Volltext: Der Spaßvogel 1928 (1928)

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Peter Rupfer's Hochzeitsreise. 
Humoreske von Wolfgang Kemter. IJ 
Nachdruck verboten! 
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m Alter von zwanzig Jahren faßte 
Peter Rupfer für den Fall seiner 
F Verheiratung, folgende Entschlüsse: 
„ẽörstens spendierte er sich eine Hoch⸗ 
zeitsreise, die einen ganzen halben Tag 
ähren durfte. Zweitens wollte er zu die⸗ 
sem Zwecke einen feinen Zweispänner mit 
wei Ischönen Pferden mieten und drittens 
wollte er sich au diesem seinen Ehrentag 
ne Flasche. wirklichen und echten Cham⸗ 
pagner von der billigeren Sorte gönnen. 
Mit ungeheurem Stoß erzählte er al— 
len seinen Bekannten und Kundschaften. 
die in seinen Laden kamen, davon, daß 
er sich eine Hochzeit spendiere wie wenige 
und vaß an diesem Tage etwas draufge⸗ 
hen müsse. Lustig, fein und nobel sollte 
werden, denn für gewohnlich heirate 
Nan nur einmal im, Leben. 
Da Peter Rupfer ziemlich anspruchs⸗ 
voll war, fand er lange nicht die Rechte. 
Bei der einen fehlte. ihm das und bei 
der anderen jenes; die eine war ihm zu 
mager, die andere zu dick, diese zu jung 
nd jene zu alt, kurz, bis sein Hochzeits⸗ 
lag kam, vergingen zwei ganze Jahrzehnte. 
Erst im Alter von vierzig Jahren, fand 
Peter Rupfer was er fuchte und die Komik 
des Schidsals wollte es, daß die Erwählte 
gerade, an jenem Tage geboren ward, an 
dem Veter den furstlichen Aufwand, ür 
seine Hochzeit festgesetzt hatte. Die Braut 
var also zwanzig Jahre alt und um ehen 
soviel juünger wie Peter. Da sie aber 
aus Tinderreicher Familie stammte, die froh 
en konte, wenn ein Esser weniger Pau 
und Veter einen hübschen, einträglichen 
Kramladen sein Eigen nannte, besann sich 
ihr Bater nicht lange und die Sache war 
abgemacht. . 
Inzwischen aber hatten sich die Ver— 
hältnisse gewaltig geändert, denn zwanzig 
Zahre find eben eine lange, Zeit und Pe— 
er Rupfer mußte den zweiten Punkt sei⸗ 
es Hochzeitsprogrammes ändern. denn die 
Ichre hatten mit zahllosen anderen Erfin— 
dungen auch die Autos gebracht und auch 
in Peter Rupfers Heimatsstädtchen stand 
seit einiger Zeit solch ein modernes Vehi⸗ 
tel für den allgemeinen Gebrauch bereit. 
Fin spekulgtiver Kopf hatte in der Groß— 
adt ein Auto älteren Systems um billi— 
Jen Preis erworben und glaubte durch 
Vermieten ein gutes Geschäft zu machen, 
Die Karosserie war zwar durchaus nicht 
uride rotzdem machte der viersitzige, 
berdedlose Wagen im, Städtchen entsprechen⸗ 
Zes Aufsehen und his heute waren uur 
Zonoratioren mit ihm gefahren. Peter 
Kupfer beschloß nun das Auto für seine 
Zochzeit zu mieten, da heutzutage ein mit 
ferden bespannter Wagen nichts besonde⸗ 
se unmd nichts mehr nobles war. 
Frühmorgens, fand die, Trauung statt, 
dann wurde in einem Gasthause ein ein⸗ 
aches, Frühstück eingenommen und, während 
ich die Trauzeugen und, geladenen Ver⸗ 
Andreen wieder ihren täglichen Geschäf— 
sen zuwandten, bestieg Peter Rupfer mi: 
seiner jungen Frau das wartende Auto. 
Wie ein junger Gott kam sich Peter 
Rupfer in dem schwarzen Salonanzug und 
dem siegelblanken Zylinder, zwei guter⸗ 
haltenen Erbstücken, vor und auch seine 
Krauf in dem umgeänderten Schwarzseid e⸗ 
—B und dem 
eißen Schleier wußte sich vor Stolz gar 
nicht zu fafsen. Hochmütig wie ein Grande 
saße Peter, in die ledernen Polster des 
Altos Zurückgelehnt und der Lenler des 
Wagens, zugleich der Besißer, mußte auf 
Anen Besehl zweimal durch die ganze 
Siadt sahren, bevor das junge Paar seine 
Zochzeilsreife nach einem entfernteren Aus⸗ 
lugsorle antrat. Um sieben, Uhr, abends 
e Peler wieder zu Hause sein, denn 
die Abendstunden waren die besten im Ge⸗ 
schäft und da. durfte der Herr selbst an 
seinem Hochzeitstage nicht fehlen. 9 
Robel gibts der Peter, das muß 
man “ ihm lassen,“ meinten seine. Bekann— 
n nen ganzen halben Tag Autofah— 
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