Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Nr. 5. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUÑG, 
Seite 35. 
werdenden Isoliermittel, Asphaltkitte etc. und deren 
Preise. 
Eine interessante, besonders erwähnenswerte Neuheit 
ist die schwebende Kies-Schutz leiste voir A. Siebel, ist 
auch aus Zinkblech hergestellt, ist jedoch mit der Dach¬ 
rinne verbunden und wird mittelst eigenartig verkröpfter 
Rinneisen in der Schwebe über der Dachtraufe gehalten, 
wodurch eine Verlöthung unnöthig wird, und die eigent¬ 
liche Dachbedeckung beziehungsweise das Zinkblech an 
der Dachtraufe vollständig unversehrt bleibt. Diese sehr 
zweckmässige Anordnung der Kies-Schützleisten für Hoíz- 
cementdächer sei der Beachtung des Baufaches ange¬ 
legentlich empfohlen. 
Die letzten Seiten dieses Prospects enthalten eine 
Orientierungskarte von der grossen Fabrik in Rath bei 
Düsseldorf, die der Firma A. Siebel gehört und in welcher 
nicht nur die obengenannten Bauartikeln, sondern auch 
Kunstschmiede-, Tischlerarbeiten, ferner Werkzeuge, Be¬ 
dachungsmaterialien etc. angefertigt werden, wie sie im 
Bauwesen täglich zur Verwendung gelangen. 
Am den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 15. Februar stattgehabten Gemeinderaths¬ 
sitzung der Landeshauptstadt Linz kamen folgende Bau- 
Angelegenheiten zur Verhandlung. 
Gemeinderath Dr. Jäger berichtet in Angelegenheit 
der Beschaffung der Unterkünfte für ein drittes Land¬ 
wehr-Bataillon und beantragt: Der Gemeinderath nehme 
das diesbezügliche Protokoll vom 31. Jänner 1899, sowie 
die vom Vertreter der Gemeinde Linz abgegebene Er¬ 
klärung wegen Beisteliung der Unterkünfte für ein drittes 
Landwehr-Bataillon zur Kenntnis und ist bereit, die Volks¬ 
festhalle und zwei Magazins-Baraken. am Südbahnhofe 
gegen Vergütung der tarifmäßigen Gebüren beizustellen; 
der Bürgermeister wird ersucht, das Landesvertheidigungs- 
Ministerium hievon mit dem Beifügen zu verständigen, 
dass die Stadtgemeinde den Wunsch ausdrückt, es möge 
mit dem Baue der für ein drittes Bataillon erforderlichen 
Kaserne ehebaldigst und so rechtzeitig begonnen werden, 
dass die Beistellung der provisorischen Unterkünfte bis 
längstens Spätherbst 1900 entbehrlich wird. Es sei-weiter 
dafür Sorge zu tragen, dass wegen seinerzeitiger Er¬ 
wirkung des Landesfondsbeitrages zum Kasernenbau zu 
allen Commissionen auch Vertreter des Landesausschusses 
zugezogen werden. 
Gemeinderath Beyer bemerkt, es sei sehr unangenehm, 
dass die Volksfesthalle wieder für das Militär hergegeben 
werden müsse und wünscht daher, dass die weiteren 
Schritte und Vorarbeiten zum Baue der dritten Landwehr¬ 
kaserne baldigst eingeleitet werden. Nach einer Be¬ 
merkung des Vicebürgermeisters Dr. Lampi über die 
Unterbringung der Ersatzreservisten ändert der Referent 
seinen Antrag im Sinne der Aeusserung des Gemeinde- 
rathes Beyer ab, worauf der Antrag angenommen wird. 
Gemeinderath Dr. Jäger berichtet ferner über die 
Enteignungs-Erkenntnisse zur Verbindungsbahn Linz— 
Urfahr und beantragt: Der Gemeinderath nehme die Ent¬ 
eignungs-Erkenntnisse für die zur Verbindungsbahn er¬ 
forderlichen Grundparcellen zur Kenntnis und ermächtige 
den Bürgermeister, den auf einer näher bezeichneten 
Parcelle beanspruchten Grundtheil um den Preis von 
1 fi per Quadratmeter und auvS den übrigen Parcellen 
benöthigten Grundflächen unentgeltlich 1 an die Staats¬ 
bahn abzutreten. Dieser Antrag wird ohne Debatte an¬ 
genommen. 
