Volltext: Innviertler Kalender 1932 (1932)

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prüfe dein Herz. 
wenn der Herzmuskel seine arbeit nicht mehr ordnungs¬ 
gemäß leisten harrn, wenn er, wie die Herzte sagen, „insuffizient" 
wird, dann ist die Blutzirhulation gestört, dann staut sich das 
Blut in den Extremitäten, sie werden bläulich-rot (zyanotisch)) 
das Blut staut sich auch in den (Organen, die Leber wird ge¬ 
schwollen, Wasser tritt in den Beinen auf (Oedeme), auch in 
der Bauchhöhle (Aszites), in der Rippenfellhöhle (hydrothorax), 
mitunter auch im Herzbeutel (fjydroperihard oder Herzbeutel- 
Wassersucht) usw. Dabei ist der puls schwach, rasch und un¬ 
regelmäßig und die Atmung beschleunigt und keuchend, die 
Atemnot ist oft beängstigend. Alle diese Symptome treten 
natürlich in diesem Ausmaße nur in den schweren Fällen von 
Herzinsuffizienz auf. 
Im Anfange des Nachlassens der Herzkraft fehlen die 
schweren Symptome und beschränken sich nur aus die vorüber¬ 
gehend austretende Atemnot und die Pulsbeschleunigung, 
wenn in solchen Fällen von Herzermüdung das Richtige (Bett¬ 
ruhe) rechtzeitig vorgekehrt wird, dann kann sich das herz 
oft sehr rasch wieder erholen und die schwere Gefahr ist vorbei. 
Es kommt also darauf an, in Verdachtsfällen die drohende 
Gefahr zu erkennen, und geschieht u. a. durch funktionelle 
Herzprüfung. Zur funktionellen Prüfung der Leistungsfähigkeit 
des Herzens läßt man nach Friedrich TRüller nach zehn lang¬ 
samen Kniebeugen laut bis zwanzig zählen. Ist die Atemnot 
derart, daß der Untersuchte das Zählen mehrmals durch Ein¬ 
atmen unterbrechen muß, so liegt eine Hetzstörung (Herzinsuf¬ 
fizienz) vor. Abnorme Steigerungen der Pulszahl allein deutet 
mehr auf abnorme Erregbarkeit des Herzens hin. Erreicht jedoch 
der puls die kritische höhe von 160 bis 170 in der Minute, 
so ist wohl auch mit einer anatomischen Erkrankung des Herz¬ 
muskels zu rechnen. 
Sauerkraut als Nahrungs- und Heilmittel. 
Don Sanitätsrat Dr. Hlbert Schalle, Bad wörishofen. 
Sauerkraut ist bet alten zivilisierten Völkern ein mehr oder weniger 
geschätztes Nahrungsmittel, in den nördlichen Ländern mehr als in den 
südlichen. Kneipp sagte einmal in einem Vortrag, er habe in einem 
Buche gelesen, daß man seinerzeit schon im römischen Reiche 600 Jahre 
lang das Kraut und Krautwasser als Hauptheilmittel angewandt habe. 
Am beliebteste» ist das Sauerkraut bet uns, geradezu ein Nationalgericht. 
Mit vollem Recht erfreut sich diese Speise allgemeiner Beliebtheit, 
bemt sie ist von hoher gesundheitlicher Bedeutung. Es ist ein in seiner 
mannigfachen Zubereitungsmöglichkeit äußerst wertvolles, geschmackvolles 
und das Wohlbefinden ungemein förderndes Nahrungsmittel. Mittels 
seines Zellulosegehaltes und seiner milben (Milch-) Säure regt cs in be-
	        
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