Volltext: Die Dachsteingruppe

6 Norbert Krebs 
dann sanft gegen Süden bis über 2200 tri Höhe an. Darüber ragen noch die scharfen 
Grate der dem Plateau aufgesetzten Felskämme auf, die ihre höchste Erhebung un- 
mittelbar über der Südwand erreichen. Sieben Gipfel übersteigen 2800 m, die höchste 
Erhebung bleibt nur 4 munter 3000. Gegen Süden bricht das Plateau in einer ge- 
waltigen Wand bis zu etwa 1500 m(im Osten noch tiefer) ab und ruht hier auf der 
paläozoischen Unterlage der Schieferzone auf. Die etwa 10 umfassenden Eisfelder, 
die mit einer einzigen Ausnahme alle der flacheren Nordseite angehören, dürfen den- 
noch nicht alle als Plateaugletscher angesprochen werden, sondern liegen in teilweise 
breiten Karen zwischen den Felsästen, haben sich aber in junger geologischer Vorzeit noch 
über das vorgelagerte Plateau erstreckt und steile Zungen in die Taltröge entsendet. 
Das Plateau erreicht seine größte Breite im Osten der Felskämme in dem weiten 
Karrenfeld „Auf dem Stein", 1800—2200 nEs dacht sich hier sowohl gegen Norden 
wie gegen Osten hin ab und tritt zwischen der Feisterscharte und dem Stoderzinken 
ohne überragende Kämme hart an den Südrand. Gegen Norden wird es durch einen 
teils felsigen, teils zugerundeten Höhenzug begrenzt, der von der Hirlatzalm über den 
Krippenstein, 2105 m,und Speikberg, 2122 zum Hirzberg zieht und einen zur 
Traun absinkenden Plateauteil von der Hauptmasse scheidet. Ostlich vom Hirzberg 
zieht die Schwelle als teilweise mit Almen bedeckter Rücken über das Mühleck weiter, 
wird aber unansehnlich. Die beiden Plateaus wachsen zusammen, sinken aber im Kam- 
mergebirge, 1300—1700 m,rasch unter die Waldgrenze und sind zu beiden Seiten des 
Salzadurchbruches stark gegen das Mitterndorfer Becken geneigt. Uber diesen med- 
rigen Teil des Plateaus erhebt sich aber im Süden wieder ein Kamm, der in westsüd- 
west-ostnordöstlicher Richtung das Cnnstal begleitet. Cr überragt dieses in der Gröb- 
minger Kammspitze, 2141 m,und dem Grimming, 2351 m, um 1500—1600 m, während 
er sich über dem vorgelagerten Plateau nur etwa 500—600 hoch erhebt. Das ganze 
nordseitig geneigte Plateau erfährt somit eine im mittleren und östlichen Teil deut- 
licher ausgeprägte Wellung, deren Längsachse wie der Südrand einen flachen, gegen 
Süd konvexen Vogen beschreibt: Dem nordseitig aufgebogenen Rand (Sarstein— 
Zinken) folgt zunächst eine Muldenzone (Hallstätter Salzberg—Obertraun—Herren- 
alm), dann eine zweite Welle (Hirlatz—Däumel—Hirzberg—Mühleck), eine neue 
Mulde (Wiesalm—Gjaidalm—Blankenalm—Miesboden), die im östlichen Teil durch 
das tief eingreifende Gröbmingertal zerschnitten ist, endlich die südliche Stirn, die 
im Südwesten und Südosten am besten entwickelt erscheint, während sie zwischen Schei- 
chenspitze und Stoderzinken niedrig ist und durch von Süden eingreifende Täler in 
einzelne asymmetrische Kuppen zerlegt wird. Eine Sonderstellung nimmt schließlich 
der Blassen, 1952 m,ein, dessen Klotz sich 300—400 hoch über die almenreiche Pla- 
teaufläche beim Hallstätter Salzberg erhebt. 
Daraus ergibt sich eine zwar unvollständige und in der Grenzführung vielfach un- 
bestimmte Gliederung in folgende morphologisch verschiedenen Teile: a) des Haupt¬ 
stockes: 1. das Kargebirge der Dachsteingipfel, 2. die Hochfläche „Auf dem Stein", 
3. die Plateaus der Hirlatz- und Krippenalm (zwischen Ccherntal und Landfriedtal), 
4. das Plateau der Plankensteinalm mit dem Blassen (nordwestlich des Ccherntales), 
5. das Koppenplateau (Zinken, nördlich von Landfriedalm und Odenfee), 6. das Pla- 
teau des Kammergebirges, 7. der Zug der Kammspitze. Dazu gesellen sich: b) Gosauer 
Stein und Gosauer Kamm samt dem breiten, vorgelagerten Rücken der Zwieselalm; 
c) die abgetrennten Glieder Sarstein, Radlingberg, Grimming und Rettenstein. Kamm- 
und Gratcharakter tragen die Erhebungen von 1 und 7, der Gosauer Zug, der Grim- 
ming und Rettenstein, Plateaucharakter 2, 3, 4, 5 und 6 sowie der Sarstein, doch ragen 
aus 3 und 4 noch isolierte Erhebungen (Blassen, Krippenstein, Speikberg usw.) auf. 
Das morphologische Kärtchen sucht diese Verschiedenheiten samt den charakteristischen 
Zeugen des Glazial- und Karstphänomens zum Ausdruck zu bringen.
	        
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