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durch eine Geldabgabe, während alle übrigen nunmehr Schmalz
dienste in der Durchschnittshöhe von 120 Pfund lieferten. Von
den 7 Klosterschwaigen im Leukental war bis zu diesem Zeit
punkt nur bet den dreien zu Rain, Aiglsau und Ried eine
Ablösung des Käsezinses durch eine Schmalzabgabe in der Höhe
von 1 „centen" und 25 Pfund erfolgt, während die Schwaig-
höfe im Pinzgau sowie die in den Alz- und Salzachniederungen
vorerst weiter an ihrem traditionellen Käsezinssystem festhielten.
Allein bis gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts war auch hier
eine Bresche geschlagen. Die Schwaiger im Alzgern lieferten jetzt
zum Teil nur mehr 100 Stück Käse, dafür aber Kranwittvögel
und 15 Metzen Korn sowie 1 Mutt Hafer, während die in der
Ettenau und zu Moosbuch auch weiterhin jährlich ihre 300 Stück
Käse zinsten".
z. Weinbau unö Brauwesen.
Wie die meisten bayerischen Klöster, so betrieb auch Raitenhas
lach, um für seine Priester den nötigen Opferwein zu besitzen,
Weinbau in der allernächsten Nähe des Stifts. Die mehr oder
minder steil zum Flußtal abfallenden Salzach höhen standen
mit ihrer windgeschützten Lage dafür zur Verfügung. Der Wein
bau war hier für die Bodenkultur um so wichtiger, als dieses
Gebiet für eine andere Form des Anbaues wenig oder gar nicht
geeignet war. Ursprünglich bestellten die Klosterherren selbst hier
den Weinberg, denn erst 1481 1 erscheint er unter den zu Zins
ausgegebenen Gütern des Stifts. Aber die Beschaffenheit und die
Menge des dort gezogenen Weins berichten uns allerdings keine
Quellen. Die mittelalterlichen Geschichtsschreiber und nicht zuletzt
eben auch die Klosterchronisten wußten von allen möglichen und
unmöglichen Ereignissen zu erzählen, allein nähere Einblicke
in die Arbeit des täglichen Lebens, in die Gewerbebetriebe und
deren Wirtschaftsweise gaben sie nur äußerst selten und dann
recht dürftig. Jedenfalls war hier wie im übrigen Bayern vom
14.—16. Jahrhundert nicht das Bier, sondern der Wein das
tzauptgetränk. Erst die Kriegswirren des 16. Jahrhunderts, nicht
') HStAM. Kl. Lit. 14,17. — Für die Ämter Pinzgau und, Leu
kental fehlen leider Urbare aus den beiden letzten Dritteln des 15.
Jahrhunderts.
•) HStAM. Kl. Lit. 8i/* *,10.