Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Seite 174. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 22. 
Gesellschaft in Val de Travers, Canton Neuchatel, Schweiz, 
abgeschlossen hat. Es werden sofort, 60 Strassen mit 
einem Ausmasse von circa 100.000 m2 asphaltiert und 
sind bereits Schiffsladungen des genannten Materiales 
nach dort unterwegs. 
Bau eines Amtsgebäudes. Das k. k. Justizministerium 
hat die Bewilligung zum Baue eines Gerichtsgebäudes 
an der Bahnhofstrasse in Grieskirchen ertheilt. Der 
Bau wird im nächsten Frühjahre in Angriff genommen. 
Baustatistik in Urfahr durch 10 Jahre. Die Stadt¬ 
gemeinde Urfahr hat einen Verwaltungsbericht erscheinen 
lassen, der ausser den Rechnungsabschlüssen der Jahre 
1894 bis Mitte 1900 viele interessante Daten enthält, 
aus welchen wir bloss die Baustatistik der vergangenen 
10 Jahre hier anführen. Demnach wurden in Urfahr in 
dieser Zeit Neubauten aufgeführt: 
Im Jahre 
1890 . 
, ... 15 
n 
V 
1891 . 
, ... 13 
77 
77 
1892 . 
. . . 25 
w 
77 
1893 . 
... 18 
?7 
n 
1894 . 
. . . 17 
77 
77 
1895 ■. 
• ... 18 
» 
n 
1896 . 
. . .. 26 
77 
?7 
1897 . 
. . . 17 
77 
77 
1898 . 
. . . 15 
77 
77 
1899 . 
... 12 
77 
77 
1900 bis 30. Juni 6 
Zusammen .... 182 Hausbauten. 
Aus diesem Verzeichnis lässt sich .ersehen, dass die 
bauliche Entwicklung in den letzten 10 Jahren auch in 
unserer Schwesterstadt Urfahr wesentliche Fortschritte 
gemacht hat. 
Zum Baue eines Sanatoriums in Linz. Wie wir 
vernehmen hat das Oonsortium der hiesigen Herren 
Aerzte, welches sich zum Zwecke der Errichtung eines 
Sanatoriums in Linz gebildet hat, beschlossen, von dem ur¬ 
sprünglichen Plane, die Heilanstalt in der Gemeindestrasse 
neben dem Lehrerheim zu errichten abzugehen, und 
dieselbe auf einem freieren und billigeren Grundcomplexe 
etwa auf den Südbahnhofgründen zur Herstellung bringen 
zu lassen. Bekanntlich Vurden die Pläne zu dieser An¬ 
stalt von der „Oberösterreichischen Baugesellschaft“ aus¬ 
gearbeitet und Herrn k. k. Hofrath v. Gr ub er in Wien zur 
Begutachtung vorgelegt, welcher nur ganz unbedeutende 
Veränderungen daran vornahm, im grossen Ganzen 
aber den Entwurf als vollkommen zweckentsprechend 
bezeichnete. 
Dammbauarbeiten. Die Gemeinde Wilhering vergibt 
die Reconstruction und Verstärkung des Hochwasser¬ 
dammes bei Schönering. Die Baubedingnisse sind In 
der Gemeindekanzlei Wilhering einzuholen. Die Offert¬ 
verhandlung findet am 25. November statt. 
Verkauf des Ischler Kalkgewerkes. Herr Ferdinand 
Ramsauer hat sein Kalkgewerk in Ischl an ein Oonsortium 
verkauft, das an den grossen Kalkgewerken Nikolsburg, 
Stockerau, Theben-Neudorf betheiligt ist und die Absicht 
haben soll, eine Actiengesellschaft zu bilden. 
Errichtung einer Familiengruft. Die Haus¬ 
besitzerinnen Fräulein Fra'nk in Traunkirchen bei 
Gmunden Hessen im genannten Orte' für die verstorbenen 
Familienmitglieder des berühmten Wiener Komikers 
Wenzel Spholz eine Gruft mit kunstvollem Monument 
erbauen, welche von der LinzerSteinmetzfirma Vornehm 
& F^riepesz entworfen und ausgeführt wurde. Die 
Maurerarbeiten dazu lieferte die Linzer Bauunternehmüng 
Bauer & Fabigan. 
