Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

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Verantw. Redakteur und Verleger: Dr. Meinert. 
Druck von L i e P s ch L R eichardt in Dresden. 
daß man den Kranken, welcher das Bett zu verlassen nickt mehr ver 
mochte, vom Wirbel .bis zur Fußsohle mit frisch aus der Erde kom 
mendem Wasser waschen und abreiben und hierauf wohl zugedeckt ruhig 
liegen lassen möge. 
Dieses angewendet und mehrere Tage lang wiederholt, bekommt 
dem Kranken so wohl, daß er, obgleich der Auswurf stärker wird, sich 
doch immer kräftiger fühlt und in Kurzem selbst das Bett verlassen 
kann. Unter Beobachtung des angerathenen Verhaltens ist nun bei 
strenger Diät und stärkerem Wassertrinken der Auswurf mit Leichtig 
keit von Statten gegangen, und der Kranke fühlt sich jetzt so weit ge 
kräftigt, daß er im Hause und Garten umhergehen und seine Geschäfte 
wieder verrichten kann. 
2 Der achtjährige Sohn Herrn R's, des Waschens und Badens 
um die Wette mit seinem Vater schon so gewöhnt, daß ihm dasselbe 
alle Morgen großes Vergnügen machte, hatte sich durch Erkältung einen 
anhaltenden, heftigen Ohrenzwang, verbunden mit Harthörigkeit, zuge 
zogen. Da nach 14 Tagen das Uebel sich nicht selbst verlieren wollte, 
so ließ der Vater täglich mehrere Male frisches Wasser in die Ohren 
des Knaben tropfen, und dergleichen auch in die Nase ziehen. Bei 
fünftägiger Anwendung dieses einfachen Mittels verlor sich das Uebel 
gänzlich, und ein dabei hinter den Ohren ^entstandener Ausschlag fiel 
auch nach einigen Tagen völlig hinweg. Später stellte sich zwar bei 
ihm nochmals einige Schwerhörigkeit wieder ein, welche jedoch durch 
Einträufeln frischen Wassers auch bald wieder gehoben ward 
3. Die dritte Erfahrung betraf eine gewisse, verwittwete Ma 
dame Leonhard, auch allhier, welche vor einiger Zeit, bei einer sie 
plötzlich befallenden Krankheit, den ersten, besten Arzt um Hülfe rufen 
läßt. Es kommt ein Homöopath, und findet bei einem einen Tag 
und eine Nacht anhaltenden Schmerze in der linken Seite, daß eine 
bedeutende Leberentzündung vorhanden sei Die innerhalb einiger 
Tage eingegebenen zwei homöopathischen Pülverchen zeigen der Kran 
ken keine Wirksamkeit, und sie verliert nach 3 bis 4 Tagen ihr Ver 
trauen zum Arzte und seiner Kurart ganz und gar. 
Herrn R. als Wasserfreund kennend, läßt sie diesen zu sich rufen, 
um von ihm zu erfragen, was es mit dem Wassergebraüche für Be- 
wandtniß habe. Der Befragte räth ihr möglichst kalte Wasserumschläge 
auf der schmerzhaften Seite an, zu denen sie Anfangs sich nicht ent 
schließen kann, aber doch endlich bei den fortdauernden heftigen Schmer 
zen ihre Zuflucht wiederholentlich nimmt Dadurch und bei noch vier 
Tage lang fortgesetztem, häufigen Wassertrinken verlieren sich die 
Schmerzen so gänzlich, daß sie von der Zeit an ihren Geschäften un- 
ehindert nachgehen kann, und sich bis jetzt noch immer völlig wohl 
efindet. 
Diesen Erfahrungen fügte auch Herr Seiß eine an sich selbst und 
einem ihm locker gewordenen Zahne bei. Diesen habe er die vorige 
Festigkeit dadurch wieder gegeben, daß er Wasser, so kalt er es habe 
bekommen können, öfters in den Mund genommen, und durch 4 bis 
5 malige Anwendung dieses den Zähnen Anfangs etwas schmerzlichen 
Mittels seinem Zahne wieder Festigkeit gegeben habe. 
Cxtract aus dem ^TrotocoCT oont 4 Oufi 1863. 
Nach Verlesung des Protoeolls von der vorigen Versammlung 
ward die diesmalige von Herrn^Martini dadurch eröffnet, daß derselbe 
aus seiner deshalb angelegten Sammlung selbstgemachter Erfahrungen 
und erhaltener Nachrichten über Hydropathie und Anti-Hydropathie 
einige Mittheilungen machte, z. B daß, während die Cholera in L ud- 
wigslust, der Residenz des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, 
gewüthet, der daselbst wohnhafte und vom Könige von Preußen, seiner 
Verdienste halber, in den Adelstand erhobene Medicinalrath Dr. von 
Sachse alle seine Cholera-Patienten mit kalten Bädern und Kaltwasser 
trinken behandelt, und deren fast keinen verloren habe. Dessen unge 
achtet sei es den übrigen Aerzten des — mit 4710 Einwohnern be 
setzten — Marktfleckens nicht in den Sinn gekommen, eine gleiche 
Kurart anzuwenden. Vielmehr hätte diese unter allerhand fruchtlosen 
Versuchen, und 'besonders beim innerlichen Gebrauche der heftigsten 
Medicin, vorzüglich eines russischen, selbst das Papier durchätzenden 
Mittels, bei weitem die meisten ihrer Patienten sterben lassen. 
Ankündigungen. 
Die Schroth'sthe Heilanstalt in Wandsbeck 
bei Hamburg, unter Leitung des Dr. Grabau, sowie eines Schülers des verstorbenen Schroth, C. Wittmack, nimmt zu 
jeder Jahreszeit geeignete Kranke auf. Bedingungen der Aufnahme werden auf Wunsch zugesandt. 
Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin, zu beziehen durch alle Buchhandlungen: 
Die zuverlässigen und glanzvollen Resultate der Naturheillehre oder diätetischen Heilmethode 
Johann Schroth's. 
Durch eine Menge vollbrachter Kuren praktisch nachgewiesen von Aug. Wilh. König, Prediger in Berlin. 
gr- 8 o. broch. 7| Ngr. 
Ein Seitenstück und gewissermaßen eine Ergänzung des binnen 2 Jahren.in 18 Auflagen erschienenen trefflichen Werkes „Die 
diätetische Heilmethode ohne Arznei und ohne Wasserkur von Dr. M. Kypke" Es- sind darin verschiedene Fälle von den betr. Kranken selbst 
'mitgetheilt nnd die Medicin-Aerzte und Heilanstalten, welche in deren Leidensgeschichten eine Rolle spielen, offen genannt. Wer die Uneigen- 
gnützigkeit des würdigen Herrn Verfassers kennt, wird überzengt sein, daß seine hier niedergeschriebenen 28jährigen Erfahrungen einzig 
und allein das Wohl der gesammten Menschheit bezwecken 
Die Wasserheilanstalt Malncrbrann (Veldes) 
(am Veldes-See in den Oberkrainer Alpen, nächst Laibach) 
wird am 18. Mai von mir eröffnet und persönlich geleitet und bietet ein rationell combinirendes Naturheilverfahren. Zu 
näheren vorherigen Mittheilungen bin ich stets gern bereit. A. ISJJkli, 
Naturyrzt, z. Z. noch in der Wasserheilanstalt zu Triest.
	        
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