Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

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Händen hervorgehen sehen, deren Promptheit und Präzision anders, als auf Grund des 
von Hahnemann entdeckten Spezifitäts-Gesetzes nicht herbeigeführt werden können und ge 
neigter sein, den die 7. Anmerkung meiner Konkurrenzschrift beschließenden Satz geltenzu lassen. 
8XT* Anmerkung der Red. Antwort folgt in nächster Nummer. 
Die weiße Ächcillrelgeschomlst. 
(Phlegmasia alba dolens.) 
Zwei Krankengeschichten mitgeteilt von Schmidtbaucr, Schulleiter in Schwanenstadt, Oberöst. 
(Schluß.) . , 
Elisabeth Hinterwirth, Bäckersgattin in Gmunden, wurde rm Juni 1883 
von einem Kinde entbunden. Diese Frau stand im 37. Lebensjahre, war stark, 
von einer robusten Natur und war nie krank. Auch ihr wurde bei dieser 
zehnten Geburt die Plazenta weggenommen, doch das Wochenbett verlief trotz 
alledem verhältnismäßig gut. Am zehnten Tage stand sie auf und aß zum 
ersten male wieder mit ihrem Manne ein gebacknes Huhn. Am elften Tage 
jedoch schwoll ihr der linke Fuß stark an, war sehr schmerzhaft und wie aus 
der Schilderung des Herrn Hinterwirth hervorgeht, war es dieselbe Schenkel 
geschwulst, die meine Frau durchmachte. 
Zuerst war der Arzt K/herbeigerufen, der sie 5 Wochen lang behandelte. 
Nebst den verabreichten Medikamenten und Salben, die ich zum Schlüsse auf 
Grund genommener Einsicht in einzelne Rezepte zum Teil anführen werde, 
wurden die meiste Zeit, Tag und Nacht, Eisumschläge angewendet. Doch keine 
Besserung, und die Schmerzen nahmen im Fuße immer mehr zu. Nachdem 
die Kunst dieses approbirten Heilkünstlers nicht ausreichte, wurde ihm der Ab 
schied gegeben und dafür seinem Sohne, dem Dr. $./' der seit fünf Jahren in 
Praxis macht, die Kranke anvertraut. Nebst den unvermeidlichen Medikamenten 
und unentbehrlichen Salben und Schmieren verordnete dieser junge Priester 
Äskulaps das Gegenteil seines Vaters, also nur warme und heiße Umschläge. 
Diese Mittel verursachten der armen Frau aber solche Schmerzen Tag und 
Nacht, daß sie wahnsinnig hätte werden können. Als alles das nichts nützen 
wollte, hätte das Wasser Wunder wirken sollen. Doch mein lieber Leser frage 
nicht, in welcher Form! Dieser gewiß auf dem Standpunkte der neuesten 
Heil-Wissenschaft stehende Doktor verordnete Bäder von 2 bis 3 Stunden Dauer 
mit einer Temperatur von einigen 20 Graden R. 
Man wollte auch dieser Anordnung nachkommen, doch die Frau hielt stets 
nur 1 Stunde aus, worauf sie regelmäßig heftiger Frostschauer überfiel, der 
zum Schlüsse sogar mit Fraisanfällen endete. Diese Badekur dauerte aller 
dings nur einige Tage, da die Frau nicht mehr zu bewegen war, diese Roßkur 
fortzusetzen, und nachdem auch dieser Medizinmann 16 bis 17 Wochen die 
Arme mißhandelt hatte (er stach ihr zum Schlüsse noch in die Geschwulst, 
trotzdem er sonst immer äußerte, der Fuß soll ja nicht aufbrechen) und dieselbe 
bereits vollkommen fertig war und mehr einem Skelette als einem Menschen 
gleichsah, gab man auch diesem Herrn den Laufpaß. Hilfe suchte die Arme 
vergebens bei den Approbirten und so erklärte sie, man möge ihr einen ge 
wissen Joh. Forstinger kommen lassen, der, obwohl ein, einfacher Bauersmann, 
dennoch dort oft noch Hilfe brachte, wo die Herren Ärzte mit ihrem Latein 
zu Ende waren. Nachdem die Leidende an 8 bis 10 Tagen ganz ohne ärzt 
liche Hilfe war, ward nun dieser herbeigerufen, der instinktiv die Kranke sehr 
bedenklich fand. Da sie jedoch zu niemanden mehr von den geweihten Söhnen 
Äskulaps Vertrauen und nur auf diesen noch einige Hoffnung hatte, wendete
	        
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