Volltext: Das Verhalten der Tschechen im Weltkrieg

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„M azedonien (nach Art der Schweiz mit Bulgaren, Serben und 
Griechen), Albanien, Arabien, Syrien, Palästina (allgemein euro¬ 
päisch) und die eigentliche Türkei.*) Gegenwärtig haben wir im griechisch- 
türkischen Streite die Partei der Türkei ergriffen: aber dies ist ungerecht 
und schädlich und es ist nötig, daß Rußland zu seiner ruhmvollen 
historischen 
Rolle des großen Befreiers 
-Zurückkehre. Für den Fall des Krieges Rußlands mit Öster¬ 
reich und Deutschland oder mit China, oder mit allen zusammen, 
wird die Türkei immer von Rache träumen und den Kaukasus beunruhigen. 
Griechenland aber sich ruhig verhalten. Daher ist die Stärkung des letzteren 
auf Kosten des ersteren wie überhaupt die Schwächung der Türkei einfach 
unsere Pflicht. 
Wenn sich Slawicn, ein slawisches Kaisertum nach dem Mu¬ 
ster des deutschen, bildet, wirdauch Griechenland mit seiner 
zur Hälfte slawischen Bevölkerung unbedingt in dessen 
Rahmen sicheinfügen. 
Die Slawische Gesellschaft wendet sich daher an Sie, verehrter Herr, und 
bittet Sie, der Entwicklung der slawischen Bewegung unter der russischen 
Bevölkerung alle Unterstützung zu leihen. Sie bittet Sie, das Ansuchen der 
Slawischen Gesellschaft nicht aus Gründen der Zugehörigkeit zu der einen oder 
anderen politischen Partei abzulehnen. Die Slawische Gesellschaft hat in ihrem 
Verbände Mitglieder der verschiedensten politischen Färbungen und kennt nicht 
und will nicht kennen Ihre Anschauungen in anderen Dingen. 
Die Gesellschaft nimmt in ihre Reihen alle auf. 
die den Vorteil Rußlands in der engen Annäherung des¬ 
selben an die 40 Millionen Slawen außerhalb Rußlands und 
der Vereinigung mit diesen in ein Slawien, das bis zur 
Adria, dem Agäischen und Mittelländischen Meere mit einer 
Bevölkerung von 200 Millionen reicht, sehen. 
Dann kann man im Bündnisse mit den Vereinigten Staaten China vom An¬ 
griffe zurückhalten." (Delegierter Dr. K r a m ä r: Warum lesen Sie nicht, 
was Ihre Alldeutschen schreiben? Mein Gott im Himmel, da würden Sie 
etwas Schönes lesen! Wenn ich so etwas lese, so haben Sie mich immer 
einen Denunzianten genannt und jetzt lesen Sic 
einen solchen Quatsch!)**) 
Also, das nennen Sic einen Quatsch? Gut, das will ich feststellen! (Delegierter 
Dr. K r a m ä f: Das ist doch nicht ernst zu nehmen!) 
Ich will Sie mit der Verlesung des weiteren Teiles des Dokumentes nicht 
aufhalten. Mir ist es darum zu tun gewesen, Herr Dr. Kramar, nachzuweisen, 
daß das, was Sie sagen, der Neoslawismus trage einen durchaus 
unpolitischen Charakter, unrichtig ist. 
*) Man vergleiche damit die — nach der russischen Veröffentlichung der Geheim¬ 
verträge der Entente nunmehr öffentlich bekannten — tatsächlichen Kriegsziele 
dieses Räuberlwnsortiums im Oriente! 
**) Heute sehen wir mit Schrecken/ wie recht Abgeordneter Dobernig hatte und 
welcher Abgrund sich vor uns austat. Damals nannte das Dr. K r a m ä f — einen 
Quatsch! Damals behauptete er, das fei — nicht ernst, zu nehmen! 
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