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schwärzten Nahmen. Bon besonderem Wert ist die aus
der Erbauungszeit des Hauses stammende, vorzüglich!
erhaltene Holzdecke, sür die dem Eigentümer schon manch
hohe Summe geboten wurde. Ein einfaches aber kräf
tig durchgeführtes Baudmuster ziert die gebräunten Bal
ken, von denen einer die geheimnisvolle Inschrift trägt:
O. R. R. R. G. I. H. U. D. B. K. G. W.
D. M. W. R. M. S. W. G. A. D. R. D.
Die freundliche Wirtin löst uns das Rätsel und wir
erfahren, daß die Buchstaben also zu deuten sind: „O
Richter, richte recht! Gott ist Herr und Du bist Knecht.
Gleich wie Du, Mensch, wirst richten iitkfy, so wird
Gott auch dort richten Dich". Es klingt nicht unwahr
scheinlich, daß die Stube, wie einige aus jener In
schrift schließen wollen, ehedem als Gerichtsstätte diente.
Ein Kleinod christlicher Kunst ist die Kirche des
Ortes. Sie wurde dem hl. Wolfgang, dem in Bayern
viel verehrten Schutzpatron der Diözese Regensburg ge
weiht. Wie die Legende erzählt, soll der Heilige, als
er i. I. 975 Negensburg verließ, um in der Abgeschie
denheit Gott ungestört von dem Treiben der Welt ver
ehren zu können, hierorts die Gebeine der von den
Hunnen erschlagenen Einsiedler gesammelt und an der
Stelle, ivo heute die Kirche steht, in einem gemeinsa
men Grabe beigesetzt haben. Da es an Wasser fehlte,
erweckte er durch sein Gebet eine Quelle, die noch heute
in der über dem Wunderbrunnen zu Beginn des 15.
Jahrhunderts errichteten kleinen Wolfgangskapelle sicht
bar, einst ob ihrer Heilkraft bei den Umwohnern große
Verehrung genoß. „S. Wolfgangs häckhl oder bcil",
heißt es in einer das Leben des Heiligen verherrlichen
den Darstellung an der Kirchenempore, „bringt allen
Ehristeu hie das heil! Wan man drinckht von fein brin-
lein Wirdt nian gsund werden und srish sein".
Die alte Wolfgangskapelle ist insoferne architek
tonisch merkwürdig, als sie nach Entfernung des Da
ches in das nördliche Seitenschiff der Haupt Kirche ein
gebaut wurde. Diese selbst stammt aus dem 15. Jahr
hundert und gilt als eine der schönsten spätgotischen Back
steinbauten Altbayerns. Das Netzgewölbe ist von gro-