Volltext: Der Inn-Isengau 18. Heft 1927 (18. Heft / 1927)

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schriften in gotischen Minuskeln? Der geharnischte Ritter 
an der linken Wand mit dem prächtigen Kopf, lebens 
wahr und lebensgroß, fesselt ganz besonders unsere Auf 
merksamkeit. In meiner Jugend habe ich ihn scheu 
betrachtet, weil ich glaubte, er sei ein Raubritter gewesen. 
Aber er war ein frommer Mann: Degenhard Pfaf 
fing er. Den Namen seines Geschlechtes lesen wir 
immer wieder auf den Grabsteinen; daneben den Namen 
der Herz heim er. Diese beiden Geschlechter waren einst 
die Herren von Schloß und Hosmark, und deren Ge 
schichte ist mit der Geschichte von Salmanskirchen eng 
verknüpft. Der Chronist mag kurz erzählen, was alte 
Dokumente berichten. 
Das älteste urkundliche Zeugnis über Salmans 
kirchen ist eine lateinische Urkunde des Klosters Gars a. I. 
aus der Zeit um 1150, welche besagt, daß ein gewisser 
Heinrich von Salnbarnkirchen bei einer Schenkung 
für das genannte Kloster als Mittelsmann beteiligt 
war? Das hier erwähnte Salnbarnkirchen ist unser 
Salmanskirchen. 
Aus dem Namens g{ au t, e ich herauslesen zu dürfen, 
daß dort ursprünglich ein Gutshof stand, dessen Inhaber 
zu seinem Hof eine Eigenkirche baute. Wie weit hinauf 
die ersten Anfänge des Ortes etwa reichen, läßt sich 
nicht genau bestimmen. Die zahlreichen Kirchen in der 
Umgebung, die schon für die Zeit der Agilolsinger bezeugt 
*) Vgl. Kunstdenkmäler BagernS I, 3. S. 2250—2258; 2140; 
2143. 
2 ) M. B. I, 29. 
3 ) Der Name Sal(n)barnkirchen erscheint später in den Formen: 
Salbern-, Salwern-, SalberS-, Salbartz-, Salborn-, Solborn-, 
GalbmSkirchen u. a. Er durfte entstanden sein aus: sal Herren 
haus und bur Gebäude/ Gehöfte; also salbur(o)nkirchen, mit 
Lautverkürzung in unbetonter Silbe: salbarn- oder salbernkirchen 
Kirche beim Herrenhaus oder Gutshof; wir wurden „Schloß 
kirche" sagen. 
Seit etwa 1500 heißt der Ort auch: Saloman(i)S-, SalomonS-, 
SolmanSkir(i)chen u. ä. — In einer lateinischen Inschrift an der 
äußeren Ostwanö der Kirche aus dem 16. Jahrhundert trägt er 
sogar den stolzen Namen lemplum Balomonis! Salmanskirchen 
wird schließlich die herrschende Form des Namens, entstanden aus 
der älteren Namensform durch dialektische Lautveränderung, also 
nicht von salman — Treuhänder bei Rechtsgeschäften abzuleiten.
	        
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