Volltext: Der Spaßvogel 1936 (1936)

Erste Hilfe bei Unglücksfällen. 
Atemnot. Beschwerliches, krampfhaftes 
Atmen mit Unterstützung der Halsmuskeln. 
Ruhigstellung und Hochlagerung des Ober— 
körpers, beengende Kleider lockern, frische 
Luft zufächeln. Starken Kaffee, Tee, 
Kognak. Brust mit Terpentinöl einreiben. 
Seufteig auf Waden. Heiße Hand⸗ und 
Fußbäder mit Zusatz von Salz und Asche 
Ge eine Hand voll). Arzt rufen! J 
Altmung (xkünstliche). Sie ist die Nach— 
ahmung der natürlichen und bezweckt die 
Ausdehnung und Zusammenziehung des 
Brustkoͤrbes, um frische Luft in die Lunge 
eindringen zu lassen. Man legt den Ver— 
unglückten flach auf den Rücken mit etwas 
erhöhter Brust, indem man ihm ein Kis— 
sen. einen zusammengelegten Wantel oder 
dergleichen unterschiebt. Hierauf faßt man 
beide Arme am Ellenbogen, hebt sie sanft 
in die Höhe über den Kopf nach rückwärts 
— 
(Nachahmung der Einatmung). Sodann 
ziehe man die Arme den gleichen Weg vor 
und drückt sie zwei Sekunden lang an den 
Brustkorb (Nachahmung der Ausatmung). 
Blitzschlag. Meist treten die Erschei— 
nungen wie bei Scheintoten auf. Künst— 
liche Atmung. Wenn Erfolg, erhöht (aber 
schmerzlos) lagern. Soweit möglich, Wasser, 
Limonade, Tee oder Kaffee einflößen. Et— 
waige Verbrennungen behandle man wie 
später angegeben. Arzt beiziehen 
Blutungen. 1. Aus inneren Or— 
ganen (Wagen⸗- und Lungenblutungen): 
Mit erhöͤhtem und entblößtem Oberkör— 
per (nur bei eintretender Ohnmacht waage 
recht) ruhig lagern. Kalte Umschläge auf 
Bruft (Wagen). Vorsichtig kaltes Wasser 
oder Eisftückchen schlucken lassen. Unbedingt 
für geistige und körperliche Ruhe sorgen. 
Arzt — Nasenbluten: 3v58Minu⸗ 
ten die Rase nahe dem Knochen stark zu— 
halten, Hochhalten der Arme und Einat— 
mung kalter Luft, kaltes Wasser nnpsen 
2 Aus Wunden. In allen Fällen soll 
das Berühren der Wunde mit den Fingern 
vermieden werden. — Kleinere Schnitt—. 
Riß-⸗ und Quetschwunden: Baden 
in heißem Seifenwasser nur, wenn die 
Wunde stark verschmutzt ist. Verbandgaze 
(auch Mullverband mit essigsaurer Ton— 
erdelösung, 1:3, getränkt) auflegen und 
mit Heftpflaster festkleben. — Größere 
stark blutende (Schnitt-, Stich- 
und Schuß⸗«) Wunden: Freilegen der 
Wunde nicht durch Entkleidung, sondern 
vorsichtiges Aufschneiden der behindernden 
Kleider. Anlegen eines Notverbandes bis 
zum Eintreffen des Arztes. Vermeidung 
von Abschnürungen. Mit dem Wickeln 
von Verbandsbinden ist an den vom Her— 
zen entfernten Ende anzufangen. — 
Bei Querwunden Füße anziehen, bei 
Längswunden gestreckt lassen. Bei Brust— 
wunden Hochlagerung, sonst Lage mit stark 
unterstütztem HKreuz. Bei Schlagaderver— 
letzung gegen das Herz zu abknebeln. Der 
Verband ist nach zwei Stunden für einige 
Sekunden zu loͤsen, darf aber nur etwa 
vier Stunden überhaupt bleiben. 
Brandwunden. (Rötung, Blasen⸗ und 
Schorfbildung.) Bei brennenden Kleidern 
einhüllen in Decken uspw. und am Boden 
walzen. Vetter bei Hausbränden Kleider 
naßmachen! — Kleinere Verbren— 
nungen: Wundstellen mit Oel übergie— 
ßen, Abschließen der Wunden von Luft 
(Auflegen roher Kartoffeln). — Schwe⸗ 
rere Brandwunden: Aunklebende 
Kleidungsstücke nicht entfernen. Beim Ent—⸗ 
blößen der Wundstellen also äußerste Vor— 
sicht. Die Haut nicht entfernen und in 
keiner Weise zu reinigen versuchen. Schmerz⸗ 
linderung durch Hochlagerung und Trocken— 
verband (Brandbinde) oder Bestäuben mit 
Mehl und darüber gewöhnlichen Wund— 
verband. Watte, mit Brandsalbe dick he— 
strichen, und Verband anlegen. Arzt!— 
Erfrieren. Vorkommen besonders bei 
bewegter kalter Luft nach UAeberanstren— 
gung und nach Genuß starker Spirituosen. 
— Blau—-—, später Weißfärbung der Haut. 
— Erstarrung. Aeußerste Vorsicht wegen 
Bruchgefahr erstarrter Glieder! Dem Kör— 
per allmählich Wärme zuführen (auftauen).
	        
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