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sind. Wie es nun gehen wird, wenn eine neue Schwangerschaft, mit ihren
Folgen, Geburt, Wochenbette, eintritt, muß man eben abwarten, denn wenn sich
die Frau bis dahin in allem gut hält, befürchte ich bei ihrer Jugendlichkeit
und der Wirkung unserer Wasserprozeduren durchaus nichts Schlimmes! Von
Tuberkeln habe ich bei beiden Besuchen nichts entdecken können! Diese spuckten
scheints bloß in Halle, oder haben sie sich vor den kräftiger sich entfaltenden
organischen Zellen rückwärts konzentrirt und sind bei der Geschwulstentleerung
zum Tempel hinaus gejagt worden!
Briefwechsel für Mt und mit Allen.
Ab. in Moskau. Brief mit Inhalt richtig angekommen; befolgen Sie nur meine
Verordnung gegen Schlaflosigkeit konsequent, dann werden Sie früher oder später
mit einem Holzhacker im Walde um die Wette schlafen; bez. der von Ihnen veröffentlichten
Obstbaumzuchtsmethode habe ich von Beginn der Baumblüte an fleißig darnach
geschafft und von einem 5 jährigen Aprikosenspalier za. 90 große, saftige Früchte erhalten,
von verschiedenen Pyramiden, Hochstämmen, Kordons aber nur teilweise geerntet; werde
aber weitere Beobachtungen anstellen, denn die Theorie ist richtig: ein Baum, der Früchte
tragen soll, muß auch gehörig Nahrung resp. Stoffzufuhr bekommen !
Ab. Dr. v. D. in Moskau. Sie schreiben: Ein langjähriger treuer Abonnent des
mit großem Geschicke redigirtcn „N.-A." ruft Ihnen zum jüngst geschlossenen Bund aus
weiter Ferne, aus der vieltürmigen Zarenstadt ein freundliches gratulor zu mit dem
aufrichtigen Wunsche, Ihre väterliche Liebe Ihrem Erstgeborenen, dem nun groß gezogenen
Kinde auch fernerhin bewahren, auch in Zukunft denselben leiten zu wollen, den Ge -
sinnungsgenossen zum Wohlgefallen und wenn ums Jahr der Herr gesegnet Ihrer Lenden
Kraft die ganze Bedeutung des Vegetarianismus dem Thomas sub 3 p. 174 Nr. 11 v. 1884
recht klar geworden, auch dann die Sohnesrechte ihm nicht zu schmälern, auch
dann zum Stiefkinde ihn nicht z u d e g r a d i r e n ! Geehrter Herr W., wenn völlig
unbekannt ich Ihnen einen Glückwunsch sende, so beruht dieses auf meiner 14 jährigen
Bekanntschaft mit Ihrem strammen Jungen, dem ich seit anno 1871 zugethan und meine
Sympathie erhalten! Mit großem Interesse habe ich seinen Entwickelungsgang verfolgt,
mit Vergnügen konstatirt, wie wohlthuend in unserer..charakterlosen Zeit eine markige
Sprache wirkt, wie noiwendig bisweilen es ist, seine Überzeugung gerade in der Ihrem
Sohne eigentümlichen Weise auszudrücken! Teilte ich auch häufig seine Anschauungs
weise nicht ganz, mußte dennoch ich ihm zugestehen, daß von seinem Standpunkte aus
er durchaus konsequent verfahre , daß zur angestrebten Resormbewegung er in reichlichem
Maße über die notwendigen Mittel disponire; der vielfach durchblickende Humor vereint
mit einer manchmal derben Sprache durchaus geeignet sei, ihm neue Anhänger
zuzuführen! Nun Ihnen, geehrter Hr. W., erklärlich, warum der Unbekannte dem Erzeuger
seines Freundes sein gratulor zugerufen, schließt er seine Zeilen in der festen Überzeugung,
daß sein wohlgemeinter Wunsch nach jeder Richtung hrn in Erfüllung gehen werde l
Zum Schluffe noch zwei Fragen: Ob Sie vielleicht genaueres über Prof. Schwen-
n i n g e r s Behandlungsmethode anzugeben imstande sind ; die mir bis jetzt bekannten An
gaben lauten sehr verschieden, bald soll eine geregelte Milchkur die glänzenden Resultate
von Bismarck (Vater und Sohn) erzielt haben , bald E b st e i n s Fingerzeige zum
Schwunde der Fettmaffen verholfen haben! 2. Sind Ihnen genugsam konstatirte Fälle
bekannt, wo vegetabil. Diät palpable Verminderung des panniculus adiposus
erzielte ? Antw. Für Ihre freundliche Gesinnung meinen schönsten Dank; wünschte nur, daß
ein Regiment solcher treuer Anhänger seit 1871 bis jetzt hinter mir gestanden wäre, aber
das ver. Publikum ist halt launisch'und undankbar; manche, denen ich faktisch das
Leben gerettet oder zur verlorenen Gesundheit wieder verholfen, haben 1—2 und Wenns
hoch kam. auch 3 Jährchen ausgehalten und dann hats geheißen: Der Mohr hat seine
Schuldigkeit gethan, der Mohr kann gehen! Haben Sie ferner keine Sorge, den
„N.-A." halte ich ganz sicher noch, bis er 25 Jahre alt geworden und in der Ihnen
lieb gewordenen Art und Weise, obgleich mir damit viel Arbeit und Sorgen und sehr ge
ringe Entgeltung geworden! Zu Ihren Fragen: ad 1. Schwenningers Methode
ist keine originelle; er war Schüler von Prof. Oertel in München, der seine Be
handlungsweise beschrieben in dem Buche „Therapie der Kreislaufs st örungen^.
Leipzig 1884. Verlag v. Vogel. Übrigens ersehen Sie aus dem, was ich von Th. Hahn
vorne zitire, daß derselbe den umfangreichsten bairischen B i e r w a n st in kürzester
Frist zur raison bringen will und ad 2. habe ich einen ehemal. 180 pfundigen gebeten,