten Jahren grosse 
städtische Arbeiten zur Modernisierung der Stadt vor¬ 
nehmen liess, mit der Neuchat elAsphaltOompany 
einen Contract zur Pflasterung der Stadt mit dem be¬ 
kannten Materiale aus den Asphalt-Bergwerken der
	        
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