Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Stillstand südlich der Bahn Constanza—Cernavoda. 
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und die '/s 6. Division schwächeren Feind gegenüber. Die Möglichkeit 
beiderseitiger Umfassung schien sich anzubahnen. Die Brigade Bode stand 
am Abend des 14. September bereits mehr als zehn Kilometer vorwärts 
der bulgarischen I.Division. Da entschloß sich der Gegner zum Rückzug. 
Er trat ihn am 15. September in ziemlicher Auflösung an. Generalfeldmar- 
schall von Mackensen wies die 3. Armee darauf hin, daß auf dem linken 
Flügel durch unaufhaltsames Vordringen der 1. Division angestrebt werden 
müsse, dem Gegner ein Entkommen in die vorbereitete Stellung Medgidia— 
Cernavoda unmöglich zu machen; auf dem rechten Flügel sollte die Haupt- 
reserve Varna zur Parallelverfolgung in nordöstlicher Richtung vorgehen, 
die 1. Kavallerie-Division gegen den Rücken des Feindes wirken. 
Am 16. September hatte sich nur noch vor dem linken Flügel Wider- 
stand fühlbar gemacht. Ob es dem Gegner gelingen werde, sich südlich 
der Linie Constanza—Cernavoda nochmals zu setzen, war noch nicht zu 
übersehen; von Fliegern beobachtete Eisenbahntransporte nach Cobadinu 
deuteten darauf hin, daß er den Versuch dazu machen werde. An Kräften 
waren bisher das russische XXXXVII. Korps nebst 3. Kavallerie-Division, 
die rumänische 9. und 19. Division festgestellt. Der Generalfeldmarschall 
mahnte erneut zu raschem Vorgehen. Die 3. Armee sollte den Gegner 
nach Osten gegen das Schwarze Meer abdrängen. Mit Admiral Souchon 
wurde die Entsendung deutscher Unterseeboote und Flugzeuge gegen Eon- 
stanza vereinbart, um russische Transportschiffe anzugreifen; zum gleichen 
Zweck wurden auch bulgarische Torpedoboote entsandt. 
Am 16. September abends stieß die bulgarische 3. Armee auf neuen 
Widerstand in der befestigten Linie Amuzacea—Cobadinu—Rafova. Zur 
Durchführung des Angriffs mit dem Ziele, den Gegner gegen das Meer 
zu werfen, kam es jedoch nicht. Rur die Brigade Bode brach am 18. Sep- 
tember auf dem linken Flügel in die rumänischen Linien ein. Der Feind 
wehrte sich durch Gegenstöße; ein erbittertes Ringen begann. Die deutsche 
Brigade vermochte sich nur mit Mühe zu halten, zumal sie durch das Flanken- 
feuer rumänischer Donau-Monitore litt. Auch die bulgarische 4. Division 
hatte einen schweren Stand. Die große zahlenmäßige Überlegenheit des 
Gegners (137 Bataillone und 104 Batterien gegen 83 Bataillone und 
63 Batterien) machte sich fühlbar. Bei Cernavoda wurde das Eintreffen 
feindlicher Verstärkungen in dichter Zugfolge beobachtet. General Tofchew 
begann zu zweifeln, ob er sich werde behaupten können, wurde aber durch 
General Tappen, der, in das Armee-Hauptquartier Dobrie entsandt, im 
Namen seines Oberbefehlshabers den Befehl gab, die erreichte Linie zu be- 
festigen und unbedingt zu halten, in seinem Widerstandswillen wieder 
gefestigt.
	        
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