Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Seite 170. 
.OBERÖSTERREIOHISCHE BAUZELTUNÜ. 
Nr. 22. 
Das Grabdenkmal Spitalsky in Steyr. 
Unter den Aroaden auf dem neuen Friedhofe in der 
Stadt Steyr wurde vor kurzem ein Monument aufgestellt, 
das bezüglich seiner kunstvollen Ausführung, sowie des 
dabei angewendeten edlen Materiales, verdient an dieser 
Stelle besprochen und im Bilde veranschaulicht zu werden. 
Das Monument, das der pensionierte Director der 
Waffenfabrik in Steyr, Herr Anton Spitalsky, an der 
Ruhestätte seiner dahingeschiedenen Gattin errichten 
liess, ist im architektonischen Aufbau aus Mezzana-Kalk- 
stein von elfenbeingelber Farbe gefertigt, und besitzt eine 
Höhe von 3*30 Meter und eine Breite von 2*25 Meter. 
Der ganze Bau, im Empire-Stil gehalten, stellt in der 
rückwärtigen Verkleidung aus dunkelrothem Granite eine 
Thür vor, welche gleichzeitig als Schriftplatte dient und 
aus schwarzgrünem Syenit hergestellt ist. Vorne steht 
auf Mauthausner Granitstufen ein Sarkophag aus schwe¬ 
dischem Granite von feinster Bearbeitung. Die, Cartouchen 
und Löwenpratzen, sowie der geflügelte Engelkopf mit 
Lorbeergehänge und Fackel als Bekrönung der Schrift¬ 
platte, sind aus Erz gegossen von der Erzgiesserei 
J. Frömmel Söhne in Wien; die beiden Laternen, 
dem Stile des Monumentes anpassend und mit façettierten 
Gläsern versehen, sind aus feinster Kunstbronze von der 
Wiener Bronzewaren-Fabrik Firma Zeis s er, Ha bin g er 
& Comp , hergestellt. 
Die lateinischen Inschriften an den Seiten-Cartouchen : 
Per aspera Per crucem 
Ad astra Ad lucem 
lauten ins Deutsche übersetzt: 
Durch Kampf Durch Kreuz 
zum - Sieg I zum Licht ! 
Der schön gedachte Entwurf des ganzen architek¬ 
tonischen Aufbaues sammt aller symbolischen Beiwerke 
des Monumentes stammt vom hiesigen Bildhauer Herrn 
Franz Stark, der auch bei dieser Ausführung eine 
Kunstfertigkeit bethätigte, die unserem heimischen Kunst¬ 
gewerbe nur zur Ehre gereichen kann. 
Eduard Kornhoff er. 
Auffindung von Hindernissen in Rohrleitungen. 
Ein neues amerikanisches Instrument zur Orts¬ 
bestimmung von Hindernissen in Rohrleitungen scheint 
bereits jenseits des Atlantischen Oceans vielfach zur 
praktischen Verwendung gelangt zu sein. Professor 
Regnanlt hat schon in den „Fortschritten der Physik" 
Versuche der Art und Weise beschrieben, wie man die 
. Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles in ver¬ 
schiedenen Gasen bestimmen kann. In Anlehnung an 
çliese Versuche hat man dann getrachtet, Hindernisse in 
langen Rohrleitungen dadurch örtlich zu bestimmen, dass 
man die Zeit ermittelte, welche der von einem bestimmten 
Punkte ausgehende Schall braucht, um zu dem Hinder¬ 
nisse zu gelangen und von diesem reflectiert wieder zurück¬ 
zukehren. Man kennt die Fortpflanzungsgeschwindigkeit 
des Schalles und ist somit .in der Lage, die Entfernung 
des Hindernisses von dem Punkte zu berechnen, an dem 
der Schall erzeugt wurde. Ein junger Physiker aus 
Philadelphia strebt nun eine Verbesserung dieses Ver¬ 
fahrens dadurch an, dass er die Verbindung zwischen 
der zu untersuchenden Röhre und der von ihm con- 
struierten Vorrichtung zur Aufzeichnung der Zeit und 
des Schalles ganz oder theilweise abstellt, sobald der 
Schall in der Röhre erzeugt wird, dagegen vollständig 
diese Verbindung wieder herstellt, bevor der Schall von 
dem Hindernisse zu der Versuchsstelle wieder zurückkehrt. 
