Volltext: Der Inn-Salzachgau 40. Heft 1936 (40. Heft / 1936)

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Heidegebiete) zu setzen. 
Wenn uns F. Birkner von der älteren Steinzeit bis zur 
'jüngsten Eisenzeit führt, dann lernen wir aber nicht allein 
die Funde in zahlreichen Bildern kennen, sondern der Ver 
fasser lehrt uns in seiner vorsichttg tastenden Art von den 
Funden aus Ton, Kupfer, Bronze, Eisen etc. zu den Sied 
lungsplätzen, zu den Begräbnisstätten zu schauen und das 
wechselvolle Wirtschaftsbild zu verstehen. Bald tritt der Acker 
bau, dann wieder, teilweise klimatisch bedingt, die Viehzucht 
in den Vordergrund. Auch der Handel, ebenso das Gewerbe 
(Töpferei, Eisen- und Kupfer- sowie Salzgewinnung) erfahren 
eine eingehende Würdigung. 
So bekommen wir tatsächlich für jede der vor- und früh- 
geschichtlichen Kulturperioden ein recht anschauliches Bild der 
Kultur der Bewohner. Dabei werden uns Lücken keineswegs 
verschwiegen. Was man sich bisher mühsam und in Stückwerk 
aus dem „Bayerischen Vorgeschichtsfreund" und aus anderen 
Zeitschriften zusammensuchen mußte, das liegt durch F. Birkners 
Werk in einer glänzenden Synthese vor uns. 
Immer wieder ist die kritische Einstellung F. Birkners wert 
voll. Dies geht ganz besonders aus dem Abschnitt Rasse 
und Volk hervor, für welchen ich gerade als Arzt dem Vor 
geschichtsforscher besonderen Dank zolle. Philologen bauen mit 
Vorliebe eine bunte Fülle von Rassen auf und möchten rein 
nach äußeren Merkmalen unser Volk und seine Stämme noch 
mehr in seelische „Einheiten" auflösen, als dies leider ohne 
dies schon der Fall ist. Gerade Heimatforscher aus Laienkreisen 
werfen dann mit den dinarischen, alpinen, ostischen, westischen 
und nordischen Rassen herum, als ob man die ganze Frage in 
Gesetzesparagraphe aufspalten könnte. Viele bedenken dabei gar 
nicht, daß heute nicht einmal die Grundfragen von den Be 
ziehungen zwischen Erbmasse und Milieu (Boden, Klima, Land 
schaft) gelöst sind. 
F. Birkner gibt uns zwar sehr vorsichtige, aber deshalb 
um so eindrucksvollere Hinweise dafür, daß Boden und Wirt 
schaft starke Einflüsse auf den Skelettbau sowie auf Schädel- 
und Gesichtsbildung ausüben können. Wir hören, was auch 
viele Beobachtungen anderorts klar machen, daß Boden und 
Seßhaftigkeit eine Menschen formende Wirkung ausüben dürf 
ten. Die Liebe zur Heimatscholle, das starke Heimatgefühl 
des mit dem Boden Verwurzelten, erfährt durch diese Beobach-
	        
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