Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

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Personenverkehr. Auf einfache und billige Weise wird 
dasselbe Ziel erreicht durch die Herren Unternehmer 
Meyer durch D. R. Gr. M. geschützten Verbindungslaschen, 
welche in derselben Art wie die jetzt gebräuchlichen zur 
Verbindung der Schienen miteinander dienen, die aber 
durch ihre eigentümliche Form verhindern, dass das 
Gewicht des Fahrzeuges auf den Schienenschwanz zu 
ruhen kommt. Die äussere Verbindungslasche, welche be¬ 
trächtlich stärker eonstruiert ist als die jetzt üblichen, 
ist so hoch, dass sie den Oberrand der Schiene etwas 
überragt. Das Gewicht des über die Verbindungsstelle 
fahrenden Zuges wird also nicht mehr auf dem Schienen¬ 
schwanz aufruhen, sondern vielmehr durch die Ver¬ 
bindungslasche unterstützt werden. Um das Gewicht nun 
nicht ausschliesslich auf den zur Befestigung dienenden 
Schraubbolzen ruhen zu lassen, erhält die Lasche eine 
solche Form, dass sie sich genau dem Profil der Schiene 
anschmiegt, und dass sie sich mit ihrem verbreiteten 
Fuss auf dem Fuss der Schiene stützt. Um das Auf- und 
Absteigen der Räder zu erleichtern und stosslos vor sich 
gehen zu lassen, wird die obere Begrenzungslinie der 
Lasche nach den Enden zu nach unten gekrümmt. 
Zweckmässigerweise wird man aber nicht nur auf der 
Aussenseite der Schiene eine derartige Lasche anbringen, 
sondern vielmehr auch an der Innenseite noch dem über 
den Schienenstoss wegrollenden Rade eine Unterstützung 
geben. Man bringt zu diesem Zwecke auch auf der Innen¬ 
seite der Schiene eine Lasche von der vorbeschriebenen 
Form an, nur mit dem Unterschiede, dass dieselbe nicht 
über den Schienenkopf hervorragt, sondern dass vielmehr 
ihre Oberfläche dem Radkranze als Unterstützung dient. 
Bei einer derartigen Verbindung sind also die Schienen¬ 
schwänze vollständig entlastet, und nur die Laschen 
nehmen das Gewicht des vorüberfahrenden Zuges auf. 
— Da die obere Begrenzungslinie der Laschen ganz flach 
gekrümmt ist, kann das Auf- und Absteigen der Räder 
ganz leicht und stosslos vor sich gehen. Die neue Ver¬ 
bindungsart ist in erster Linie für temporäre Bahnen 
construirt worden, wo sie sich sehr gut bewährt hat. 
Sie kann aber natürlich auch für feste Geleise, schmal- 
oder normalspurige Eisenbahnen Anwendung finden. 
Für manche Y er wendimgsarteii des Holzes ist es 
von ausserordentlicher Wichtigkeit, zu wissen, ob das¬ 
selbe während des Sommers oder während des Winters 
gefällt wurde; denn bekanntlich verhalten sich die zu 
verschiedenen Zeiten gefällten Hölzer auch ganz ver¬ 
schieden. Ein ausserordentlich einfaches Mittel zur Be- 
urtheilung bietet die Anwendung einer Jodlösung. Be¬ 
kanntlich lagert sich während der Zeit, in der das Wachs¬ 
thum ruht, d. h. zwischen October und April, in den 
Zellen des Holzes Stärke in Form von kleinen Kügelchen 
ab. Die Folge ist, dass das Holz rauh und undurch¬ 
dringlich wird, da die Stärke das Durchdringen #von 
Flüssigkeiten verhindert. Aus diesem Grund muss man 
auch für Fassdauben ausschliesslich Holz ^verwenden, 
welches während des Winters geschlagen wurde, da durch 
die offenen Poren des im Sommer geschlagenen Holzes 
Flüssigkeit allmählich durchsickert und verdunstet. Be¬ 
kanntlich färbt aber Jod die Stärke violett. Bestreicht 
man also eine Holzfläche mit Jodlösung und färbt sich 
dieselbe bläulich, so ist Stärke in den Zellen abgelagert, 
und es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass das Holz im 
Winter geschlagen wurde. Hat man es dagegen mit im 
Sommer geschlagenem Holze zu thun, so bringt die Jod¬ 
lösung nur eine gelbe Färbung des Holzes hervor. 
