Volltext: Dreizehntes Bändchen (13. 1926)

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1258 in einer Urkunde für das Kloster Schlägl als Zeuge 
„Otto von Tenleinsbach". Später besaßen diesen Ort die 
Salmannsleitner, welche, wie uns Gielge berichtet, Stiftun- 
gen für die Kirche Pfarrkirchen machten. Neben den 
Salmannsleitnern scheint aber 1403 auch auf: „Peter der 
Kapelan zeit gesessen daz Tädlaspach". Daß wir da im 
gleichen Orte zwei Adelsgeschlechter, das der Salmanns- 
berger und der Kaplan, treffen, beweist uns, daß es daselbst 
zwei Edelsitze gab, wie denn auch 1455 ausdrücklich von 
einem „Obern Tendleinsbach" die Rede ist. An diesem Orte 
muß neben den Salmannsleitners auch seinen Sitz gehabt 
haben „Werndell der chappelan", der 1411 zwei Güter zu 
Charleinsbach (jetzt Karlsbach) bei Pfarrkirchen verkaufte. 
Um 1440 heiratete aber (nach dem Geschichtsschreiber Hohen- 
eck) Sigmund Kaplan die Erbtochter Magdalena des Jörg 
Salmannsleitner auf Tendleinsbach und vereinigte so die 
Herrschaftsgüter. Die Kaplan selbst hatten sich übrigens zu 
Beginn des 15. Jahrhunderts in zwei Linien geteilt, in die 
zu Tändleinsbach und in die zu Leiten (ebenfalls bei Hof- 
kirchen), wo ("tzw Lewtten") im Jahre 1411 „Wernhart der 
Chapellan" aufscheint, und zwar als Zeuge des obigen Ver¬ 
kaufsvertrages des „Werdell chappelan", dessen „lieber Vet- 
ter" Wernhart genannt wird. Beide Edelsitze, Tändleins- 
bach und Leiten waren kaiserliche Lehen und im Lehenbuche 
des Königs Ladislaw lesen wir, daß 1455 belehnt worden 
seien: Simon Kaplan (Sohn des obigen Sigmund und der 
Magdalena) mit Tändleinsbach und sein Bruder Hans 
Kaplan mit Leiten; daraus ist auch zu ersehen, daß die auf 
Leiten gewesene Nebenlinie der Kaplan damals nicht mehr 
bestand, aber nun von Tändleinsbach aus wieder neu be- 
gründet wurde. Simon Kaplan wird auf Tändleinsbach 
noch 1466 genannt, dann aber hört man nichts mehr von 
adeligen Besitzern dieses Ortes und ebensowenig von solchen 
auf Leiten. Wann diese zwei Edelsitze zerfielen, ist unbe¬ 
kannt; der letzte aus dem Geschlechte der .Kaplan, Hans 
Balthasar, starb um 1590, aber nicht im Mühlviertel, son- 
dern als Forstmeister in dem Schlosse Neubau bei Hör- 
sching. Es ist anzunehmen, daß in Tändleinsbach die 
jetzigen Häuser Nr. 5 und 6 den einen, und zwar oberen, 
die Häuser Nr. 7, 8 und 9 den anderen, und zwar unteren, 
Edelsitz bildeten, sowie den in Leiten die dortigen jetzigen 
Bauernhäuser.
	        
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