Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

19 
fertiger müssen „bei jetzigen beschwerlichen Zeiten und Lauften, 
da alle menschliche Nothdurft sich ersteigert", ihr Salz um den 
alten Preis geben. Alle Steigerungen kommen nur Seiner Majestät 
zugute. Naturgemäß müssen die drückenden Verhältnisse, unter 
denen die „Eertinger" jetzt leiden, auch auf ihre Arbeiter und 
ihr zahlreiches Gesinde in und ausser dem Hause, als da sind 
„Khueffer, Bschlaher, Schefwercher, Scheffleuth" zurückwirken. 
Ursachen zur Unzufriedenheit seien also vorhanden. Komme 
dazu noch eine urplötzliche Veränderung in Keligionssachen, 
so sei das Schlimmste zu befürchten. Wozu aber auch eine 
solche Veränderung, da doch seit undenklichen Zeiten her 
im ganzen Salzkammergute keine andere Confession als die 
augsburgische in Gebrauch gewesen und kaum einer aufzufinden 
sei, der sich zu einer anderen Religion bekenne. Die Wirkungen 
eines zwangsweisen Religionswechsels werden sich bald fühlbar 
machen. Die vermöglichen „Fertinger" — und die haben den 
größten Einfluss — werden sich entweder vom Geschäfte ganz 
zurückziehen oder dasselbe nur lau betreiben. Die Arbeiter 
aber seien ohnehin ein hartes, unbändiges Volk und, wenn ihnen 
etwas wider Herkommen und Gebrauch zugemuthet werde, sofort 
zu Aufständen bereit. Es habe sich schon mehrmals ereignet, 
dass man ihnen aus Mangel des Verlages etliche Wochen 
Zahlungen vorenthalten musste, oder dass man sie gegen ihr 
Begehren mit Getreide und anderen notwendigen Dingen nicht 
versehen konnte. Sofort rottierten sie sich zusammen, und es 
bedurfte aller möglichen Ueberredungskünste, um sie von 
Gewaltthätigkeiten abzuhalten. In anderen Städten und Märkten 
habe freilich ein solcher Rummel nicht viel zu besagen. Anders 
sei es hier im Salzkammer gute, wo fast die Existenz eines 
jeden mit dem Blühen und Gedeihen des Salzwesens in innigster 
Verbindung stehe. Die vornehmsten Bürger beschäftigen sich 
Beförderung von I. M. wegen erzeigt werden soll, dazu aber bisher 
die Mittel auch gemangelt, und es also mit der Stadt Gmunden nit 
zum Besten steht." .... 
2*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.