Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

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ihrer Prediger in ihren Haupt-, Pfarr-, Hospital- und Filial¬ 
kirchen.1) Merkwürdig ist es, dass der Prälatenstand, allerdings 
von politischen Gesichtspunkten geleitet, sich wegen Verletzung 
der ersten Instanz den Klagen der anderen Stände in einer 
eigenen Vorstellung an den Kaiser anschloss.2) 
In seiner Antwort vom 16. März 1598 erklärte der Kaiser, 
er wäre, was den ersten Punkt anbetrifft, zu seinem Vorgehen 
als Landesfürst berechtigt gewesen. Bezüglich der Keligions- 
freigebung wurde den zwei oberen Ständen höchst ungnädig 
bemerkt, sie sollten sich ein- für allemal an der ihnen von Max IL 
gegebenen und von ihm bestätigten Concession begnügen und 
sich nicht um Dinge kümmern, die sie nichts angiengen.3) Den 
landesfürstlichen Städten wurde ihre Bitte rundweg abgeschlagen 
und ihr Vorgehen hart verwiesen.4) Dem Prälatenstande drückte 
der Kaiser seine Missbilligung darüber aus, dass er sich den 
anderen Ständen angeschlossen habe, in einer Sache, die doch 
nur gegen das Wohl der katholischen Kirche gerichtet sei. Er 
hoffe, dass der Prälatenstand nicht mehr so unbedacht den an¬ 
deren Ständen Heeresfolge leisten werde.5) 
Parallel mit dieser Action gieng eine von den evangelischen 
Salzamtsbeamten und den Salzflecken inscenierte. Sobald es näm¬ 
lich im Salzkammergute ruchbar wurde, dass sich die Keformations- 
commissäre auch dorthin begeben wollen, schickten die Salzamts¬ 
beamten ein umfangreiches Schreiben6) an den Landeshauptmann 
und den Eeichshofrath Dr. Garzweiler mit der Bitte, dass die 
„Cammergutszugethanen" bei der augsburgischen Confession be¬ 
lassen werden möchten. Diese Schrift ist ein diplomatisches 
1) Khevenhüller V. S. 1893. 
2) Khevenhüller V. S. 1892, 1893. 
3) Khevenhüller V. S. 1888 bis 1892. 
4) Khevenhüller V. S. 1893. 
5) Khevenhüller V. S. 1892, 1893. 
6) Datum vom 15. Jänner 1598. K. k. Eeichsfinanzarchiv, Fascikel Salz¬ 
kammergut a. Orig. 
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