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saeculorum.“ Und man denkt
an all die Tapferen, die draußen
in den Schützengräben sterben,
und an die Blüte männlicher , ■
Jugend zweier edlen Nationen, Eg,,
die dem Granatfeuer geopfert MDi
wird. Vielleicht waren die Ge- W^'''
danken der Nonnen und Mönche
stärker ergriffen von den un¬
ruhigen Ereignissen, die jetzt die
Welt erschütterten, als von dem
Frieden, der den Namen des hei¬
ligen Franziskus umschwebte.
Sie gedachten all der Soldaten,
die in ihrem Beisein gestorben
sind. Es ist schwer, zu sterben,
wenn man jung und stark ist
und das ganze Leben noch vor
sich hat! Aber ewige Ehre ver¬
dienen die Männer, die sich fürs
Vaterland opfern, und ihr An¬
denken soll lebendig bleiben „per omnia saecula saecu¬
lorum“. Nun werden die Kandelaber auf dem Altartisch
angezündet, aber draußen hat jetzt der Tag gesiegt, und
das Gesicht der Hl. Helena erstrahlt hell und rein vor
aller Augen. Ihre Lippen umspielt ein. Lächeln voller
Soldatengräver in Steyr.
(Phot. Harter, Steyr.)
lade boten. Hier verbrachten wir bis zum Abschied eine
angenehme Stunde.
I I I I III I I I I l llll IM I I I B 11:111« I I I l I II III lllll III I l i I I I II I I I I I I III
Ocrs Kriegsroß.
(Nachdruck verboten.)
Auf dem weiten Schlachtfeld stand ich allein.
Ich wollte stiller Zeuge sein
Bon der Fülle des Wehs, von des Unglücks Macht,
Das der Weltkrieg über die Menschen gebracht. —
Da dringt ein schwaches Geräusch an mein Ohr.
Ein Wölkchen von Staub steigt fern empor
Und wälzt sich mit Windeseile heran,
So daß ich gar bald erkennen kann
In wilder Flucht ein schäumendes Roß
Und ringsherum der Verfolger Troß.
Schon zittert der Boden, die Luft erdröhnt
Bon wildem. Geschrei; in Todesangst stöhnt
Das Roß, denn die Menge wächst an zum Heere;
Es ist, als ob sie der Boden gebäre.
Ein jeder sucht sich aufs Roß zu schwingen,
Es will aber keinem das Wagnis gelingen.
Sie lassen nicht ab, es wächst ihr Mut;
Schon sind sie aufgestachelt zur Wut.
Dort seh' ich verzweifelt sich balgende Massen
Die fliegende Mähne des Pferdes erfassen,
Indes viele Hände in gierigem Zittern
Die goldige Decke des Rosses zerknittern.
Und andere sehe ich krampfhaft sich mühen,
Am wallenden Schweife empor sich zu ziehen.
Das Pferd zu besitzen streiten sie lüstern;
Es schlägt mit den Hufen und tobt mit den Nüstern;
Man reißt es zu Boden;, es springt wieder auf
Und von neuem beginnt der schreckliche Lauf,
Bis Schweif und Mähne Und Decke zerfetzt
Und der arme Gaul zu Tode gehetzt,
Mit einem Blick, unsagbar trüb,
Auf der Walstatt des Weltkriegs liegen blieb. —
Ich wage mich näher. „Du armes Tier,
Was wollen die rasenden Menschen von dir?
Liefst wohl deinem toten Reiter davon;
Und die Krieger da, dem Feinde entfloh'n,
Sollst alle du retten, du allein?"
Doch, Himmel! Das können Soldaten nicht sein.
Sie haben ja nicht Bajonett und Gewehre;
Ihre Finger umklammern winzige Speere,
Mit schwarz erglänzendem Gift benetzt.
Ich starr' auf die seltsame Gruppe entsetzt —
Da wird es mir klar, was ich sehen muß:
Weltkriegspoeten und Pegasus! Chr. v. Chinsole.
Unser Ihronfosger ah Knsaren-Höerst
Dann folgt die Predigt. Der Redner knüpft seine
Betrachtungen an das Leben des Hl. Franziskus. Von
der ganzen Erde steigen heute Gebete zu ihm auf. Die
Versammelten können sein Andenken nicht besser feiern
als dadurch, daß sie ihre Pflichten im Dienst der Menschen-
liebe erfüllen und die Qualen der Verwundeten lindern.
Die Chorfenster bekommen Farbe. Es tagt draußen.
Die Gemeinde singt ein deutsches Lied zu Ehren des
Hl. Franziskus. Ein Bruder tritt an den Altar heran i
und klingelt ein paarmal mit einem kleinen Glöckchen.
Ich kann meine Augen nicht von diesen Brüdern und >
Schwestern abwenden, die von den Schlachtfeldern und
Lazaretten gekommen sind und deren Gedanken sich nun
so friedlich um den Namen des großen Heiligen sammeln.
Wie sind sie davon ergriffen, wie andächtig machen sie
das Zeichen des Kreuzes. Auf einem stimmungsvollen
Gemälde im Chor gegenüber schaut der Gekreuzigte von
der Höhe seines Leidens auf die knienden Gestalten M: » '
herab. „Per omnia saecula saeculorum.44 — „Dominus —' —
vobiseum.44 — „Gratias agimus Domino, Deo nostro.44 Großfürst Uikokai Wikotaijerrritsch,
" ’>ynusf„ Def’ UM8 est Dominus.“ Und das der Oberkommandierende der rnssischen Streitkräfte.
Glöckchen lautet wieder, und der Werhrauchkessel schwingt
in seinen Ketten, und es ist, als träten die Jungfrau Milde und Güte und sie, die Freundin der Wehrlosen
und dre Hl. Helena ans den Wolken um den Altar hervor unb Leidenden, scheint mit Freude so viel würdige
und kämen uns allen näher! Schwestern und Brüder um sich zu sehen, die ihre besten
Die dienenden Brüder grüßen sich, indem sie sich Kräfte den verwundeten und sterbenden Soldaten weihen,
gegenseitig die Hände auf Schultern und Haupt legen. Der Gottesdienst war zu Ende, und mein Fran-
Das Abendmahl wird an die Gemeinde ausgeteilt, und ziskanerbruder führte mich in den Säulengang, wo die
wieder erklingt der stete Refrain: „Per omnia saecula Schwestern Kaffee mit feinem Weizenbrot und Marme-
J)ie Wohltaten des Winters.
Ganz vorzügliche Deckungen bietet die dichte Schneedecke in den Karpathen. Die Unterstände der
Schützengräben sind vollständig überschneit und dadurch für feindliche Beobachtungen fast unkenntlich
gemacht. Die Ausgänge sehen wie kleine Höhlen gus, während die Unterstände, durch Gänge mit¬
einander verbunden, den Soldaten ganz annehmbare Ausenth altsorte bieten. Die Wachtposten
aus den Höhlenöffnungen erscheinen wie Bewohner aus der Unterwelt.
Instruktion in einer zerschossenen franzölilchen Kirche
In einer von Granaten zerschossenen französischen Kirche sitzen die
Mannschaften auf heilgebliebenen Bänken, während ihnen hier ein
Offizier Jnstruktionsstunde gibt.