— 59 — Heidegebiete) zu setzen. Wenn uns F. Birkner von der älteren Steinzeit bis zur 'jüngsten Eisenzeit führt, dann lernen wir aber nicht allein die Funde in zahlreichen Bildern kennen, sondern der Ver fasser lehrt uns in seiner vorsichttg tastenden Art von den Funden aus Ton, Kupfer, Bronze, Eisen etc. zu den Sied lungsplätzen, zu den Begräbnisstätten zu schauen und das wechselvolle Wirtschaftsbild zu verstehen. Bald tritt der Acker bau, dann wieder, teilweise klimatisch bedingt, die Viehzucht in den Vordergrund. Auch der Handel, ebenso das Gewerbe (Töpferei, Eisen- und Kupfer- sowie Salzgewinnung) erfahren eine eingehende Würdigung. So bekommen wir tatsächlich für jede der vor- und früh- geschichtlichen Kulturperioden ein recht anschauliches Bild der Kultur der Bewohner. Dabei werden uns Lücken keineswegs verschwiegen. Was man sich bisher mühsam und in Stückwerk aus dem „Bayerischen Vorgeschichtsfreund" und aus anderen Zeitschriften zusammensuchen mußte, das liegt durch F. Birkners Werk in einer glänzenden Synthese vor uns. Immer wieder ist die kritische Einstellung F. Birkners wert voll. Dies geht ganz besonders aus dem Abschnitt Rasse und Volk hervor, für welchen ich gerade als Arzt dem Vor geschichtsforscher besonderen Dank zolle. Philologen bauen mit Vorliebe eine bunte Fülle von Rassen auf und möchten rein nach äußeren Merkmalen unser Volk und seine Stämme noch mehr in seelische „Einheiten" auflösen, als dies leider ohne dies schon der Fall ist. Gerade Heimatforscher aus Laienkreisen werfen dann mit den dinarischen, alpinen, ostischen, westischen und nordischen Rassen herum, als ob man die ganze Frage in Gesetzesparagraphe aufspalten könnte. Viele bedenken dabei gar nicht, daß heute nicht einmal die Grundfragen von den Be ziehungen zwischen Erbmasse und Milieu (Boden, Klima, Land schaft) gelöst sind. F. Birkner gibt uns zwar sehr vorsichtige, aber deshalb um so eindrucksvollere Hinweise dafür, daß Boden und Wirt schaft starke Einflüsse auf den Skelettbau sowie auf Schädel- und Gesichtsbildung ausüben können. Wir hören, was auch viele Beobachtungen anderorts klar machen, daß Boden und Seßhaftigkeit eine Menschen formende Wirkung ausüben dürf ten. Die Liebe zur Heimatscholle, das starke Heimatgefühl des mit dem Boden Verwurzelten, erfährt durch diese Beobach-