Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

VIII. Der Stieg der Türkei''. 
Karte 1 und 5, Anlage 1. 
A.Lage Ende August und Fragen der Gesamtkriegführung. 
September' Ende August 1916 waren die Kampfhandlungen an den Fronten der 
Türkei zu einem wenn auch nur vorläufigen Abschluß gekommen. Einen 
sichtbaren Erfolg hatten die türkischen Waffen lediglich auf dem per- 
fischen Kriegsschauplatz davongetragen. Die im Juni gegen schwächere 
russische Kräfte begonnene Offensive hatte die 6. Armee in den Besitz von 
Teilen Pörstens bis einschließlich Hamadan gebracht. Dagegen hatte der 
für die Gesamtkriegführung ungleich wichtigere türkische Angriff gegen die 
tief in Armenien stehenden Russen zu keinem ins Gewicht fallenden 
Erfolg geführt. Weder hatte die türkische 3. Armee Crzingjan noch die 
2. Armee, die Anfang August aus dem Raum von Diarbekr zum Flanken- 
stoß in der Richtung auf Crzerum vorging, die Linie Vitlis—Müsch zurück- 
gewinnen können. Im öden und jeder Hilfsmittel baren armenischen Berg- 
land richteten sich beide Armeen zur Überwinterung ein. Der Vorstoß gegen 
den Suez-Kanal hatte Anfang August bei Romani mit Mißerfolg 
geendet und zur Zurückführung des Expeditionskorps in das ägyptisch- 
türkische Grenzgebiet genötigt. Die Niederschlagung des im Juni in 
Mekka ausgerufenen Araber-Aufstandes war keineswegs gelungen, 
die Gefahr seiner Ausbreitung über sämtliche arabische Gebiete des Osma- 
nischen Reiches blieb damit bestehen. An der M i t t e l m e e r - K ü st e und 
im Irak herrschte Ruhe. Während neue feindliche Anschläge gegen die 
Dardanellen oder andere wichtige Punkte der türkischen Küste nach der 
Gesamtlage und wegen des verstärkten Gewichts, das der Feind auf 
Saloniki legte, wenig wahrscheinlich waren, war im Irak Fortsetzung des 
englischen Angriffs auf Bagdad zu gewärtigen. Auch die Lage auf 
dem Schwarzen Meer hatte sich für die Türkei weiterhin ver- 
fchlechtert. Drückende Kohlennot schränkte die Bewegungsfreiheit der Flotte 
ein, ihre Gefechtskraft verringerte sich für mehrere Monate durch den Aus¬ 
fall der „Breslau", die überholt werden mußte. Dabei zeigten die Ruffen 
erhöhte Tätigkeit. Zunehmende Minenverseuchung des Bosporus-Aus- 
ganges drohte die ohnehin schon stark eingeschränkte Schiffahrt und damit 
Anschluß an 23b. X, S. 603.
	        
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