Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Seite 44. 
OBERO STERBE IGHISC HE BAUZEITUNG. 
Nr. 6. 
Vertretung dieser rühmlichst bekannten Firma besitzt 
am hiesigen Platze Herr Richard Wildmoser. Zollamts¬ 
strasse Nr. 14. 
Wasserbau. Der Bedarf an Portland-Cement war 
infolge der lebhaften Bauthätigkeit des vergangenen Jahres 
derart gestiegen, dass die Cementfábriken kaum in der 
Lage waren, allen einlaufenden Aufträgen gerecht zu 
werden. Unter den Cementproducenten, welche diese 
günstige Oonjunctur benützend, ihre Werke vergrössern 
wollen, reiht sich in erster Reihe die Acti eng e Seil¬ 
schaft der k. k. priv. hydraulischen Kalk- und 
Portland-C enientfabrik Perlmoos an, welche 
eben daran geht, vorerst ihre Cementwerke in Scheib¬ 
mühl mit aller Beschleunigung zu vergrössern. Die Neu¬ 
bauten bestehen in der Vergrösserung der Cementwerke 
selbst, und der Verstärkung der bestehenden Wasserkraft¬ 
anlage durch den Bau eines neuen Turbinengebäudes, 
eines Leerlaufes und Unterwasser canales. Nachdem 
die Zeitfrage eine Hauptrolle spielt, und die Cementwerke 
selbstredend keine Betriebsstillstände erleiden dürfen, so 
konnte dieser Wasserbau, dessen Ausführung verhältnis¬ 
mässig die ineiste Zeit in Anspruch nehmen wird, nur 
derjenigen Baufirma übertragen werden, welche bereits 
die Befähigung zu derlei Leistungen bewiesen hat. Von 
den zahlreichen Concurrenten, welche sich speciell für 
die Ausführung des Wasserbaues beworben haben, wurde 
die Betonbau-Unternehmung Ackerman n & M ad i 1 e 
in Klagenfurt, welcher der Ruf vorausgegangen ist, dass 
sie die Wasserkraftanlage Josef Puffer in Herzogenburg, 
sowie jene in Gr ö dig für die El e kt vici tat s werke 
in Salzburg in 14 Tagen vollendet hat, als die 
leistungsfähigste befunden, und derselben auch der 
Wasserbau übertragen. Mit dem Baue wurde bereits 
begonnen. 
Wasserleitung und Bade-Einrichtung. Die Einführ ung 
der Wasserleitung und Herstellung der Bade-Einrichtung 
im Villenbau des Fabrikanten Herrn Fritz Cantzler in 
Lustenau besorgt die Hannoversche Centralheizungs- und 
Apparate-Bauanstalt in Wien. 
Zum Baue eines neuen k. k. Amtsgebäudes in Ried, 
Die Landesregierung lässt in der Stadt Ried ein neues 
k. k. Amtsgebäude erbauen, und machen wir unsere 
Leser bezüglich Vergebung der dazu erforderlichen Bau¬ 
arbeiten und Lieferungen auf die Offert-Ausschreibung 
Seite 48 unseres heutigen Blattes aufmerksam. 
Werk- und Lagerplatz. Herr Steinmetzmeister Ale¬ 
xander Steller hat seinen Werk- und Lagerplatz in die 
Friedhofstrasse, neben Wallingerhaus, in die eigends dazu 
aufgeführten Baulichkeiten verlegt, was auch im Inseraten- 
theile unseres Blattes verzeichnet ist. 
Strassen- und Brückenwesen. Der Landesausschuss 
beschloss : Dem Bau-Unternehmer Eugen Schratz in 
Urfahr-Linz für den Umlegungsbau der St. Georgen— 
Dimbacher Bezirksstrasse einen Vorschuss von 18.400 fl., 
der Landgemeinde Weyer für die Conservations-Kosten 
für die Laussaer Bezirksstrasse pro 1899 einen Vorschuss 
von 500 fl. anzuweisen ; das bei der Bürgermeister- 
Conferenz in Braunau am 30. August 1898 vom Gemeinde¬ 
vorsteher von Hochburg-Ach gestellte Ansuchen um Er¬ 
hebung der Braunau—Wildshuter Bezirksstrasse vom 
Acherberge bis Wanghausen zu einer Landesstrasse nicht 
zu bewilligen, jedoch im Landtage den Antrag zu stellen, 
von den Erhaltungskosten der Geländer- und Wandmauer¬ 
herstellungen in der Strecke von der Ach—Burghausener 
Grenzbrücke bis zur Kirche in Ach drei Viertel auf den 
Landesfond zu übernehmen; das bei der Bürgermeister- 
Conferenz in Gmunden am 26. Juli 1898 vom Gemeinde¬ 
vorsteher in Gschwandt gestellte Ansuchen um Erhebung 
der beiden Bezirksstrassen in den Gemeinden Gschwandt 
und Grünau zu Landesstrassen abzuweisen. Die Katharina 
Grubbauer bezüglich ihres gegen die Gemeinde Koller¬ 
schlag erhobenen Anspruches auf Vergütung für die zum 
Baue einer Gemeindestrasse abgetretenen Grundstücke 
auf das Vermittlungsamt behufs Erzielung eines gütlichen 
Vergleiches, beziehungsweise an das competente Gericht 
zu verweisen. 
