Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Bildung der rumänischen „Heeresgruppe Süd". 
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sollten die Armeen in Siebenbürgen auf die Grenzgebirge zurückgenommen 
werden. Dieser Vorschlag wurde zwar zunächst abgelehnt, aber wieder auf- 
gegriffen, als sich die Lage in der Dobrudscha weiter ungünstig entwickelte. 
Außer der 1. Kavallerie-Division wurden zwei weitere Divisionen vom 
Nordkriegsschauplatz an die Donau befördert. Trotzdem sollte auch die 
Offensive in Siebenbürgen nicht ganz abgebrochen werden. 
Es wurde eine „Heeresgruppe Süd" gebildet, deren Führung 
General Averescu übernahm. Sie setzte sich zusammen aus der „Dobrudscha- 
Armee" des Generals Sajontschkowski und der 3. Armee, die nunmehr unter 
Fühmng des Generals Valeanu die an der Donau östlich des Alt stehenden 
Verbände umsaßte. Die Dobrudscha-Armee zählte neun Infanterie- und 
anderthalb Kavallerie-Divisionen, die neue 3. Armee fünf Infanterie- und 
eine Kavallerie-Division^). Die Heeresgruppe Süd verfügte damit im ganzen 
über 177 Bataillone, 55 Schwadronen, 145 Batterien2), während General- 
feldmarfchall von Mackensen nach rumänischer Schätzung nur etwa 83 Ba- 
taillone, 28 Schwadronen, 74 Batterien befehligte'). 
Die Übergangsstelle wurde unterhalb von Giurgiu, bei Flamanda 
gegenüber von Rjahovo, gewählt, .hier ist das Nordufer völlig flach und viel- 
fach sumpfig. Als Anmarschstraßen standen nur Feldwege zur Verfügung, 
die durch Arbeitstruppen in den Nächten verbessert, deren Brücken ver¬ 
stärkt werden mußten. Die bewaldeten Donau-Inseln, die den Einblick 
von dem überhöhenden Südufer erschwerten, und der Umstand, daß General- 
seldmarschall von Mackensen alle irgend entbehrlichen Kräfte der Strom- 
ficherung an die Kampffront nach der Dobrudscha gezogen hatte, begünstigten 
die Vorbereitung. Die Überraschung glückte vollkommen. Gleichzeitig mit 
starken Angriffen gegen die bulgarische 3. Armee, begann am 1. Oktober bei 
Rjahovo der Übergang. 
Vier Tage vorher, am 27. September, hatten deutsche Flieger starken 
Truppen- und Kolonnenverkehr im Räume westlich von Oltenita gemeldet 
und eine Ansammlung von Fahrzeugen, anscheinend Vrückentrains, nörd- 
lich von Rjahovo beobachtet. Der an der Donau-Front befehligende 
General Kosch hatte darin Maßnahmen zum Schutz der feindlichen Haupt- 
stadt gesehen; bei den anscheinend beobachteten Vrückentrains konnte eine 
1) Gliederung der Heeresgruppe Süd (die vom Nordkriegsschauplatz heran- 
gezogenen rum. Divisionen sind halbfett gedruckt): Dobrudscha-Armee: rum. 
2., 5., 9., 12., 15., 19. Div. und 5. Kav. Brig.; russ. 61. und neu eingetroffene 115. Div., 
3. K. D., serb. 1. Freiw. Div. 3. A r m e e : 10., 16., 18., 21., 22. Div. und 1. K. D. 
2) Nach Angaben des Gen. Averescu in „Operatiile dela Flamanda". 
3) Tatsächliche Stärke ohne 217. I. D: 110 Vtle., 28 Schwadr., 72 Vttrn. 
Weltkrieg. XI. Band. 
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