Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Nr. 6. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 45. 
Dauerhaftigkeit alle bisher in Verwendung stehenden 
Schulbänke übertreffen. Nach erfolgter Prüfung von 
Seite des Landesschulrathes will sich der Erfinder seine 
Neuerung patentieren lassen. 
Technische Neuigkeiten. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentburean K. Fr. Reichelt in 
Berlin NW. 
Eine Vorrichtung zum Verbessern des Schornstein¬ 
zuges, welche eine ausserordentlich einfache und dabei 
doch sehr wirkungsvolle ist, hat ein Herr Schlicht vor 
Kurzem dem Franklin-Institut zur Begutachtung vorgelegt. 
Dieselbe besteht einfach in einer kurzen, beiderseits 
offenen Röhre, deren Durchmesser geringer ist, als der 
der Schornsteinmündung. In passender Weise wird die¬ 
selbe in letzterer befestigt, derart, dass zwischen Rohr 
und Schornsteinwand ein ringförmiger Zwischenraum 
bleibt. Schliesst man jetzt die Feuerungsthüren der 
Kesselanlage, so wird in der Axenrichtung des Schorn¬ 
steins ein lebhafter Luftstrom aufsteigen und durch das 
kurze Rohr entweichen. Dagegen tritt kalte Luft durch 
den ringförmigen Zwischenraum ins Schornsteininnere 
und sinkt an den Wänden nach unten. Durch die Be¬ 
rührung mit der heissen Oberfläche der Schornstein¬ 
wandungen wird diese Luft vorgewärmt, sodass sie 
bereits heiss auf den Feuerherd gelangt, wodurch die 
Verbrennung unter günstigeren Verhältnissen vor sich 
geht. Versuche im grossen haben ergeben, dass die Ver¬ 
brennung sich ausserordentlich gleichmässig und voll¬ 
kommen vollzieht; da der Zug von oben nach unten geht, 
und die Temperatur im Verbrennungsraume eine sehr 
hohe ist, kann man auch mit Vortheil klare Kohle, deren 
Anschaffungspreis ein verhältnismässig niedriger ist, mit 
Vortheil verwenden. 
Ueber ein eigentliümliclies Verfahren zum Löthen 
von Metallen erfahren wir Folgendes : Die Professoren 
Adams und Nicholson an der Universität Mac-Gill be¬ 
dienen sich zum Löthen nicht, wie bisher der Wärme, 
sondern des Druckes. Sie bringen zu dem Zwecke auf 
die zu löthende Fläche Eisenfeilspähne und Drehspähne 
von Zinn, Messing, Kupfer oder anderen Metallen, setzen 
dann die andere mit der ersten zu verbindende Fläche 
auf und bringen das Ganze unter eine Presse, die einen 
Druck von gegen 5000 Kilogramm auf den Quadrat- 
centimeter ausüben kann. Unter dieser ungeheuren 
Pressung werden die Theile thatsächlich zusammen- 
gelöthet und die Löthstelle unterscheidet sich nicht wesent¬ 
lich von einer auf gewöhnlichem Wege hergestellten. 
Die Fertigstellung* der grossen elektrischen Centrale 
am Niagarafall zieht immer mehr Unternehmer in die 
Nähe, und fast täglich wachsen neue Fabriksanlagen aus 
dem Boden, die ihre Betriebskraft von dieser Centrale 
beziehen. Wie wir vernehmen, gibt die Anlage zur Zeit- 
Strom in der Stärke von 54.300 PS. ab, denen irn gleichen 
Monat des Vorjahres nur 26,300 gegenüberstanden. Es 
sind bereits 2 weitere Generatoren von je 5000 PS. bei 
der Westinghouse Company in Auftrag gegeben worden, 
sodass demnächst im Ganzen 7 Generatoren in Thätigkeit 
sein werden. 
Die X-Straliieii werden auf immer neuen Gebieten 
mit Vortheilen zur Verwendung gebracht. Nicht genug, 
dass man mit denselben das Vorhandensein und die Lage 
Fremdkörpern im menschlichen Körper nachweisen 
kanx werden sie heute auch mit Vortheil zur Unter¬ 
suchung von Metallen und ihren Legierungen verwendet. 
