Volltext: Sechstes Bändchen (6. 1916)

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Eingerufener für eine Fürsorge und wie wurden die landwirtschaftlichen Arbeiten 
geleistet beim Fehlen so vieler Arbeitskräfte und Zugtiere? Dann, wer wurde — 
aus der Familie oder Gemeinde — verwundet, wer geriet in feindliche Gefangenschaft, 
wer starb fürs Vaterland den Heldentod, wer erwarb sich Auszeichnungen? Was 
schrieben die von hier Eingerufenen nach Hause, welche hauptsächliche Folgen für die 
hiesige Gemeinde hat der Krieg gehabt? usw. 
Wahrlich, ein großes Versäumnis wäre es, wenn man von der jetzigen so 
großen und wohltuenden vaterländischen Begeisterung und allgemeinen Opferwilligkeit 
den späteren Haus- und Ortsbewohnern keine Kunde zurücklassen würde; jetzige 
Kriegsauszeichnungen in Familien und Gemeinden werden schon nach wenigen Jahr- 
zehnten einen sehr großen Wert haben und die heutige Begeisterung in Familien 
und Gemeinden fortdauern lassen. 
Ausnahmslos aber sollen in Stein eingegraben werden die Namen der Helden, 
welche jetzt fürs Vaterland verbluten und diese Steintafeln entweder in der Kirche 
oder an einem gut geschützten Platze des Friedhofes angebracht werden; das fordert 
von uns die strenge Pflicht der Dankbarkeit. 
 
Besitzer der Herrschaft Berg bei Rohrbach. 
Als Geschenk (20 Stunden lang und 12 Stunden breit, wie eine alte Dar- 
stellung sagt) Kaiser Heinrichs II. war im Jahre 1010 das heutige obere Mühl- 
viertel an die Benediktinerinnen-Abtei Niedernburg in Passau gekommen, von 
diesem Kloster kam der genannte Besitz bald an die Passauischen Bischöfe, welche 
wieder verschiedene Landstriche an einzelne Edelleute zu lehen gaben, die sich zu 
ihren Wohnsitzen Schlösser erbauten. So entstanden die passauischen Burgen Marsbach, 
Tanberg, Haichenbach, Berg bei Rohrbach und andere. Einigen Grundbesitz behielten 
sich diese Schloßbesitzer zum Eigenbetrieb, weswegen jeder Edelsitz auch einen Meierhof 
mit großen Oekonomiegebäuden besaß, der meiste Grund und Boden wurde aber 
von ihnen an die vielen aus Bayern gekommenen Neuansiedler zu Lehen, das heißt 
zu Leihen gegen verschiedene Abgaben und Dienste, welche diese Siedler jährlich zu 
leisten hatten. Letztere waren Untertanen der Schloßbesitzer, welche man Grund- 
Herrschaften nannte, während diese selbst wieder den passauischen Bischöfen gegenüber 
Ministerialen, d. h. Dienstleute, waren. 
Diese Dienstleute und Herrschaften zugleich wurden nach ihren Schlössern 
benannt und so saßen denn auch aus Berg bei Rohrbach die „Perger". Der älteste 
derselben, der uns bekannt ist, war „Heinrich vom Perg", welcher 1231 bis 1241 
in Urkunden vorkommt; bei den Pergern, von denen einer, nämlich Wolfgang, 
1460 bis 1473 auch Pfarrer von Rohrbach war, verblieb die Herrschaft Berg bis 
zum Jahre 1541, doch scheinen seit dem Jahre 1430 die Ruestorfer als Besitzer 
der Hälfte dieser Herrschaft auf, sowie auch der halbe Sitz nicht mehr passauisches 
sondern österreichisches Lehen war. Zu Niederkappel bestand früher auch eine kleine 
Herrschaft mit einem Schlosse, als deren erste Besitzer die Raspen genannt werden. 
Später finden wir jedoch die Ruestorfer im Besitze der Herrschaft Niederkappel und 
diese selbst mit der Herrschaft Berg vereinigt; wahrscheinlich ist diese Besitzveränderung 
geschehen durch die 1470 erfolgte Verehelichung der Margaretha Raspen mit Georg 
Ruestorfer, so daß also jetzt der Ruestorferische Anteil Bergs auch die Herrschaft 
Niederkappel umfaßte; der Ausdruck: Herrschaft Berg und Niederkappel scheint 
öfter auf. 
Der letzte Perger war Christoph, 1534—1541; die Schwester desselben, 
Magdalena, war verehelicht mit Hans von Redern, Pfleger in Weidenholz bei
	        
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