Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 22 1916 (Nr. 22 1916)

entsteigen sie dem Wagen und begeben sich in 
das Gebäude, das in eiliger Flucht von dem 
Gouverneur und seinen Beamten verlassen wor- 
war, als die ersten eigenen Truppen auf 
dem Rückzüge sich der Stadt genähert hatten. 
Ein vorausgesandter Offizier hat die 
nötigen Räume einrichten lassen. Sofort beginnt 
Tätigkeit der einzelnen Sektionen. Zahlreich 
sind deren Aufgaben. Ruhig vollzieht sich ihre 
Arbeit. Der Chef des Stabes trägt dem kom¬ 
mandierenden General vor. Dieser trifft seine 
Entscheidungen und die Befehle gehen hinaus. 
Dem Armeeoberkommando wird Meldung über 
die Anordnungen und weiteren Absichten er¬ 
stattet — durch den Fernsprecher. Der Kom¬ 
mandeur der Fernsprechabteilung hat die Fertig- 
•Jän? stellnng der Verbindungen zum Armeeober¬ 
kommando und den Divisionen gemeldet. Vor 
dem Eintreffen des Generalkommandos ist be¬ 
reits im Gouvernementsgebäude eine Fern- 
» (lisch- sprechstation errichtet worden. Ein Kraftwagen 
hat Apparate und Material herangebracht. Für 
alles, was technisch nötig, ist vorgesorgt. Sogar 
Blocks zum Aufnehmen der Fernsprüche liegen 
bereit. Eine Erdleitung ist gezogen. Schnell hat man 
durch die Fensterrahmen Löcher gebohrt, um durch sie 
Drähte von den Klemmen des Klappenschrankes zur Ver¬ 
bindung mit den ankommenden Kabeln ziehen zu können. 
Die Züge treffen ein. Im Nu sind die Kabelenden 
zusammengeknüpft. 
Prüfung! — Anruf! Die Elektrizität tut 
ihre Schuldigkeit. (Fortsetzung folgt.) 
Das vierte Gebot. 
Skizze aus dem Jahre 1809. Von Jda Lob. 
(Schluß) (Nachdruck verboten.) 
Der Offizier, welcher den alten Tharerwirt so 
sprechen hörte, senkte ob solcher Seelengröße beschämt den 
Blick. „Es ist mir sehr leid, Alter", stotterte er, „aber wenn 
Ihr verstockt bleibt, ich habe den Auftrag..." Noch¬ 
mals hielt der Greis die Hände hin. „Bind'ts uti!" — 
Durch die Gassen Olangs ging der traurige Zug. Frauen 
weinten, Männer ballten die Fäuste und es wäre zum 
offenen Aufruhr gekommen, wenn nicht der Ortspfarrer 
das Nutzlose, ja Gefährliche eines solchen Beginnens ein¬ 
gesehen und zur Ruhe gemahnt hätte. Peter Sigmairs 
Weib war während des Vorfalles abwesend gewesen. 
Sie hatte gerade in einer Scheune für ihren Mann eine 
kleine Weihnachtsgabe hergerichtet, die andern Tages ein 
vertrauter Bote auf die unwirtlichen Höhen des Geisel¬ 
berges tragen sollte. Als ihr vom Vorgefallenen Kunde 
wurde, war sie fast fassungslos vor Leid. 
Es trieb sie zur Kirche und dort vor dem Taber¬ 
nakel rang sie den härtesten Kampf ihres Lebens. Ent¬ 
setzlich war dieses: Entweder — oder! Entweder der 
Sohn oder der Vater! Ihr Mann würde erschossen 
werden, wenn er sich stellt, den alten, schuldlosen Greis 
wird man aber nicht töten! Es handelt sich wohl nur 
um eine List, die den Sohn aus dem Versteck locken soll, 
so meint ja das ganze Dorf. Und doch! Wenn jemand 
gefehlt hat, so ist es ihr Peter, nicht sein Vater. Und 
Arüytingsweöen 
(Phot. Bregenzer, Linz.)
	        
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