Volltext: Der Spaßvogel 1922 (1922)

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Von M. Merk-⸗Buchberg (Muünchen). 
Machdruck verboten.) 
Man braucht nicht Wildkenner und 
ucht Jäger zu sein und kann doch in dem 
Hauptschmuck unserer männlichen Hirschar— 
hen, insonderheit in dem Geweih des Edel— 
hirsches, ein nur prächtiges Naturgebilde 
zrblicken, besonders wenn Stärke, edler Auf— 
zau der Stangen und Enden und ebenmäßige 
Auslage bei ebensolcher Höhe, dazu gute 
Perlung, tiefe Bräunung und reines Weiß 
der Sprossenenden, zu den genannten wohl— 
gefügten Maßen sich gesellen. Mit Recht 
ist das Hirschgeweih nicht nur ein Amts— 
zeichen für forstliche und jagdliche Dienst— 
gebäude und -räume, es dient vielmehr 
auch dem Herrensitz und der Bürgerwoh— 
tung zu vornehmer und ansprechender Zier, 
sogar in der Kirche hat es Eingang ge— 
unden, denn St. Marien in Landsberg 
an der Warthe z. B. besitzt einen Kron— 
leuchter aus den Stangen eines Hirsches, 
der ums Jahr 1559 im dortigen Stadt— 
darten oder »graben gehegt wurde, nach— 
m er bei einer Hatz in der genannten 
Kirche Zuflucht gesacht hatte. Das Ge— 
weih wurde im Jahre 1821 verkauft, warde 
von dem Käufer dem Könige Friedrich Wil⸗ 
helm III. geschenkt, 1867 aber von Kai— 
er Wilhelm J. wieder an die Stätte sei— 
ner Herkunft zurückgegeben. Daß das Hirsch— 
geweih mehrfach auch zur Wappenzier dient, 
dessen sei nur beiläufig Erwähnung getan. 
Gewiß ist ks auch für nichtjaͤgerische 
Freise beachtlich, zu wissen, in welcher 
Weise der edle und' vielbegehrte Haupt— 
schmuck des Hirsches sich bildet. Der Jagd- 
waler Ludwig Beckmann pflegte aus dem 
Munde eines alten Parkwärters die Aeuße— 
rung eines reiselustigen Schotten wiederzu⸗ 
geben. Der Abnungslose habe dem er— 
wähnten Wildheger erzählt, die schottischen 
Hochgebirgshirsche würden so ali, daß ih⸗ 
nen Moos auf den Stangen wüchse. Nun, 
heutzutage dürften wohl nur wenige Leute 
solch ein Wort sür bare Münze nehmen, 
aber nichtsdestoweniger ist doch nuch rechi 
bielen der Vorgang der Geweihbildung nur 
dürftig bekannt. Das eine weiß wohl je— 
der, daß nämlich der Hirsch mit allen Trä— 
gern echter Geweihe sein Geweih alljähr— 
lich wechselt. Mit besonderen Bedingungen 
aund Ausnahmen beginnt das Abwerfen der 
Beweihe im Monat Februar, und eben des— 
pegen nannte die alte Jägerei eben diesen 
Monat die Hornung. Die beiden Stangen 
verden zu meist ungleicher Zeit, aber in 
urzen Fristen, abgeworfen, und der Hirsch 
kümmert sich nicht weiter um den verlore— 
nen Hauptschmuck. Daß er die Stangen 
mit, Berechnung in den Boden träte und 
sie so gewissermaßen vergrübe, ist ein Mär— 
chen. Gleich nach dem Abwerfen pflegen 
die Hirsche sich an verborgenen Standorten 
einzustellen, „die Hirsche schämen sich“. 
Während der Zeit des Aufbaues pflegt der 
Hirsch solche Einstände zu wählen, in de— 
nen das Geweih, das weiche, bildsame, Be— 
schädigungen möglichst nicht ausgesetzt ist. 
In Dickungen wird man daher den Kol⸗ 
ben⸗ und den Basthirsch kaum je finden. 
Die Stange ist ein Gebilde der Knochen— 
haut, im besonderen stellen die beiden Stan⸗ 
gen des Hirschgeweihs Abwüchse, d. h. End⸗ 
knochen dar, die organisch aus dem Stirn⸗ 
bein hervorgewachsen sind. Jedes der bei— 
den Stirnbeine trägt einen langlichrunden, 
oben nahezu kreisförmigen Knochenzapfen, 
den Rosenstock, auf dem das Geweih auf— 
sitzt. Den Rosenstock umhüllt bis an sein 
oberes Ende die behaarte Stirnhaut, den 
untersten Teil der Geweihstange umgibt die 
mehr oder weniger reich ee Rose. Das 
im Wachsen begriffene Geweih ist von dem 
weich behaarten Baste umgeben, unter die— 
sem lagert die Knochenhaut und unter ihr 
der Geweihknochen. Die zahlreichen Ner— 
ven und Blutgefäße der Knochenhaut drin— 
jen En den Knochen ein und bedingen 
sein Wachsstum. Die Rindensubstanz ver— 
leiht dem Knochen Festigkeit und Schwert. 
Der innere, schwammig⸗ Teil enthaͤlt
	        
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