Volltext: Die Tiroler und Vorarlberger [Band 4]

152 Die Entwickelung der kirchlichen Verhältnisse und des Volkes religiöser Sinn. 
immer tiefer durchdrängen, bezeugen die vielen Schenkungen an 
die in- und ausländischen Stifter, die im X. und XI. Jahrhunderte 
gemacht wurden, sowie die Entstehung der Probstei St. Gerold 
(978) und des Klosters Mehrerau in Vorarlberg (c. 1097) und 
die Stiftung des Klosters Sonnenburg in Tirol (1018). Mit 
dem Beginne der Kreuzzüge nahm das religiöse Leben einen noch 
viel mächtigern Aufschwung. In Tirol traten nicht allein die 
schon erwähnten Abteien und Probsteien Georgenberg, Marienberg, 
Nenstift, Wilten, Welsch-Michael, Gries und Stams sowie die 
Ballei des deutschen Ordens an der Etsch und im Gebirge mit 
ihren Commenden zu Trient, Bozen, Lengmoos, Schlanders und 
Sterzing und das Collegiatstift Arco, sondern auch die St. Klara- 
Klöster zu St. Michael bei Trient und zu Brixen, die Dominicaner 
innenklöster zu Riva, Lienz und Bozen, zu Steinach, bei Meran 
und zu Marienthal im Unterinn-Thal, das Franciscanerkloster 
zu Bozen und das Angnstiner-Eremiten-Kloster zu Trient ins 
Leben; in Vorarlberg entstand außer der Commende zu Feldkirch 
das derselben gehörige Klösterle im Klosterthal und das Domini- 
canerinnen-Kloster zu Blndenz. In das Zeitalter der Kreuzzüge 
fällt auch die Gründung der zahlreichen Spitäler, deren sich beide 
Lander im Mittelalter zu erfreuen hatten; es erhoben sich solche 
aber etwa nicht bloß an den Hauptpunkten der besuchtesten Straßen 
oder in Städten, Märkten und größern Ortschaften überhaupt, 
sondern selbst an den unwirtlichsten Alpenübergängen, in den 
schauerlichsten Pässen und verrufensten Wildnissen. Wir erinnern 
nur an St. Pellegrino und St. Martino di Castrozza im Fleimser- 
Thale, an Senale und Madonna di Campiglio im Nons- und 
Snlz-Thale, an Tonale, an St. Ottilia zu Lengmoos auf deni 
Ritten, an St. Valentin auf der Malser Heide, St. Margareth 
im Lager-Thale und andere. Wo solche Hospitäler sich bildeten-, 
entstanden allenthalben auch freiwillige Vereine von Brüdern und 
Schwestern, die anfangs ohne klösterliche Regel lebten, später aber 
wohl unter dem Namen fratres conversi, sorores conversae unter 
einem Vorsteher (Prior) nach der Regel des hl. Benedict oder 
Augustin ihr Amt der Liebe übten. All diese Institute sind
	        
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