Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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wenn er nach dort kommt (Mitglied der Meininger Schauspielergesellschaft), Ihnen Ge 
legenheit zu geben, seinen jetzigen xannieu1u8 in Augenschein zu nehmen. Mit method. 
Anwendung von Wasser, veget. Diät und Gymnastik läßt sich viel ausrichten, nur 
mögen die Wanstler sich keiner vernünftigen Vorschrift unterwerfen nnd saufen lieber 
alljährlich ihren Karlsbader Sprudel oder Kissinger Ragozi, wenngleich sie wissen, daß 
jeden Winter der Pannikel n a ch w ä ch st ! 
Herrn Ob.-Stabsarzt Dr. Dyes in Hannover. Auch Sie haben die Güte, mir in 
Hinsicht auf die in Nr. 12 mitgeteilten Methoden zur Behandlung ein ge wach 
sen er Nägel einen Beitrag zuzusenden; er lautet: „Jeder Leser dürste darin mit 
mir einverstanden sein, daß die Verhütung einer Krankheit deren Heilung vorzu 
ziehen ist, zumal dann, wenn sie schmerzhaft ist und ihre Heilung lange Zeit in An 
spruch nimmt. Da nun das E i n w a ch s e n der Fußnägel mit seltener Ausnahme 
selbstverschuldet ist,..so dürfte es für Ihre Leser wichtig sein, zu erfahren, auf welche 
Weise dieses schmerzhafte Übel entsteht und wiedasselbe verhütet werden kann. Mögen 
auch zuweilen unverschuldete Quetschungen der Zehen die Ursache des Einwachsens der Nägel 
sein, zumal dann, wenn der Beschädigte die vollständige Verheilung der gequetschten Zehen 
nicht abwartet, ehe er seinen Geschäften wieder nachgeht, so sind doch die meisten Fälle 
vom Einwachsen der Nägel dadurch selb st verschuldet, daß die Nägel seitwärts 
beschnitten wurden, während selbstverständlich nur der die Weichteile der Zehen 
überragende Teil des Nagels entfernt werden darf. Von Natur ist der seit 
liche Teil des Nagels sanft nach unten gewölbt, so daß die ihn berührenden Weichteile selbst 
bei Engigkeit des Schuhwerks durch den Nagel nicht gereizt werden. Wird aber dieser 
von Natur gewölbte Rand des Nagels gedankenlos mit der Scheere entfernt, so wird er 
natürlich scharfkantig und es kann nicht ausbleiben, daß die dadurch gereizten an 
grenzenden Weichteile häufig in einen entzündlichen Zustand versetzt..werden, dessen gründ 
liche Heilung nur durch monatelanges Liegen, Anwendung von Öl, Fußbädern, Ein 
schieben von Scharpie oder Schwamm, sowie durch Verdünnung des Nagels durch Abschaben 
mit Glas (um seine Spannung zu vermeiden) zu erreichen ist. Bei sehr hochgradigen 
Fällen dieses Übels kann selbst die Entfernung des Nagels nötig sein; für diesen 
Fall möchte ich statt des nicht ungefährlichen Ausreißens des Nagels dessen Aus 
rottung empfehlen, welche man durch die Anwendung von Zugpflaster und einer abtöten 
den Salbe bewirkt, indem man ein fingerbreites Zugpflaster über die Weichteile der 
Nagelwurzel legt und nach Entfernung der dadurch gezogenen Blase die Wunde 5 Tage 
lang mit einer abtötenden Salbe verbindet. Zu dem Zwecke nimmt man 10 Gramm 
Sabinasalbe gemischt mit 12 Centigramm Brechweinftein; nach 5tägigem Verband mit 
dieser Salbe muß der Fuß gebadet und das künstlich erzeugte Geschwür anfangs durch 
warme Kataplasmen von Leinsamenmehl, dann durch eine Salbe aus Schmalz und 
Wachs bereitet, verheilt werden; der Kranke darf dann wieder umher gehen, er muß aber 
noch Montae lang weite und weiche Schuhe tragen, bis der abgestorbene Nagel sich all 
mählich ablöst. Ein neuer Nagel bildet sich freilich nicht wieder, der Rücken des 
Nagelgliedes der Zehe wird aber mit der Zeit so schwielig, daß der Verlust des Nagels 
nicht mehr belästigt; man beschneide die Nägel niemals seitwärts und zwinge die Füße 
nicht in enges Scbuhwerk. so wird das Einwachsen des Nagels sicher verhütet! 
Antw. Schönsten Dank für diese Einsendung, welche die Leser beherzigen mögen! 
Ab. St. in Norderney. Sie schreiben: Seit Ende August vor. Jahres weile ich 
hier und mache, wenn nur langsam, so doch stetig Fortschritte in der Gesundheit; 
ich bin Ihnen für den Rat, hierher zu gehen , sehr dankbar; ich habe von allen bis jetzt 
unternommenen Kuren noch niemals einen solchen Erfolg gehabt, wie durch die außer 
ordentlich erfrischende und stärkende Seeluft, die mir hier zu teil wird. Antw. Aber warum 
haben Sie diesen meinen guten Rat erst ein Jahr später befolgt und sind 
nicht gleich von Dresden dorthin gegangen, sondern haben den Kopf vorher erst noch 
an ein paar anderen Orten abermals verstoßen? Und wie stehts dort mit der fleischlosen 
Diät und dem Wasser, wohl schlecht? 
Herrn Lehrer Nepple in Meersburg am Bodensee. Sie erhalten 1 Exempl. 
N.-A. von diesem Jahre gratis zugeschickt aus Dankbarkeit von dem Vater eines Ihrer 
Schüler. — Bravo, das ist doch lobenö- und nachahmungswert und kommt auf diese Weise 
ein physiatrisches Samenkorn an Stellen, wo es einen guten Boden finden dürfte! 
Ab. in Frankfurt a. M. Schönsten Dank für das kunstsinnige Geschenk — 
„Wanderungen im bairischen Gebirge und Salzkammergut"; Sie dachten dabei wohl an 
einen Beitrag für die gute Stube, wo das schöne Buch bereits seinen Platz gefunden! 
Ab. in Mainz. Sie lassen auch wieder was von sich hören und zwar etwas 
Gutes, denn Sie schreiben unterm 26. Dezember: Was meinen Kopf anbelangt, so 
hat sich bis heute keine Spur des alten Leidens mehr eingestellt, nur finde ich 
denselben sehr empfindlich gegen Kälte, so daß ich mich sehr dagegen hüten muß; ich habe
	        
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