Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 12 1933 (Nr. 12 / 1933)

Bauingenieur und 
Bahn (1805 - 1886) 
Franz Bergaue J 
Betriebsdirektor der Linz — Budweiser 
Original im Landes-Archiv Linz 
schäftigt war. Zola setzte sich mit Bergauer in Salz— 
burg ins Einvernehmen, der Briefwechsel, der sich nun 
entwickelte, wurde von Johann Bergauer der Samm— 
lung einverleibt, die er von seinem Vater geerbt hatte 
und erliegt nunmehr auch im Landesarchive in Linz. 
Aus den in französischer Sprache vorliegenden Origi— 
nalbriefen Emil Zolas geht hervor, wie sehr dieser für 
die familiengeschichtlich bedeutenden Mitteilungen 
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Ein Fleißzettel für den jungen Bergauer 
von der Volksschule in Prag Im Landesarchiv Linz 
dankbar war, die Bergauer ihm auf Grund der väter— 
lichen Aufschreibungen übermittelte. Ganz besondere 
Freude bereitete es Zola, daß ihm Bergauer ein litho— 
graphiertes Blatt übersendete, ein Porträt des Bau— 
ingenieurs Franz Zola, der auf dem Bilde mit einer 
Privilegiums-Urkunde in der Hand dargestellt ist, in 
der die Namen Linz und Gmunden erkenntlich 
sind. Bergauer konnte in seinen Briefen an Emil Zola 
mitteilen, daß Franz Zola am Bau der ersten öster— 
reichischen Eisenbahn mitgewirkt hatte, daß er dann 
noch vor Vollendung der Strecke Budweis—Linz auf 
eigene Faust eine Fortsetzung der Bahn von Linz bis 
Gmunden trassiert und für sie unterm 16. Juni 1829 
ein kaiserliches Privilegium erworben hatte. Das Pri— 
oilegtium hat Zola dann weiterverkauft, weil er später 
nach Frankreich übersiedelte. Aus den Akten und Brie— 
fen der Bergauer-Sammlung geht auch hervor, daß 
Gerstner neben den Ingenieuren Schönerer und Berg— 
auer auch den Ingenieur Zola zu seinen bedeutenderen 
Mitarbeitern zählte, und daß er die genannten In— 
genieure daher auf Studienreisen nach Paris und Lon— 
don mitgenommen hat. Es mag für Emil Zola daher 
gewiß interessant gewesen sein, auf diesem Wege zu 
erfahren, daß ein Vertreter seines Geschlechtes zum 
ersten Male unter Führung eines österreichischen In— 
genieurs den Boden von Paris betrat. 
Woher aber kam Franz Zola, was führte ihn zu 
Gerstner und nach Oberösterreich? Aus den Erhebun— 
gen und Nachforschungen in österreichischen Ar— 
chiven, insbesondere im Kriegsministerium, pflegte, 
zing hervor, daß Franz Zola im österreichisch-italieni— 
schen Heere gedient hatte. Er war 1795 in Venedig 
zeboren und hatte, als er in Padua als Offizier in 
Barnison lag, dort an der Universität seine Studien 
'ortgesetzt und daraufhin eine Abhandlung über 
Bodennivellierung verfaßt, die von den Autoritäten in 
Mailand, der Hauptstadt der damaligen österrei— 
hischen Verwaltung in Italien, als Leitfaden für In—⸗ 
zenieure beim Brücken- und Wegebau angenommen 
wurde. 
Im Jahre 1819 legte er seine Offiziersstelle zurück 
und trat bei der Katastralvermessung in Triest in 
Zivilstaatsdienst. Nun liegt der Schluß nahe, daß 
Berstner, als er sich nach Ingenieuren für den Bahn— 
bau umsah, auf Zola verfiel. Gerstner dürfte als Pro— 
fessor am Wiener Polytechnikum Zolas Schrift ge— 
kannt haben, zudem war Zola jetzt auch bei einem 
Vermessungsamte praktisch tätig, das waren also Vor— 
aussetzungen, die ihn zum Amte eines Eisenbahn-Bau— 
ingenieurs geeignet machen mußten. Daß er hiefür ge— 
eignet war, zeigt seine auch von Gerstner anerkannte 
Tätigkeit beim Bau Linz—Budweis, daß er aber auch 
zu eigenen Unternehmungen Anlage besaß, zeigt nicht 
nur seine Vorarbeit für die Linz ùGmundener Bahn, 
sondern auch sein weiteres Wirken, als er Ästerreich 
verlassen hatte und in Frankreich eine neue Heimat fand. 
Wiährend seines ganzen Aufenthaltes in Hsterreich 
hat sich aber nichts ereignet, das die Beschuldigung 
rechtfertigen würde, die später in Paris erhoben 
wurde, er hätte in österreichischem Dienste sträfliche 
Handlungen begangen. Im Gegenteil, aus den Akten 
des Eisenbahn-Archivs geht hervor, daß das Urteil der 
österreichischen Regierung über Zola, als er sich um 
Fortsetzung auf Seite 191 
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