Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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sind. Wie es nun gehen wird, wenn eine neue Schwangerschaft, mit ihren 
Folgen, Geburt, Wochenbette, eintritt, muß man eben abwarten, denn wenn sich 
die Frau bis dahin in allem gut hält, befürchte ich bei ihrer Jugendlichkeit 
und der Wirkung unserer Wasserprozeduren durchaus nichts Schlimmes! Von 
Tuberkeln habe ich bei beiden Besuchen nichts entdecken können! Diese spuckten 
scheints bloß in Halle, oder haben sie sich vor den kräftiger sich entfaltenden 
organischen Zellen rückwärts konzentrirt und sind bei der Geschwulstentleerung 
zum Tempel hinaus gejagt worden! 
Briefwechsel für Mt und mit Allen. 
Ab. in Moskau. Brief mit Inhalt richtig angekommen; befolgen Sie nur meine 
Verordnung gegen Schlaflosigkeit konsequent, dann werden Sie früher oder später 
mit einem Holzhacker im Walde um die Wette schlafen; bez. der von Ihnen veröffentlichten 
Obstbaumzuchtsmethode habe ich von Beginn der Baumblüte an fleißig darnach 
geschafft und von einem 5 jährigen Aprikosenspalier za. 90 große, saftige Früchte erhalten, 
von verschiedenen Pyramiden, Hochstämmen, Kordons aber nur teilweise geerntet; werde 
aber weitere Beobachtungen anstellen, denn die Theorie ist richtig: ein Baum, der Früchte 
tragen soll, muß auch gehörig Nahrung resp. Stoffzufuhr bekommen ! 
Ab. Dr. v. D. in Moskau. Sie schreiben: Ein langjähriger treuer Abonnent des 
mit großem Geschicke redigirtcn „N.-A." ruft Ihnen zum jüngst geschlossenen Bund aus 
weiter Ferne, aus der vieltürmigen Zarenstadt ein freundliches gratulor zu mit dem 
aufrichtigen Wunsche, Ihre väterliche Liebe Ihrem Erstgeborenen, dem nun groß gezogenen 
Kinde auch fernerhin bewahren, auch in Zukunft denselben leiten zu wollen, den Ge - 
sinnungsgenossen zum Wohlgefallen und wenn ums Jahr der Herr gesegnet Ihrer Lenden 
Kraft die ganze Bedeutung des Vegetarianismus dem Thomas sub 3 p. 174 Nr. 11 v. 1884 
recht klar geworden, auch dann die Sohnesrechte ihm nicht zu schmälern, auch 
dann zum Stiefkinde ihn nicht z u d e g r a d i r e n ! Geehrter Herr W., wenn völlig 
unbekannt ich Ihnen einen Glückwunsch sende, so beruht dieses auf meiner 14 jährigen 
Bekanntschaft mit Ihrem strammen Jungen, dem ich seit anno 1871 zugethan und meine 
Sympathie erhalten! Mit großem Interesse habe ich seinen Entwickelungsgang verfolgt, 
mit Vergnügen konstatirt, wie wohlthuend in unserer..charakterlosen Zeit eine markige 
Sprache wirkt, wie noiwendig bisweilen es ist, seine Überzeugung gerade in der Ihrem 
Sohne eigentümlichen Weise auszudrücken! Teilte ich auch häufig seine Anschauungs 
weise nicht ganz, mußte dennoch ich ihm zugestehen, daß von seinem Standpunkte aus 
er durchaus konsequent verfahre , daß zur angestrebten Resormbewegung er in reichlichem 
Maße über die notwendigen Mittel disponire; der vielfach durchblickende Humor vereint 
mit einer manchmal derben Sprache durchaus geeignet sei, ihm neue Anhänger 
zuzuführen! Nun Ihnen, geehrter Hr. W., erklärlich, warum der Unbekannte dem Erzeuger 
seines Freundes sein gratulor zugerufen, schließt er seine Zeilen in der festen Überzeugung, 
daß sein wohlgemeinter Wunsch nach jeder Richtung hrn in Erfüllung gehen werde l 
Zum Schluffe noch zwei Fragen: Ob Sie vielleicht genaueres über Prof. Schwen- 
n i n g e r s Behandlungsmethode anzugeben imstande sind ; die mir bis jetzt bekannten An 
gaben lauten sehr verschieden, bald soll eine geregelte Milchkur die glänzenden Resultate 
von Bismarck (Vater und Sohn) erzielt haben , bald E b st e i n s Fingerzeige zum 
Schwunde der Fettmaffen verholfen haben! 2. Sind Ihnen genugsam konstatirte Fälle 
bekannt, wo vegetabil. Diät palpable Verminderung des panniculus adiposus 
erzielte ? Antw. Für Ihre freundliche Gesinnung meinen schönsten Dank; wünschte nur, daß 
ein Regiment solcher treuer Anhänger seit 1871 bis jetzt hinter mir gestanden wäre, aber 
das ver. Publikum ist halt launisch'und undankbar; manche, denen ich faktisch das 
Leben gerettet oder zur verlorenen Gesundheit wieder verholfen, haben 1—2 und Wenns 
hoch kam. auch 3 Jährchen ausgehalten und dann hats geheißen: Der Mohr hat seine 
Schuldigkeit gethan, der Mohr kann gehen! Haben Sie ferner keine Sorge, den 
„N.-A." halte ich ganz sicher noch, bis er 25 Jahre alt geworden und in der Ihnen 
lieb gewordenen Art und Weise, obgleich mir damit viel Arbeit und Sorgen und sehr ge 
ringe Entgeltung geworden! Zu Ihren Fragen: ad 1. Schwenningers Methode 
ist keine originelle; er war Schüler von Prof. Oertel in München, der seine Be 
handlungsweise beschrieben in dem Buche „Therapie der Kreislaufs st örungen^. 
Leipzig 1884. Verlag v. Vogel. Übrigens ersehen Sie aus dem, was ich von Th. Hahn 
vorne zitire, daß derselbe den umfangreichsten bairischen B i e r w a n st in kürzester 
Frist zur raison bringen will und ad 2. habe ich einen ehemal. 180 pfundigen gebeten,
	        
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