100 Verantw. Redakteur und Verleger: Dr. Meinert. Druck von L i e P s ch L R eichardt in Dresden. daß man den Kranken, welcher das Bett zu verlassen nickt mehr ver mochte, vom Wirbel .bis zur Fußsohle mit frisch aus der Erde kom mendem Wasser waschen und abreiben und hierauf wohl zugedeckt ruhig liegen lassen möge. Dieses angewendet und mehrere Tage lang wiederholt, bekommt dem Kranken so wohl, daß er, obgleich der Auswurf stärker wird, sich doch immer kräftiger fühlt und in Kurzem selbst das Bett verlassen kann. Unter Beobachtung des angerathenen Verhaltens ist nun bei strenger Diät und stärkerem Wassertrinken der Auswurf mit Leichtig keit von Statten gegangen, und der Kranke fühlt sich jetzt so weit ge kräftigt, daß er im Hause und Garten umhergehen und seine Geschäfte wieder verrichten kann. 2 Der achtjährige Sohn Herrn R's, des Waschens und Badens um die Wette mit seinem Vater schon so gewöhnt, daß ihm dasselbe alle Morgen großes Vergnügen machte, hatte sich durch Erkältung einen anhaltenden, heftigen Ohrenzwang, verbunden mit Harthörigkeit, zuge zogen. Da nach 14 Tagen das Uebel sich nicht selbst verlieren wollte, so ließ der Vater täglich mehrere Male frisches Wasser in die Ohren des Knaben tropfen, und dergleichen auch in die Nase ziehen. Bei fünftägiger Anwendung dieses einfachen Mittels verlor sich das Uebel gänzlich, und ein dabei hinter den Ohren ^entstandener Ausschlag fiel auch nach einigen Tagen völlig hinweg. Später stellte sich zwar bei ihm nochmals einige Schwerhörigkeit wieder ein, welche jedoch durch Einträufeln frischen Wassers auch bald wieder gehoben ward 3. Die dritte Erfahrung betraf eine gewisse, verwittwete Ma dame Leonhard, auch allhier, welche vor einiger Zeit, bei einer sie plötzlich befallenden Krankheit, den ersten, besten Arzt um Hülfe rufen läßt. Es kommt ein Homöopath, und findet bei einem einen Tag und eine Nacht anhaltenden Schmerze in der linken Seite, daß eine bedeutende Leberentzündung vorhanden sei Die innerhalb einiger Tage eingegebenen zwei homöopathischen Pülverchen zeigen der Kran ken keine Wirksamkeit, und sie verliert nach 3 bis 4 Tagen ihr Ver trauen zum Arzte und seiner Kurart ganz und gar. Herrn R. als Wasserfreund kennend, läßt sie diesen zu sich rufen, um von ihm zu erfragen, was es mit dem Wassergebraüche für Be- wandtniß habe. Der Befragte räth ihr möglichst kalte Wasserumschläge auf der schmerzhaften Seite an, zu denen sie Anfangs sich nicht ent schließen kann, aber doch endlich bei den fortdauernden heftigen Schmer zen ihre Zuflucht wiederholentlich nimmt Dadurch und bei noch vier Tage lang fortgesetztem, häufigen Wassertrinken verlieren sich die Schmerzen so gänzlich, daß sie von der Zeit an ihren Geschäften un- ehindert nachgehen kann, und sich bis jetzt noch immer völlig wohl efindet. Diesen Erfahrungen fügte auch Herr Seiß eine an sich selbst und einem ihm locker gewordenen Zahne bei. Diesen habe er die vorige Festigkeit dadurch wieder gegeben, daß er Wasser, so kalt er es habe bekommen können, öfters in den Mund genommen, und durch 4 bis 5 malige Anwendung dieses den Zähnen Anfangs etwas schmerzlichen Mittels seinem Zahne wieder Festigkeit gegeben habe. Cxtract aus dem ^TrotocoCT oont 4 Oufi 1863. Nach Verlesung des Protoeolls von der vorigen Versammlung ward die diesmalige von Herrn^Martini dadurch eröffnet, daß derselbe aus seiner deshalb angelegten Sammlung selbstgemachter Erfahrungen und erhaltener Nachrichten über Hydropathie und Anti-Hydropathie einige Mittheilungen machte, z. B daß, während die Cholera in L ud- wigslust, der Residenz des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, gewüthet, der daselbst wohnhafte und vom Könige von Preußen, seiner Verdienste halber, in den Adelstand erhobene Medicinalrath Dr. von Sachse alle seine Cholera-Patienten mit kalten Bädern und Kaltwasser trinken behandelt, und deren fast keinen verloren habe. Dessen unge achtet sei es den übrigen Aerzten des — mit 4710 Einwohnern be setzten — Marktfleckens nicht in den Sinn gekommen, eine gleiche Kurart anzuwenden. Vielmehr hätte diese unter allerhand fruchtlosen Versuchen, und 'besonders beim innerlichen Gebrauche der heftigsten Medicin, vorzüglich eines russischen, selbst das Papier durchätzenden Mittels, bei weitem die meisten ihrer Patienten sterben lassen. Ankündigungen. Die Schroth'sthe Heilanstalt in Wandsbeck bei Hamburg, unter Leitung des Dr. Grabau, sowie eines Schülers des verstorbenen Schroth, C. Wittmack, nimmt zu jeder Jahreszeit geeignete Kranke auf. Bedingungen der Aufnahme werden auf Wunsch zugesandt. Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin, zu beziehen durch alle Buchhandlungen: Die zuverlässigen und glanzvollen Resultate der Naturheillehre oder diätetischen Heilmethode Johann Schroth's. Durch eine Menge vollbrachter Kuren praktisch nachgewiesen von Aug. Wilh. König, Prediger in Berlin. gr- 8 o. broch. 7| Ngr. Ein Seitenstück und gewissermaßen eine Ergänzung des binnen 2 Jahren.in 18 Auflagen erschienenen trefflichen Werkes „Die diätetische Heilmethode ohne Arznei und ohne Wasserkur von Dr. M. Kypke" Es- sind darin verschiedene Fälle von den betr. Kranken selbst 'mitgetheilt nnd die Medicin-Aerzte und Heilanstalten, welche in deren Leidensgeschichten eine Rolle spielen, offen genannt. Wer die Uneigen- gnützigkeit des würdigen Herrn Verfassers kennt, wird überzengt sein, daß seine hier niedergeschriebenen 28jährigen Erfahrungen einzig und allein das Wohl der gesammten Menschheit bezwecken Die Wasserheilanstalt Malncrbrann (Veldes) (am Veldes-See in den Oberkrainer Alpen, nächst Laibach) wird am 18. Mai von mir eröffnet und persönlich geleitet und bietet ein rationell combinirendes Naturheilverfahren. Zu näheren vorherigen Mittheilungen bin ich stets gern bereit. A. ISJJkli, Naturyrzt, z. Z. noch in der Wasserheilanstalt zu Triest.