Yon den Offert Verhandlungen. Das Resultat über die 
letzte Offertverhandlung betreffs der Vergebung der Her¬ 
stellung des Administrations-Gebäudes für die k. k. Staats¬ 
bahn stimmt uns zu ernsten Betrachtungen, denn wohin 
wird das führen, wenn heute Unterbietungen stattfinden, 
die selbst die bauvergebenden Behörden in Staunen ver¬ 
setzen, Freilich kann man es derselben nicht verargen, 
wenn sie fast immer den billigsten Offerenten den Zu¬ 
schlag ertheilen, denn bei den bekannten liebenswürdigen 
Contraeteli, welche die Unternehmer zu unterschreiben 
haben, und mit Hilfe der eingezahlten Cautionen hat man 
schon die nöthige Macht in der Hand, sie zur Erfüllung 
der übernommenen Verpflichtung anzuhalten; und dass 
man 'es auch thut, darüber sollte man sich heute auch 
keine Illusion mehr machen. Das Traurigste bei diesem 
edlen Wettrennen um jeden Preis der Billigste zu sein, 
ist aber, dass unsere Behörden über den wahren Her¬ 
stellungswert baulicher Anlagen in Zweifel gerat hen, und 
in einfacher Schlussfolge auf den Gedanken kommen 
müssen, dass zu anderen Zeiten, wo die Concurrenzwuth 
nicht so arg ist, die Unternehmer mindestens 50 bis 60°/o 
verdienen können. Wie der billigste Unternehmer seinen 
Auftrag vollzieht, das- zu ergründen ist Aufgabe der 
Fachpresse, und werden wir es an Bekanntgebungen 
derselben seinerzeit nicht fehlen lassen. 
Auszeichnung. Seine Majestät hat dem hiesigen ersten 
Vice-Bürgermeister Herrn Emil Königin Anerkennung 
der Verdienste, die sich derselbe während seiner 12 jährigen 
Thätigkeit im Gemein der athe um die Stadt und als Landes- 
Oberingenieur für das Land erworben hat, das Ritterkreuz 
des Franz Josefs-Ordens verliehen. 
Dacluleckungsmaterial. Die Lieferung der Falzziegel 
für die Dachdeckung des Aufbaues am bischöflichen 
Priester-Seminargebäude in der Harrachstrasse wurde 
auf Anregung des hochwürdigen Sub Regens dieses 
Institutes, Herrn Dr. Johann Mayböck der Andorffer 
Ziegelei übertragen. 
Richtigstellung. Wir haben in unserer letzten Nummer 
in der Rubrik: Locale Bau-Notizen angeführt, dass sich 
in Urfahr Herr Bürgermeister Ferihumer ein Wohngebäude 
erbauen lässt. Diese Nachricht beruhtauf einem Irrthum, 
da nicht der genannte Herr, sondern Herr Michael 
Achleitner die „Oberösterreichische Baugesellschaft" mit 
der Herstellung eines grösseren Hausbaues betraut hat. 
Fabriksanlage. Da die Erdgasbohrungen, die Herr 
Maschinenfabrikant Ludwig Hinterschweiger jun. in Wels 
vornehmen lässt, überaus günstige Resultate lieferten, 
so hat derselbe sich entschlossen, unterhalb der Landwehr- 
Uhlanen-Kaserne ein Fabriksgebäude errichten zu lassen 
und zur Inbetriebsetzung der Fabrik Erdgas zu ver¬ 
wenden. 
Neue Schulbank. Ein hiesiger Tischlermeister ist mit 
der Anfertigung eines Modells für eine neue Schulbank 
beschäftigt; dieselbe soll in Bezug auf Construction und
	        
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