Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

Gl 
ergieng sogleich (Wien, 1. September 1601 *) ein Decret an 
die Stände, in dem zwar ihr guter Wille anerkannt wurde, 
dagegen jedoch die begründete Befürchtung ausgesprochen 
wurde, dass die „groben Leute" durch Uebergehung der Landes¬ 
hauptmannschaft als der höchst nachgesetzten Obrigkeit gleichsam 
gewöhnt würden, auf die Stände mehr Respect zu haben, als 
auf Seine römisch-kaiserliche Majestät, wie ja daraus leicht zu 
ersehen, dass sie trotz verschiedener eindringlicher Patente sich 
noch immer nicht zum Gehorsam bequemten. Die Arbeit hätten 
sie auch mehr aus Hunger und Noth denn aus Gehorsam wieder 
aufgenommen. Man hätte auch deswegen in Wien von der Ab¬ 
sendung der schon designierten Commission Abstand genommen, 
damit nicht der Glaube erweckt würde, als hätten die Auf¬ 
ständischen dieselbe „herausgenöthigt". Die Aufforderung des Erz¬ 
herzogs wäre nur dahin zu verstehen gewesen, dass diejenigen, 
welche in dieser Gegend oder in der Nachbarschaft Güter 
besäßen, ihre Unterthanen von jeder Theilnahme an dem Auf¬ 
stande abhalten sollten. Deswegen hätte auch die von den 
Ständen eingesetzte Commission wieder vom Schauplatze abzu¬ 
treten und von einer Intervention im Salzkammergute Umgang 
zu nehmen. Jedoch würde der Erzherzog nichts dagegen haben, 
wenn ein oder zwei Personen aus den Ständen sich ins Salz¬ 
kammergut begäben, um die Aufständischen zum Gehorsam 
aufzufordern. 
Als jedoch dieses Schreiben in Linz anlangte, hatten die 
Commissäre der Stände bereits ihre Thätigkeit begonnen. — 
Am 4. September waren die Commissarien nämlich schon in 
Gmunden angelangt, hatten daselbst mit dem Salzamtmann * 
am 5. conferiert, wobei das Misstrauen des letzteren in die Pläne 
der Stände ziemlich unverholen zum Ausdruck kam, und waren 
selben Tages abends noch nach Ischl gereist. Am 6. früh wurde 
der Richter und Rath daselbst in das kaiserliche Amtshaus 
citiert und von den Commissären aufgefordert, zum schuldigen 
*) 1. September 1601, Wien. Oberösterreichisches Landesarchiv.
	        
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