Man stellt einen möglichst dünnen Schnitt des zu unter¬ 
suchenden Metalles her, durchleuchtet denselben mit 
Hilfe von Röntgen-Strahlen und hält das Bild auf der 
photographischen Platte fest. War das Metall homogen, 
so wird die Photographie die innere Structur desselben 
zeigen. War dagegen das zu untersuchende Metall ver¬ 
unreinigt oder handelte es sich überhaupt um eine 
Legierung, so wird die Aufnahme das Vorhandensein 
winziger Kry ställchen in einer homogenen Masse erkennen 
lassen. Man hat also ein Mittel, ohne langwierige Analysen 
Verunreinigungen der Metalle unzeifelhaft feststellen zu 
können. 
An den Ufern des Clyde, wenig unter dem Meeres¬ 
spiegel und nur etwa 45 Meter von der Küste entfernt, 
sind die Ueb err este eines Pfahlbaudorfes entdeckt worden. 
Dasselbe hat einen Umfang von etwa 60 Meter. Es steht 
auf Eichenstämmen, die mit der Steinaxt am unteren 
Ende zugespitzt und in den Grund des Meeres eingetrieben 
wurden. Der vom Schlamm bedeckte Theil der Stämme 
ist ausserordentlich gut erhalten. Auf dem Pfahlwerk 
ruhte ein aus Eichenstämmen gebildeter Rost, der mit 
allen möglichenBaumzweigenüberdecktwar, auf den en dann 
eine Schicht Erde und Moos ruhte. Natürlich finden sich 
in der Nähe noch Ablagerungen von Küchenabfällen und 
man hat in denselben die Knochen von Rindern, Schafen 
und Hirschen entdeckt; ebenso fand man Feuersteine, 
Asche und Geräthe zum Herstellen von Feuersteinmessern 
etc. Man fand ferner in der Nähe einen aus einem Eichen¬ 
stamm' hergestellten Einbaum von 11,27 Meter Länge 
und 1,2 Meter Breite. Die Wohnung dürfte aus dei' 
neolithischen Zeit stammen. 
Alle bisher bekannten und gebräuchlichen schweben¬ 
den Selli en enstossverbindungen haben einen sehr grossen 
Uebelstand aufzuweisen, nämlich den, dass der darüber¬ 
fahrende Zug das hintere Ende der einen Schiene durch 
sein Gewicht mehr oder weniger niederdrückt, und dass 
das Rad dadurch gezwungen wird, auf den höherstehenden 
Schienenschwanz der nächsten Schiene aufzusteigen. Die 
unvermeidliche Folge davon sind natürliche Stösse, die 
um so stärker werden, je tiefer der erste Schienenschwanz 
niedergedrückt wurde, je schwerer also der darüber¬ 
fahrende WTagen war. Natürlicherweise verursachen 
derartige sich häufig wiederholende Stösse eine beträcht¬ 
lich grössere Abnutzung des rollenden Materials, die um 
so grösser sein wird, je mehr die Schienenschwänze 
niedergedrückt werden,# je leichter also die Schienen im 
Vergleiche mit dem Gewichte des über sie rollenden Zuges 
waren. — Man hat versucht, die Stösse dadurch zu be¬ 
seitigen, dass man einen Schienenstrang herstellte, dessen 
Verbindungsstellen durch Schweissung oder Zusammen¬ 
schmelzung derartig mit einander verbunden waren, dass 
ein durchlaufender Strang entstand. Eine derartige Ver¬ 
bindung ist aber nur mit beträchtlichen Kosten herzu¬ 
stellen, so dass sie, wenn verschiedene Bedenken, die 
man noch gegen dieselbe hegt, beseitigt sind, wohl aus¬ 
schliesslich auf solchen Strecken Anwendung finden 
dürfte, auf denen ein lebhafter Personenverkehr statt¬ 
findet und auf dem hauptsächlich Schnellzüge laufen. Dass 
eine derartige Verbindung auf Nebenbahnen, Geleise für 
industrielle Anlagen, temporäre Bahnanlagen etc. An¬ 
wendung finden dürfte, ist wegen der hohen Kosten von 
vornherein ausgeschlossen. Und doch ist gerade bei der¬ 
artigen Anlagen die Schonung des rollenden Materials 
nicht weniger geboten, als bei grossen Bahnen mit regem
	        
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