Volltext: Der Spaßvogel 1922 (1922)

Geist zu bannen, damit er micht mehr 
die Leute erschrecken und Schaden an— 
richten könne. W 
Der gute Pfarrer kannte seine Pfarr— 
kinder in ihrem standhaften Kirchen- und 
GCeisterglauben und tat alles, um den erste— 
ren zu festigen und den letzteren zu un— 
bergraben. Darum nahm er jeßt die 
Geistjäger gehörig ins Gebet und sorschte 
sie über Art, Wesen und Benehmen des 
Geistes aus. Da erzählten ihm die Bur— 
schen haarklein genau alles, was sie vom 
Eeiste und seinem Treiben gehoͤrt und 
selbst erlebt hatten. — 
Der Pfarrer wußte nun bald, wie er 
mit dem Geist daran war. Als großer 
Jagdliebhaber vesaß er eine genaue Kennt— 
nis von den Eigenheiten der jagdbaren 
Tiere und erriet deshalb gleich, wer der 
fürchterliche Geist im Grießnerforste in 
Wirklichkeit war. Er fragte darum die 
Burschen: „Habt's noch nie gehört von 
einem Oansiedl, von einem alten Hirschen, 
der altershalber und aus Hang zur Ein— 
samkeit seine Herde, verläßt, um in der 
friedlichen Ruhe eines ausgewählten Re— 
viers seine letzten Lebenstage zu ver— 
bringen, vielleicht heilige Betrachtungen 
pflegend in frommer Einsamkeit, vielleicht 
Buße wirkend für die vielen Sünden sei— 
nes früheren Lebens. Nehmt's euch eir 
Beispiel am Oansiedl für die alten Tag, 
schloß der würdige Herr seine scherzhafte 
Aufklärung. 
Jetzt ging den Burschen ein helles 
Licht auf. Sie brachen unwiderstehlich in 
ein helles Gelächter aus und der Pfar— 
rer stimmte fröhlich mit ein. Sie wuß— 
den jetzt, daß er im Grießnerforste nichts 
zu bannen hatte, denn der Oandsiedl wär 
ihm wohl schon oft begegnet. Sie woll— 
en auch ihrerseits dem alten Herrn des 
Waldes die auserwählte Einsamkeit gön— 
nen und ihn nicht mehr stören in seinen 
heiligen Betrachtungen, in seiner jeden— 
falls eines Oansiedls würdigen Buße. 
Sie nahmen mit vielen Entschuldigun— 
gen für die nächtliche Störung Abschid 
vom lieben Herrn Pfarrer, dankten ihm 
für die Ausklärung und versprachen, diese 
auch bei allen Dorfleuten zu verbreiten. 
Sie taten das auch wirklich, aber der 
Geisterglaube wollte nicht aus den frommen 
Gehirnen weichen. Ter Grießnerforst blieb 
berrufen und wurde gemieden zum Glücke 
für den alten Oansiedl, der darin sein 
einsames Leben beschloß. Die Burschen 
aber blieben zeitlebens vom Geisterglau— 
ben — geheilt. 
S- Wissenswertes für den Haushalt. 
Stiefel wasserdicht zu machen. 
Man reibe sie tüchtig mit Sirup ein 
und schmiere sie nach dem Trocknen erst 
mit Stiefelschmiere. — 
In etwas Wasser löse für einige Kro— 
nen Gummi arabicum auf, tue ein Drit— 
tel Schweinefett hinzu und verdünne diese 
Auflösung mit, heißem Tran. Die Stie— 
fel müssen, beim Einstreichen etwas an— 
gewärmt sein. 
dem man die Seide in die Mischung ge— 
taucht und, ausgerungen hat, bügle man 
sie auf der linken Seile. Hellfarbige 
Seidenstoffe werden nicht mit Kaffeesaß, 
sondern nur mit dem Gummiwasser be— 
handelt. 
Messer, Sicheln, Sensen ꝛre. zu schärfen. 
Einen halben Liter Wasser säuert man 
mit 25 Gramm Salz- und Schweselsäure, 
in dieses tauche man eine halbe Stunde 
die zu schärfenden Gegenstünde, wische 
sie alsdann leicht ab uünd diehe sie in 
kinigen Stunden auf. einem Stein ab. Die 
Zäure vertritt hier die Stelle des Schleif— 
ae Sie schadet den Instrumenten 
nicht. 
Alter, schwarzer Seide 
gibt man in folgender Weise neuen 
Glanz. Man koche etwas Kaffeesatz in Was⸗ 
ser auf, gieße dies durch ein Tuch und 
löse hierin etwas Gummiarabikum. Nach— 
——
	        
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