Dadurch soll ein starker und schädlicher Stoss vermieden 
werden, der eintreten würde, wenn im Augenblicke der 
¡Schallerzeugung eine ungehinderte Verbindung zwischen 
der Röhre und dem Registrierapparate bestände, dagegen 
soll der Schallreflex mit voller Kraft auf denselben treffen. 
Der Apparat selbst besteht, nach der „Illustrierten 
Zeitung für Blechindustrie", zunächst aus einer Walze 
mit glatter Oberfläche, die zum Gebrauche mit Lampen- 
russ überzogen wird, sodass selbst leichte Eindrücke 
sichtbar bleiben. Die Welle dieser Walze ruht an dem 
einen Ende mit ihrem Schraubengewinde in einem ge¬ 
eigneten Lager und kann mittelst einer Kurbel am 
anderen Ende von der Hand gedreht werden, wobei sie 
auch in ihrer Längsrichtung verschoben wird. Eine seit¬ 
wärts der Walze angeordnete Stimmgabel von bekannter 
Tonhöhe trägt an der einen Zinke einen kleinen, die 
glatte Walze leicht berührenden Stift, der mittels einer 
die Gabel haltenden Stellschraube mehr oder weniger 
gegen die Walze gedrückt werden kann. Für die prak¬ 
tische Ausführung empfleht sich eine Stimmgabel des 
Tones C mit 512 Schwingungen in der Secunde. Die bei 
dem Schwingen der Gabel durch den Stift auf die Walze 
gezeichneten Wellen sind durch eine entsprechende 
Wellenlinie dargestellt, von welcher jede Welle mit dem 
512. Theil einer Secunde übereinstimmt. Auf der anderen 
Seite des Apparates ist behufs Registrierung der Zeit 
eine Einrichtung getroffen, wonach durch Halbsecuiiden- 
schlag eines Pendels ein galvanischer Strom gebrochen 
und geschlossen wird, wodurch auf der glatten Walze 
eine ganz regelmässig durch Áusbieguugen unterbrochene 
gerade Linie mittels eines Stiftes eingezeichnet erscheint. 
Man kann sodann aus dieser Aufzeichtung zusammen 
mit jener der Stimmgabel-Wellenlinie leicht das gesuchte 
Zeitintervall bestimmen. In Verbindung mit der Zeit¬ 
registriereinrichtung steht nun die Schallregistrier- 
vorrichtung, die mittels eines leichten Hebels ebenfalls 
auf einen Schreibstift wirkt und mit der zu untersuchenden 
Rohrleitung durch einen Schlauch in Verbindung gebracht 
werden kann. Die auf der angerussten Walze entstehende 
Linie, welche von der-Schallregistriervorrichtung erzeugt 
wird, ist selbstverständlich ganz'unregelmässig, je . nach 
den vorgefundenen Hindernissen in der Rohrleitung von 
Einbiegungen unterbrochen. So ist z. B. die Einbiegung, 
die beim Abfeuern einer Pistole entsteht, ganz verschieden 
von jener, die die Rückkehr des Schalles in den Apparat 
hervorruft. Die Einzelheiten der verschiedenen Einrich¬ 
tungen, die hier mitwirken, sind ziemlich verwickelter Natur, 
die Wirkungsweise des ganzen Apparates ist jedoch leicht 
verständlich. Wenn ein Versuch angestellt werden soll, 
wird zunächst die die Zeit registrierende Einrichtung in 
Thätigkeit gesetzt, d. h. es werden die beiden regel¬ 
mässigen Linien, die Schallwelie-nlin.ie jund die Secunden- 
linie, auf der angerussten Walze eingeschrieben. Dann 
schliesst man deñ Verbindungshahn zwischen der Rohr¬ 
leitung und dem Schallregistrierapparat theilweise und 
feuert eine bereit gehaltene kleine Pistole in die Rohr¬ 
leitung ab. Infolgedessen dringt ein Theil der erhaltenen 
Schallwellen in den letzterwähnten Apparat und der be¬ 
treffende Stift erzeugt ein entsprechendes Zeichen an der 
Seite der beiden regelmässigen Linien. Sodann öffnet man 
den Verbindungshahn ganz, sodass bei der Rückkehr des 
reflectierenden Schalles, der natürlich viel schwächer ist, 
als der erste, ein Stoss gegen die empfangende Membrane
	        
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