Volltext: Der Inn-Salzachgau 46. Heft 1938 (46. Heft / 1938)

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ober her Überlassung der „vaccaria in Vronaeschelberch" 10 * durch 
Herzog Ludwig den Strengen von Bayern, die Jahrhunderte 
lang zum Besitz des Stifts zählten und deren wirtschaftliche Be 
deutung wegen ihres großen Molkereibetriebs auch nicht unter 
schätzt wurde. 
Voll kommt dies aber erst dann zum Bewußtsein, wenn man 
sich die Gesamtziffern der auf ihnen hergestellten Käsemengen 
vor Augen hält. Die Produktion von Käse war ja das wichtigste 
und am meisten gewünschte Erzeugnis der auf den Schwaigen 
betriebenen Milchwirtschaft. Dies zeigt sich deutlich bei einer 
Untersuchung der jährlichen Abgaben, die ein Schwaighof an 
seine Grundherrschaft zu leisten hatte. Neben dem Käsezins 
traten alle anderen weit in den Hintergrund und erst allmählich 
nahmen auch sie gegen Ausgang des Mittelalters an Bedeu 
tung und Umfang zu. Alle Raitenhaslacher Schwaighöfe in Tirol 
weisen auf Grund des ältesten Urbars dieses Klosters" den typi 
schen Zins von 300 Käsen im Jahr auf, desgleichen seine 
Schwaigen im Alzgern bei Schützing und in den beiden zu 
Ettenau (in den Salzachauen) und zu Moosbuch (im Amt 
Oberhofen). Bei den Klosterschwaigen im Grassauer Tal hin 
gegen und vor allem bei denen im Pinzgau findet sich diese 
traditionelle Zahl weniger häufig!: 100—200 Stück Käse wurden 
hier meist im Jahr gereicht. Immerhin betrug beim Kloster 
Raitenhaslach im Jahre 1332 die Gesamtzahl der „redditus 
caseorum“ — die wegen ihrer Wichtigkeit im Grundbuch unter 
dieser Überschrift in einer besonderen Reihe zusammengefaßt 
sind, — von seinen Schwaigen im Leukental 1900 Stück, von 
denen im Pinzgau 1100, von denen im Chiemgau und im 
Grassauer Tal 2800 und schließlich von denen im Alzgern wie 
den beiden in der Ettenau und zu Moosbuch 2700, also ins 
gesamt 9500 Stück, wozu noch einzelne ganz kleine Lieferungen 
von einigen wenigen Hofen 12 teils als ,,Ehrung", teils als 
gewöhnlicher Zins kamen. Klar zeigen diese hohen Zahlen, daß 
man in Raitenhaslach über den hauswirtschaftlichen Eigen 
bedarf hinaus bedeutende Mengen Käse auch der allgemeinen 
Volksernährung zur Verfügung stellen konnte 13 * . 
10 ) O. Stolz, a. a. 0. 105 konnte sie mit Aschkar (b/Grießenau, 
Gmde. Kitzbnhel-Land) identifizieren. — Mon. Boic. III, 167 n. 65 
") HStAW. Kl. Lit. 7, 6 ff. 
>9 Hauptsächlich im Amt Ehring. — HStAM. Kl. Lit. 7,16. 
") Vgl. H. Wopfner, a. a. 0.48.
	        
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