Volltext: Das Land ob der Enns

II. Die Baiern, 
Im Mühlviertel begegnen nur wenige Namen dieser Art: das Brtih- 
wanghäusel in der G. Pöstlinberg, die Bauernhäuser Vollnwankner 
im B. Perg, und Wanknerin den Gemeinden Klam, Königswiesen und 
Unterweißenbach. 
Eine besondere Gruppe von Namen sind die auf urk. -ingern. 
Sie finden sich vereinzelt in den verschiedensten Gegenden des Landes, 
in größerer Anzahl aber im Gebiete des alten Atergaues und im Bez. 
Kremsmünster. 
Im Atergau, und zwar im ehern. Ldg. Kammer 1 ), sind sie in den 
Gern. Redleiten, Fornach, Frankenburg, Weißenkirchen des Bez. Franken 
markt und in den Gern. Neukirchen und Puchkirchen des Bez. Vöckla 
bruck vertreten. Es sind folgende: 
Adligen, Df., urk. Adlmaningern 2 ); Behigen, Df.; Fischigen 
(Fischingen), Df., urk. zu den Vischingern; Fruchtligen, 0.; Gäss- 
ligen, 0.; Geldigen, 0.; Haltingen 3 ) (Haitigen, Haltigen), Df.; 
Hilprigen, 0., urk. zu den Hiltpringern, vom PN. Hiltiper; Klanigen 
(Klaningen), 0., urk. dacz den Klemingern; Lessigen, 0.; Loixigen, 
O.; Märzingen (Merzingen), 0., urk. dacz den Merczingern; Marigen 
(Maringen), Df., urk. dacz den Magringern; Ottigen (Ottingen), 0., 
urk. dacz den Ottingern, von Otto; Ottokönigen, 0., urk. ze den 
Attakchringern, vom PN. Otakar; Otzigen, 0., vom PN. Ozi, der Kurz 
form von Otakar; Renigen, 0., urk. ze den Reningern; Saxigen, 0., 
urk. dacz den Sachsingern; Schübligen, Wir., urk. Schüplingern; 
Seybrigen, 0., urk. ze den Seybringern, vom PN. Sigber; Tuttigen, 
Df.; Wailigen, Df., urk. dacz dem Waldinger, den Waldingaern; Witz- 
mannigen, Wir., alle im Bez. Frankenmarkt; Blümingen, Wir.; 
Kaissingen, Wir.; Kappligen (Kaplingen), 0.; Loibingen, Wir.; 
Mayrigen (Marigen), Df.; Schützingen, Bhs.; Seyrigen, Df.; Teuf 
ligen (Teuflingen), 0., alle im Bez. Vöcklabruck. 
Diese Namen sind schon früher einzelnen Forschern aufgefallen 4 ) 
und für fränkisch oder alemannisch gehalten worden, weil ein Teil des 
Gebietes, in dem sie begegnen, unter der Lehenshoheit des Bistums 
Bamberg stand, bzw. weil sich Namen mit dem Suffix -igen im Berner 
Oberland finden. Was nun die erstere Ansicht anlangt, so ist zu sagen, 
daß die Vorstellung, als seien durch das Bistum Bamberg, das bei uns 
großen Besitz hatte, ostfränkischf Kolonisten hierher verpflanzt worden, 
keine Grundlage hat. Nicht eine einzige Nachricht ist auf uns gekommen, 
die zu dieser Annahme berechtigen würde. Aber auch indirekt läßt sie 
sich nicht erweisen. Eine solche ausgedehnte Kolonisation mit erheblich 
*) Über die Besitz- und Siedlungsverhältnisse dieser Gegend vgl. Strnadt, 
Hausruck und Atergau (Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd.), S. 12 ff. 
2 ) In der Quelle (s. Archiv f. österr. Gesch., 104. Bd., S. 583) Nadel- 
maningern. Das n ist hier zweifellos prothetisch, hervorgerufen durch den 
Auslaut des vorausgehenden Artikels. 
3 ) Vielleicht das Oö. UB. VII, n. 161 (1349) vorkommende Hällegkingern. 
4 ) Vgl. Strnadt im Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd., S. 18, und ebd., 
104. Bd., S. 579 ff.
	        
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