Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 12 1933 (Nr. 12 / 1933)

Der Zauber des Innviertler Seengebietes 
Der Holzösterer Gee 
uufnahme: K. Dietrich 
Or. Josef Haimerl 
Im Oberinnviertler Seengebiet 
Ein wrhig bekanutes Stuůͤck Heimatland — 
Ein trüber Septembermorgen. Wir haben eben 
Mattighofen in der Richtung Pfaffstätt verlassen. Da 
lichtet sich der Himmel etwas. Wir erkennen deutlich 
die Gemäuer der Salzburger Berge. Unser Ziel ist 
das obere Innviertel, das Seengebiet, das vielen 
ganz, unbekannt ist; sind ja diese Seen auf der 
Karte kaum in Reißnagelgröße eingezeichnet. Kommt 
man hin, so ist man erstaunt über die großen Ge— 
wässer. 
Die Fahrt bietet vorerst wenig Interessantes. Die 
charakteristischen Kleingebüschgruppen des Mattig— 
tales sind verschwunden, der Boden wird steinig, die 
Fruchtbarkeit läßt sichtlich nach. Wir sind bald an der 
Salzburger Grenze und fahren nach einer kleinen, be— 
lustigenden Irrfahrt auf' schlecht markierten Waldes— 
straßen gen Michgelbeuern empor, das, an die 
Berghalde gelehnt, mit seinem breit ausladenden 
Klostergebäude einen imposanten Eindrück mächt. 
Eine reiche Vergangenheit sieht uns aus allen Win— 
keln an, fast modrige Luft weht uns entgegen. Nach 
kurzer Besichtigung der schönen, großen Kirche und 
der geräumigen Baulichkeiten nehmen wir einen klei⸗ 
nen Imbiß in der kleinen, freundlichen Taverne, und 
nun geht es über das idyllische Dorfbeuern nach 
Moosdorf. Von hier fahren wir in großem Bogen 
die zwar schmale, aber gut gepflegte Straße zu den 
Seen hinunter. Gerade vor Ibm öffnet sich der Aus— 
lick, rechts über dem Wald ragt die Kirche von 
Eggelsberg, links vor dem Moor, in dem der Sage 
aach eine Stadt versunken ist, träumt in behaglicher 
Ruhe der stille Seeleitner See. Lieblich zwi— 
schen Wald und Hang liegt das Dorf Ibem. Wir hal—⸗ 
ten vor dem Gasthofweiher, der fast ganz mit Schilf 
bewachsen ist. Torfziegel sind vor einigen Hãäusern 
aufgestapelt. Diese Moorgegend hat einen ganz eige— 
nen Reiz. Sie würde, wäre nicht der helle Hinter— 
zrund der Bergwelt, sogar etwas herb wirken. Mit⸗ 
ten im Ort ist die kleine Kirche, über deren Eingang 
eine Gedenktafel die Erinnerung an August Plank, 
Fdlen v. Plankburg, festhält, der in den achtziger 
Jahren die Entsumpfung der Ibmer Moore begon— 
nen hat. Oben auf dem Hügel, von dem aus man 
einen herrlichen Ausblick auf das Gebirge, die Moore 
und die Salzachauen hat, läuft ein Graben; wir 
erkennen geringe UÜberreste einer Burg. Über steini— 
ges Gerölle schwingen wir uns wieder hinunter und 
stehen vor einem aus Stein gebauten Haus, das zum 
Meierhof des Schlosses gehört hat. Darauf die In— 
schrift: „Als man zelet nach der Gepurt unseres lieb— 
sten Herrn und Heiland 18575, ist Schloß Ibm durch
	        
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