Die Lieferung von 702 Currentmeter Randsteinen 
wird dem Steinbruchbesitzer Leopold Heindl in Maut¬ 
hausen übertragen. (Referent: Gemeinderath Heinisch.) 
Dem Adolf Winkler wird die Einsetzung' eines 
Wassermessers im Hause Landstrasse Nr. 15 bewilligt. 
(Referent: Gemeinderath Heller.) 
Das Anbot des Herrn Hirsch zur käuflichen Ueber- 
lassung eines Grundtheiles zum Ausbaue der Strasse zun) 
Reservoir der allgemeinen Wasserleitung wird abgelehnt 
(Referent: Gemeinderath Heller.) 
Dem Recurse des Nikolaus Becker, Volksgartenstrasse 
Nr. 17, gegen die Verweigerung der Bewilligung zum Auf¬ 
baue eines zweiten Stockes auf seinem Hause wird keine 
Folge gegeben. (Referent: Gemeinderath Bauer.) 
Dem Ansuchen des Alois und der Anna Grüner um 
Herstellung eines Wasserauslaufes in dem der Gemeinde 
gehörigen Garten beim Hause Nr. 37 in Margarethen wird 
entsprochen. (Referent: Gemeinderath Heller.) 
Gemeinderath Endlweber berichtet über das Gesuch 
der Trambahn- und .Elektriciläts-G esellschaft um Be¬ 
willigung zur Hersteilung einer elektrischen Freileitung 
in der Waldeggstrasse zur Villa Seitz. Diesfalls stellt der 
Referent folgenden Antrag: 
„Nachdem im vorliegenden Falle der Strom für eine 
definitive Hausbeleuchtungs-Anlage aus einer nur als 
Provisorium zu betrachtenden Luftleitung entnommen 
werden soll, nachdem weiter bei Bewilligung ei n e r Aus¬ 
nahme eine solche in einem anderen analogen Falle nicht 
versagt werden kann, und nachdem endlich durch Ge¬ 
währung des Ansuchens und die daraus sich ergebenden 
Qonsecfuenzen ein wichtiges Princip des Elektricitäts- 
Ve» träges thatsächlich aufgehoben wurde, beschliesse der 
Gemeinderath: 1. dem Ansuchen der Trambahn- und 
Elektricitäts-Gesellschaft um ausnahmsweise Bewilligung 
der Herstellung einer Freileitung behufs Lichtabgabe 
werde, keine Folge gegeben; 2. der Bürgermeister wird 
ersucht, hievon die Trambahn- und Elektricitäts-Gesell- 
schaft, sowie die Post- und Telegraphen-Direction zu 
verständigen." 
Gerneinderath Sames stellt den Gegenantrag, dem 
Gesuche Folge zti geben unter der Bedingung, dass die 
Elektricitäts-Gesellsehaft sich verpflichtet, jederzeit auf 
Verlangen des Gemeinderathes die Freileitung zu ent¬ 
fernen und in eine Kabelleitung zu verwandeln, sowie 
unter Erfüllung der vom Stadtbauamte und der Post¬ 
umi Telegraphen-Direction angeführten Bedingungen. Die 
Gemeinderäthe Böheim, Eder und Poche sprechen für 
den Antrag des Gemeinderathes Sames. 
Bei der Abstimmung wird der Abänderungsantrag 
des Gemeinderathes Sames mit; 12 gegen 10 Stimmen 
angenommen. 
Gemeinderath Eder beantragt: Der Gemeinderath 
genehmige die Herstellung eines Theiles einer zwischen 
der Khevenhüilerstrasse und St. Peter liegenden Fahr¬ 
strasse mit besonderen Seitenwegen für Fussgeher und 
Radfahrer nabh dem Plane des Stadtbauamtes um den 
Kostenbetrag von 2000 fl. und nehme das mit Johann 
Loeg wegen Grundabtretung aufgenommene Protokoll 
zur Kenntnis; über die Dimension des Durchlasses des 
Füchselbaches ist commissionell zu verhandeln und das 
Stadtregulierungscomité von dieser Angelegenheit zu ver¬ 
ständigen. Dieser Antrag wird angeiwnimen.
	        
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