Technische Neuigkeiten. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentbureau K. Fr. Reichelt in 
Berlin NW. 
Nickelmetall. Einen interessanten Beitrag zur Natur 
des Nickelmetalls erhalten wir nach einer in dem Labo¬ 
ratorium der Canadian Copper Oo. in Cleveland vor 
mehreren Jahren von dem Betriebschemiker M. J. Guernier 
gemachten Beobachtung. Derselbe reducierte schwarzes 
Nickeloxyd, das von der Röstung künstlichen Schwefel¬ 
nickels herstammt, in einem mit Magnesia ausgekleideten, 
mit Wasserkühlung versehenen Ofen, wobei Holzkohle 
als Heizmaterial angewendet wurde. Von dieser Kohle 
waren einige Stückchen in die Wandbekleidung des 
Ofens gelangt und blieben dort während des Schmelz- 
vorganges stecken. Als man dieselben beim Oeffnen des 
Ofens bemerkte und einer genauen Besichtigung unter¬ 
zog, ergab sich, dass die. Kohle ihre äussere Form voll¬ 
kommen beibehalten hatte., aber bis in ihre feinsten Poren 
hinein mit Nickel ausgefüllt war. Das geschmolzene 
Metall hatte sich also in einem Zustande so hoher Flüs¬ 
sigkeit befunden, dass es in die haarfeinen Canäle der 
Holzkohle eindringen' konnte. In der That fand sich 
nach Entfernung der Koklenschicht auch ein Gewebe 
von äusserst feinen und haarähnlichen Nickelfäden vor. 
Bei der ungeheuren Ausdehnung des Gebietes der 
Vereinigten Staaten ist es nicht zu verwundern, dass so¬ 
wohl die Eisenbahnen Nordamerikas als auch die Tele¬ 
graphenlinien an Länge diejenigen aller europäischen 
Staaten zusammengenommen weit übertreffen. Während 
ganz Europa von einem 2,840.000 Kilometer Draht ent¬ 
haltenden Netz überzogen ist, erreicht die Länge der 
telegrapihischen Verbindungen Amerikas 4,050.000 Kilo¬ 
meter. Die anderen Erdtheile kommen dagegen natürlich 
vorläufig nur wenig in Betracht; Asien, das heute 500.000 
Kilometer Telegraphendraht aufweist, dürfte allerdings 
mit Riesenschritten die europäische und amerikanische 
Concurrenz einholen, sobald der Ausbau der Eisenbahnen 
in China vollendet sein wird. Bei Afrika, das mit 160.000’ 
Kilometer an letzter Stelle steht, dürfte ebenso wie bei 
dem ihm um das Doppelte überlegenen Australien die 
Vermehrung der Linien weniger schnell voranschreitem 
trotz aller Colonisations - Thätigkeit der europäischen 
Mächte. 
In den Tropen ist die Frage der Kälteerzeugung 
begreiflicherweise von grossem Interesse für die dort 
lebenden Europäer, und die Eisfabriken in Indien und 
den tropischen Ländern machen sämmtlich gute Geschäfte. 
Diese Fabriken, sind aber natürlich nur in grossen Städten 
zu finden, während der Ansiedler auf dem Lande sich 
ohne diesen Factor behelfen muss. Da ist man denn für 
die geringsten Eismengen besonders dankbar und sucht 
sich dieselben auf jede Weise zu verschaffen. Dies gelingt 
z. B. während der kühlen Jahreszeit, wenn nachts das 
Thermometer unter 10° C. sinkt, durch Herausstellen von 
■ Wasser in irdenen Gefässen innerhalb kleiner, in die Erde 
gegrabener Gruben. Am nächsten Morgen findet man das 
Wasser mit einer Eiskruste von 2—3 mm Dicke bedeckt, 
die wie ein kostbarer Schatz behandelt und theuer ver¬ 
kauft wird.
	        
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