— 12 — schriften in gotischen Minuskeln? Der geharnischte Ritter an der linken Wand mit dem prächtigen Kopf, lebens wahr und lebensgroß, fesselt ganz besonders unsere Auf merksamkeit. In meiner Jugend habe ich ihn scheu betrachtet, weil ich glaubte, er sei ein Raubritter gewesen. Aber er war ein frommer Mann: Degenhard Pfaf fing er. Den Namen seines Geschlechtes lesen wir immer wieder auf den Grabsteinen; daneben den Namen der Herz heim er. Diese beiden Geschlechter waren einst die Herren von Schloß und Hosmark, und deren Ge schichte ist mit der Geschichte von Salmanskirchen eng verknüpft. Der Chronist mag kurz erzählen, was alte Dokumente berichten. Das älteste urkundliche Zeugnis über Salmans kirchen ist eine lateinische Urkunde des Klosters Gars a. I. aus der Zeit um 1150, welche besagt, daß ein gewisser Heinrich von Salnbarnkirchen bei einer Schenkung für das genannte Kloster als Mittelsmann beteiligt war? Das hier erwähnte Salnbarnkirchen ist unser Salmanskirchen. Aus dem Namens g{ au t, e ich herauslesen zu dürfen, daß dort ursprünglich ein Gutshof stand, dessen Inhaber zu seinem Hof eine Eigenkirche baute. Wie weit hinauf die ersten Anfänge des Ortes etwa reichen, läßt sich nicht genau bestimmen. Die zahlreichen Kirchen in der Umgebung, die schon für die Zeit der Agilolsinger bezeugt *) Vgl. Kunstdenkmäler BagernS I, 3. S. 2250—2258; 2140; 2143. 2 ) M. B. I, 29. 3 ) Der Name Sal(n)barnkirchen erscheint später in den Formen: Salbern-, Salwern-, SalberS-, Salbartz-, Salborn-, Solborn-, GalbmSkirchen u. a. Er durfte entstanden sein aus: sal Herren haus und bur Gebäude/ Gehöfte; also salbur(o)nkirchen, mit Lautverkürzung in unbetonter Silbe: salbarn- oder salbernkirchen Kirche beim Herrenhaus oder Gutshof; wir wurden „Schloß kirche" sagen. Seit etwa 1500 heißt der Ort auch: Saloman(i)S-, SalomonS-, SolmanSkir(i)chen u. ä. — In einer lateinischen Inschrift an der äußeren Ostwanö der Kirche aus dem 16. Jahrhundert trägt er sogar den stolzen Namen lemplum Balomonis! Salmanskirchen wird schließlich die herrschende Form des Namens, entstanden aus der älteren Namensform durch dialektische Lautveränderung, also nicht von salman — Treuhänder bei Rechtsgeschäften abzuleiten.