Volltext: Der Naturarzt 1890 (1890)

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Wir stehen mit Auskunft gern zu Diensten und stellen Werbeschriften 
und, so weit als erforderlich und uns möglich, Unterstützung für Gründungs 
vorträge zur Verfügung. 
Nur frisch ans Werk! Gutes Wort findet guten Ort! 
Der Vorstand 
des Deutschen Bundes der Vereine für Gesundheitspflege 
und für arzneilose Heilweise. 
Schmeidel, Vorsitzender. Braun. Richter. Dr. Schulze. Siegert. 
Rinderkrankheilen und deren naturgemäße 
Behandlung. 
Dr. med. Thiemann, Bremen. 
Wenn man alle Kranken, die es in einem bestimmten Augenblicke giebt, 
zusammenzählte, so würde sich finden, daß mindestens der dritte Teil davon 
der Kinderwelt angehörte. Aber die Kinderkrankheiten sind nicht nur sehr 
häufig, sondern auch sehr gefährlich. Die Möglichkeit, daß sich aus einem 
scheinbar unbedeutenden Unwohlsein leicht eine Lebensgefahr entwickelt, ist der 
erste Grund, warum man auf jede Störung im Befinden eines Kindes auf 
merksam sein muß; ein anderer liegt darin, daß Krankheiten des kindlichen 
Alters, auch wenn sie das Leben nicht in Gefahr bringen, doch für die Zu 
kunft den Grund zu einer fehlerhaften Körperbeschaffenheit legen können. Beim 
Kinde erfahren die Funktionen im Laufe der Entwicklung verschiedene Um 
wandlungen, oder es treten selbst neue auf. Eine Krankheit im kindlichen 
Alter stört nicht allem das zeitweilige Wohlsein, sondern ihr Einfluß reicht 
auch in die Zukunft; sie unterbricht nicht allein für den Augenblick die Thätig 
keit des ergriffenen Organs, sondern sie hält auch eine zeitlang die Fortent 
wicklung des Körpers aus. oder leitet dieselbe in eine fehlerhafte Richtung. 
Der sicherste und zugleich leichteste Weg, wie Krankheiten bekämpft 
werden, ist, ihrer Entstehung vorzubeugen. 
Bei dem Neugeborenen hat man zunächst darauf zu sehen, daß es in 
einer gleichmäßigen Wärme erhalten werde. Zunächst wird das Neugeborene 
in ein Bad von der Temperatur von 28° R,. gebracht und mit einem Bade 
schwämme oder einem weichen, leinenen oder wollenen Stück Tuch von dem Nasen 
schleim gereinigt. Weil aber das warme Waffer den Nasenschleim allein nicht 
aufzulösen vermag, so nimmt man als Zusatz die gewöhnliche gelbe Seife zu 
Hilfe. Nach dem Bade, welches etwa 7—10 Minuten Dauer hat, wird das 
Kind mit einem weichen Stück Linnen abgetrocknet. 
Nach dem Bade wird das Kind angekleidet und zu Bett gebracht. Die 
Bekleidung sei leicht und einfach. Die Bekleidungsstücke dürfen das Kind nicht 
an der freien Bewegung hindern. Eine mumienartige Verpackung des Säug 
lings muß verpönt werden. Das feste Einwickeln ist durchaus verwerflich, in 
dem es nicht nur die Entwicklung der Glieder hindert, sondern auch Unbehagen, 
Unruhe, Schmerzen und Atemnot erregt. 
Die Luft, iji welcher das Kind lebt, sei rein. Es ist eine dem Gedeihen 
der Kinder höchst verderbliche Sitte, die größeren Zimmer zu Putz- und Ge 
sellschaftsstuben einzurichten und in den dunklen, der Luft und dem Lichte un 
zugänglichen Stübchen die kleine Familie unterzubringen. Skropheln, englische 
Krankheit, Abzehrung sind die Leiden, welche durch niedrige, feuchte und an Luft 
mangelnde Kinderstuben veranlaßt und begünstigt werden.
	        
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