Der Eiffelthurin wird bereits jetzt derartig umgebaut, 
dass er im nächsten Jahre den Besuchern der Weltaus¬ 
stellung wesentlich leichter zugänglich ist als bisher. So 
z. B. werden die jetzigen zur Personen-Beförderung die¬ 
nenden Aufzüge durch andere ersetzt, die grössere Be¬ 
quemlichkeit und grössere Sicherheit bieten, und die 
gleichzeitig den Aufstieg in kürzerer Zeit ermöglichen, 
als die bisherigen Einrichtungen. Das bisher auf der 
ersten Gallerie befindliche Restaurant und der dazu ge¬ 
hörige Ooncertsaal werden verschwinden, so dass die 
Plattform vollständig frei bleibt. Die runde Gallerie soll 
um zwei Meter nach aussen erweitert werden, und dem 
Publicum wird auch die oberste Gallerie zugänglich sein. 
Natürlich erhält der Thurm auch einen vollständig neuen 
Anstrich in blau-grüner Farbe. Bisher war der Thurm 
nur mit Gasbeleuchtung versehen, an deren Stelle jetzt 
10.000 elektrische Lampen treten sollen. 
Aus der Fachliteratur. 
Eine Fülle interessante Baumotive auf nicht weniger als 
96 Tafeln enthält ein soeben erscheinendes neues Werk: 
„Moderne Wohn- und Zinshäuser", herausgeben von 
C. Beisbarth & J. Früh, worin der Bauwelt ein -äusserst 
wertvolles praktisches Vorlagenmaterial geboten wird, das 
der Architekt wie jeder Fachmann in seiner Praxis gern unci 
mit Erfolg zu Rathe ziehen wird. In Anbetracht der grossen 
Anzahl der zur Darstellung gebrachten, durchweg ausgeführten 
und iiiustergiltigen Bauten wird das Werk von Beisbarth & 
Früh, zwei bekannten Stuttgarter Architekten, in zahlreichen 
Fällen dem Praktiker wie dem Baulustigen das gerade für sie 
wünschenswerte und zweckmässige Vorbild eines modernen 
Wohn- resp. Zinshauses an die Hand geben. Bei der mit 
fachmännischem Bedacht getroffenen Auswahl dieser vorzüg¬ 
lich reproducierten Vorbilder haben die Herausgeber sehr 
guten Geschmack und zugleich ein feines Verständnis für die 
verschiedenen baulichen Bedarfsfragen bethätigt, wie sie in 
den einfacheren wie besseren Verhältnissen der Auftraggeber 
im guten Mittelstand tagtäglich an den ausführenden Fach¬ 
mann herantreten. Dieser wird deshalb in den „Modernen 
Wohn- und Zinshäusern" ein wichtiges Hilfsmittel bei seiner 
Arbeit finden, gleichviel ob es sich um Bauten für Geschäfts¬ 
und Wohnzwecke oder nur um ausschliessliche Wohnhäuser 
handelt, ob um solche für einzelne Parteien oder um grossere 
Zinshäuser — immer wird dieses sehr empfehlenswerte Werk 
in Bild und Wort etwas Passendes zu bieten haben und immer 
wieder wird der Interessent herausfinden, dass in den darge¬ 
botenen Objecten das Angenehme und Schöne der Form und 
Ausstattung mit der Zweckmässigkeit und Nützlichkeit der 
Anlagen, der geschicktesten rationellsten Auswertung der 
Wohn- und Geschäftsräume in bester Weise vereinigt ist, 
und dass die Vorlagen in diesem guten Sinne das Wort 
„modern" mit Recht für sich in Anspruch nehmen dürfen. 
Alle Leute vom Bau seien hiemit auf dieses eminent nützliche 
Werk nachdrücklichst hingewiesen; dasselbe hat einen erhöht 
praktischen Wert dadurch, dass den schönen perspectivischen 
Darstellungen noch geometrische Zeichnungen, sowie Grund¬ 
risse und Erläuterungen beigegeben sind. Das Werk erscheint 
in 12 Lieferungen à M 2.50 im Verlage von Otto Maier in 
Ravensburg, dem die Bauwelt nun schon manches gute, 
dabei billige Vorlagenwerk zu verdanken hat. 
Für Reise und Comptoir recht gut geeignet ist die soeben 
im Verlage von Otto Maier in Ravensburg erschienene 
Karte von Deutschland und den angrenzenden Ländern. 
Ihr grosses Format (6P/2 X ^1/2 cm.), ihre Uebersichtlichkeit 
und Klarheit in der scharfen Abgrenzung der vérschiedene* 
Staaten, ihre Deutlichkeit in den Angaben aller halbsweg«* in 
Betracht kommenden Orte, Eisenbahnen und Flüsse, di*> sind
	        
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