Volltext: Graf Stefan Tisza

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DER -ANFANG VOM ENDE 
„Lassen wir die Wahrheit nicht ver¬ 
dunkeln, daß die österreichisch-ungari¬ 
sche Monarchie erst zu den Waffen 
griff, als sie sich überzeugen mußte, 
daß eine systematische Wühlarbeit zu 
ihrer Erniedrigung und Vernichtung am 
Werke sei “ 
Es soll gerettet werden, was noch, rettbar ist. Wo aber 
einsetzen, da alles bereits anseinandergeht ? Noch redet, plant 
der vor kurzem in den Grafenstand erhobene Außenminister 
Burian im Namen der österreichisch-ungarischen Monarchie 
und sendet seine Friedensbotschaften in die Welt. Doch steht 
in Wirklichkeit kein verantwortlicher Politiker weder dies¬ 
seits noch jenseits der Leitha mehr hinter ihm, und er hält 
sich bloß von einem Tag zum anderen, weil sich ein mehr ver¬ 
sprechender Ersatz gar nicht findet, weil sich ein Wechsel bei 
dieser allgemeinen Zersprengung der Völker und Dogmen 
nicht mehr lohnt. Außer ihm repräsentiert die Monarchie 
noch der Generalstabschef Freiherr v. Arz;, der sich fieberhaft 
um die Beibehaltung der Disziplin in der gemeinsamen Armee 
bemüht — einer Armee, hinter der sich kein gemeinsames Hinter¬ 
land mehr befindet — und der eben jetzt den Formationen hinter 
der Front „vaterländischen Unterricht“ erteilen läßt, von der 
Fiktion eines „k. u. k. Vaterlandes“ getrieben, das nie ernst¬ 
lich bestanden hat und nun weniger denn zuvor besteht. Und 
es repräsentiert die Monarchie auch noch der gemeinsame 
Finanzminister Spitzmüller, der mit den Wiener und Buda- 
pester Politikern noch Fühlung hat, in zahllosen Konferenzen 
und Privatbesprechungen nach einem letzten Ausweg lugt, 
doch gerade bei diesen Unterredungen die absolute Hoffnungs¬ 
losigkeit der Lage erkennen muß.
	        
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