Volltext: Der Spaßvogel 1922 (1922)

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„Die Geistjäger⸗ oder 
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Humoreske. 
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(Nachdruck verboten.) 
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Das Döoörfchen Grießau im Grießner— 
tale liegt in der frömmsten Gegend Ti— 
rols und seine Bewohner besitzen neben 
dem, felsenfesten Kirchenglauben auch einen 
ebenso standhaften Geisterglauben. 
War wieder einmal das ganze Grießau 
in furchtbarer Aufregang wegen einer Gei— 
stergeschichte, die sich schon mehreremale im 
Brießner Forste zugetragen hatte. Ganz 
harmlose Wanderer waren darin zur Nacht— 
zeit von einem Geiste tätlich angegriffen 
worden und mußten, reichlich bedacht mit 
derben Rippenstößen und daraus davonge— 
tragenen blauen Flecken am Leibe, ihr 
Heil in regelloser Flucht suchen. 
„Ihren Erzählungen nach war der Geist 
fürchterlich anzuschauen. Er hatte Augen 
wie glühende Kohlen, mächtige Hörner uünd 
eine schreckliche Stimme, sast wie das 
dumpfe Röhren eines Hirsches, nur viel 
wilder noch und drohender. Blitßschnell 
gab er einige Rippenstöße und verschwand 
dann wieder jäh in der Finsternis des 
Forstes, wie er daraus hervorgebrochen 
war. Es war wirklich unheimlich, schreck 
lich, angsterregend. VV0 
Ae.Niemand wollte mehr in den Grießner⸗ 
forst. gehen, Holz zu schlagen oder Wild 
zu jagen, so fürchteten sich die braven 
Grießauer vor dem fürchterlichen Geist. Nur 
ein Ppaar beherzte junge Burschen erklär— 
den sich bereit, dem unheimlichen Wesen 
zu Leibe zu gehen und den Geist aus 
der Gegend zu vertreiben. Wie gesagt, 
o Agetan! Mit Gewehren und Schuß— 
bedarf, Mundvorrat und junglustigem Man— 
nesmut versehen, gingen sie bald auf die 
Geistjagd im Grießner Forste. 
Es war eine milde, herrliche Voll— 
mondnacht. Helles Licht 12g auf den Wie— 
sen und Wäldern, Bergen und Töälern, 
Straßen und Pfaden, und die Geistjäͤget 
schritten frohen Mutes durch Grießau und 
das Grießnertal hinaus zum Eritesner— 
forste. Sie sprachen leise mitsammen von 
den zu erwartenden Ereignissen, klärten 
sich gegenseitig eifrig über die zu spielende 
Rolle guf und gelangten nach mehrstün— 
diger Wanderung an den mondheli be— 
schienenen Grießnerforst. 
Der Wald rauschte leise in stiller 
Nachtandacht; aus der Tiefe toste der 
Wildbach; einsame Nachtfalter flatterten 
um die nächtlichen Wanderer und schrei— 
ende Käuzchen sangen ihr eintöniges, gei— 
sterhaftes Lied: „Uhu! Uhu!“ Den Bur— 
schen wurde es langsam unheimlich zu 
Mute, zumal sich jetzt auch der Vollmond 
hinter einer vorüberziehenden Wolke ver— 
barg und, tiefes Waldesdunkel sie rings 
umfing. Ferne ließ sich schon das dumpfe 
Röhren, vernehmen und erschreckte die Bur— 
schen, so daß sie rasch nach ihren Ge— 
wehren grifsen. Sie standen einige Mi— 
auten still und starr und harrten der kom— 
menden Dinge. Plötzlich erhielten sie von 
rückwärts einige heftige Stöße in Rücken 
und Seiten, so daß sie taumelten uund 
vor Schreck und Schmerz aufschrien und 
nicht daran dachten, dem Geist entgegen— 
zutreten. So verschwand dieser ebenso 
schnell wieder im Waldesdunkel, wie er 
herangekommen war, ohne den Burschen 
sichtbar zu werden. Sie schossen ihm 
wohl ihre Flintenkugeln nach, aber sicht— 
lich in falscher Richtung, denn der Geist 
7 nicht einen Laut des Schmerzes 
ören. J 10606 
Von Angst geschüttelt, machten sich die 
GCeistiäger auf die Flucht durch das lange 
Waldtal hinaus ins Grießau, immer in 
beständiger Furcht, der Geist könnte ihnen 
folgen und neuerdings hart zusetzen. So 
gelangten sie atemlos vor eiliger Flucht 
an den Grießauer Pfarrhof, läuteten in 
ihrer Angst den Vsarrer heraus und er— 
zählten ihm ihr schreckliches Abenteuer. 
Sie baten ihn dringend, den unheimlichen
	        
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