Volltext: Conrad von Hötzendorf

UNZULÄNGLICHKEIT DER VERKEHRSMITTEL 
die Gebirgsbahnen. Auch die Sicherung der für den Kriegsfall 
nötigen Kohle bereitete Schwierigkeiten, und im Karst mußte 
für den Wasserbedarf besonders vorgesorgt werden. 
Dem Vorgänger Conrads war es gelungen, den Bau der Kar¬ 
patenbahnen, die nahezu ausschließlich militärischen Interessen 
dienten, durchzusetzen. Gegen Italien führten nur wenige, durch 
die Feindnähe bedrohte Aufmarschbahnen mit geringer Lei¬ 
stungsfähigkeit. Conrad beleuchtete diese Mängel in Studien und 
Referaten und wies auf die weit günstigeren Verhältnisse auf 
Feindesseite hin. Alle Bemühungen, das Eisenbahnnetz vom mili¬ 
tärischen Gesichtspunkt aus auszubauen, scheiterten an den be¬ 
reits sattsam bekannten Widerständen. 
Die Unzulänglichkeit des gegen Serbien führenden Eisenbahn¬ 
netzes hatte sich schon während des Annexionskrieges erwiesen. 
Nahezu alle Strecken in Bosnien waren schmalspurig. Dalmatien 
hatte überhaupt keine durchlaufende Eisenbahnverbindung. Nach 
der unteren Drina führte kein Geleise, nach Slawonien nur eine 
eingeleisige Bahn; auf der aus dem Norden kommenden Strecke 
fehlte eine Brücke über die Donau; es war nur ein Trajekt vor¬ 
handen. 
Diese Daten zeigen, wie vieles mangelte, um die Mobilisierung 
und den Aufmarsch zu bewältigen. Das Straßennetz in den Grenz¬ 
gebieten Tirols, gegen Rußland und Serbien war lückenhaft und 
qualitativ minderwertig. 
Conrad betrieb in vielen Anträgen die dringendsten Bauten 
sowie die Ausgestaltung des Telegraphen- und Telephonnetzes 
und der Radio-Telegraphie. 
Er hatte sich auch schon mit der Frage der Elektrifizierung 
der Eisenbahnen befaßt und stand, diesbezüglich mit General 
von Moltke im Gedankenaustausch, der von seinen Referenten 
dahin beraten war, daß dieser Fortschritt militärisch noch nicht 
spruchreif sei. 
Der Kundschafter dienst. Chiffernwesen 
Die österreichisch-ungarische Monarchie hatte infolge ihrer 
nationalen Zusammensetzung unter der feindlichen Spionage 
mehr zu leiden als irgendein anderer Staat. Das in der Habs- 
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