Volltext: Sammlung von Nachweisen für die Verletzungen des Völkerrechtes durch die mit Österreich-Ungarn Krieg führenden Staaten [Hauptbd.] ; ([Hauptbd.] ; 1915)

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Um 1 Novembre batte mann mibr gesagt das ich wekfabre. Auf der Reise 
war ser scblecbt mann batte immer gescbrien scbmüzike deutsche und Öster 
reicher und barbaren. der. Krieg batte mich ser unglückt gemacht und das 
traurigste ist das ich nicb mer meine Elterne mer habe. Ich bitte ser wen 
sie mir ein pischen helfen. Das war meine gefangenheit. 
Wien, den 13. Novembre 1914. 
. m. p. 
52. 
Protokoll, 
aufgenommen in Yerona am 15. November 1914 vom Delegierten Paul Schücking 
des k. u. k. Generalkonsulats in Venedig mit . . . ., gegenwärtig in Yerona, 
vicolo S. Girolamo 4. 
Am zweiten Tage der Mobilisierung mußte ich mich in Paris — wie die 
öffentlichen Maueranschläge befahlen — als Fremder bei der Pröfecture de 
Police melden. Dort erklärte man mir, ich müßte nach zwei Tagen wieder 
erscheinen, um zu erfahren, wo ich vorläufig interniert würde. Als ich hierauf 
erschien, ergriff man mich mit gewalttätiger Brutalität, ohne mir zu gestatten, 
auch nur das Nötigste für meinen persönlichen Gebrauch, wie Kleider, Wäsche etc., 
zu holen. Ich will vorausschicken, daß der Krieg zwischen Frankreich und 
Österreich-Ungarn noch nicht erklärt war. Am 7. Tag der Mobilisierung wurde 
ich nach dem Gefängnis von Chateauroux abgeführt. Man brachte mich in 
einen Waggon, der lediglich für Yiehtransporte diente. Darin fuhren wir — 
ohne Strohunterlage — auch kleine Kinder und Frauen, wie wilde Tiere 
zusammengesperrt, 12 Stunden lang, ohne auch nur einen Bissen oder einen 
Schluck Wasser zu bekommen. Der Wagen, trug die Aufschrift „Train de 
plaisir pour Berlin“ nebst unbeschreiblichen Karikaturen des Kaisers Wilhelm. 
Eine kleine charakteristische Episode, die tiefen Eindruck machte: In Chateauroux 
angekommen, mußte eine alte, gebrechliche Dame den Anstandsort aufsuchen. 
Als sie danach fragte, wurde sie von vier Soldaten und einem Korporal an 
der Spitze mit aufgepflanztem Bajonett dahingeführt, worüber wir alle empört 
waren. Wir wurden dann alle zusammen, ungefähr C00 Personen, in zwei Eisen 
bahnzügen in die Militärbaracken geführt, die nicht einmal mit frischem Stroh 
belegt waren. Abends erhielten wir nach 24 Stunden zum ersten Male einen 
Teller fast ungenießbarer Suppe. Teller und Löffel mußten wir aus Eigenem 
bestreiten. Es war uns gestattet, die Baracken zu verlassen, die Bevölkerung der 
Stadt jedoch verhöhnte, beschimpfte und schlug uns sogar mit Peitschen, so 
daß wir vorzogen, unsere Ställe nicht mehr zu verlassen. Am nächsten Tage 
erschien ein Kavallerieoffizier, der uns alle zusammenrief und uns erklärte,
	        
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